
Plus In diesen Tagen ist es kein Vergnügen, sich die Maske vors Gesicht zu spannen. Was bleibt uns übrig in Corona-Zeiten?
Meine neue Gesichtsmaske ist sehr schön, aus festem Stoff mit einem dekorativen Muster. Meine Frau hat sie dankenswerterweise geschneidert. Das Ding macht deutlich mehr her im Gesicht als die blassblau-weißen Papierlappen aus China. Allerdings muss ich zugeben: Es macht nicht immer Spaß, dieser Tage eine solche „Maultasche“ zu tragen.
Bei mehr als 30 Grad im Freien oder beim Stöbern im Möbelhaus möchte man sich das Ding schon mal vom Gesicht reißen, weil in dem knapp bemessenen Raum zwischen Stoff und Gesichtshaut Dschungelklima herrscht, das sich in feinen Tröpfchen auf der Nase niederschlägt.
Maske tragen - nur wenn die Außentemperatur passt?
Also, weg damit? Maskentragen nur noch, wenn die Außentemperatur passt? Quatsch, denn der Mund-Nasen-Schutz erfüllt schließlich einen Zweck: Er schützt mich, zumindest ein bisschen, und er schützt andere, weil die ausgeatmeten Aerosole weitgehend aufgefangen werden. Doch vielen Menschen scheint dieses Stückchen Stoff oder Papier, das tatsächlich über eine Ansteckung und damit im schlimmsten Fall über Leben und Tod entscheidet, einfach nur lästig. Entweder, weil es sie tatsächlich nervt oder weil sie die gesamte Corona-Pandemie für einen regierungsgelenkten Anschlag auf ihre Freiheit betrachten. So musste die Polizei schon eine Corona-Party in der Friedrichsau auflösen und am Freitag in Bussen kontrollieren, ob auch alle, wie vorgeschrieben, ihr Gesicht bedecken.
Die gefährliche Faulheit der Maskenmuffel
Es macht sich langsam eine gewisse Wurschtigkeit breit, doch das ist gefährlich, denn das Virus ist immer noch in der Welt – und es ist so einfach, sich durch geringen Aufwand und geringe Einschränkungen davor zu schützen. Wir sind dabei, die Erfolge leichtfertig zu verspielen, welche Deutschland und nicht zuletzt der Landkreis Neu-Ulm durch entschlossenes, schnelles Handeln im Kampf gegen den winzigen Feind errungen hat.
Symbolpolitik gegen Corona
Auf einem anderen Papier steht, dass gerade in Bayern sehr viel Symbolpolitik betrieben wird. Ministerpräsident Markus Söder will ja in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt ein Corona-Test-Center etablieren. Das hat am Montag das Kabinett beschlossen, doch am Ende der Woche wusste man im Landratsamt immer noch nicht, wo und von wem die Untersuchungsstelle betrieben wird und wann sie überhaupt kommt. Das ist Wasser auf den Mühlen der politikverdrossenen Corona-Leugner, denn man wird das Gefühl nicht los, dass es vor allem ums Ankündigen ging, nach dem Motto: Töne jetzt und handle (vielleicht) später.
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