Die Klostersteige macht den Anfang
Vorhaben kostet in den nächsten 15 Jahren rund fünf Millionen. 60 Prozent steuert der Freistaat bei
Elchingen Fast hätte die Gemeinde die Fördergelder des Freistaats für die Ortskernsanierung in Oberelchingen zum zweiten Mal verspielt. Nachdem Elchingen vor einiger Zeit, nach über 15-jähriger Untätigkeit aus dem bayerischen Programm zur Städtebauförderung herausgeflogen war, waren intensive Bemühungen nötig, wieder aufgenommen zu werden. Und nun hätten drei Gemeinderäte das Vorhaben und seine Finanzierung fast wieder ins Wanken gebracht.
Obwohl der Gemeinderat bereits vor einem Jahr einen Vorbeschluss gefasst und sogar beim Städteplaner Prof. Dr. Wolfram Ossenberg ein „Gestaltungshandbuch“ in Auftrag gegeben hatte, lehnten Rudolf Niedermeier und Karl Mayer (CSU) das Handbuch inklusive Finanzierungsplan und Sanierungssatzung nun als „nicht zu verkraften“, als „Schuh, der eine Nummer zu groß ist“ und als „nicht umsetzbar“ ab. Zusammen mit Gemeinderätin Charlotte Seeger-Schnizer (SPD) waren sie der Meinung, dass Elchingen erstens kein Geld und zweitens dringlichere Probleme als die Oberelchinger Ortskernsanierung hätte.
Doch glücklicherweise teilte die Mehrheit des Gremiums diese Meinung nicht. Schließlich könne man zur Staatsregierung nach erneuter Beantragung der Fördergelder nicht einfach „April April“ sagen, stellte der CSU-Fraktionsvorsitzende Konrad Dehm fest. Denn dort dürfte ein Rückzieher wie ein schlechter Scherz wirken. Und außerdem hätte die Gemeinde damit „drei Millionen Euro zum Fenster hinausgeworfen“, sagte Manfred Bittner (Die Eule). „Und das würde uns in den nächsten Jahren niemand verzeihen.“ Nach kontroverser Dis- kussion wurden das Gestaltungshandbuch, das kommunale Förderprogramm und die Sanierungssatzung deshalb abgesegnet.
Allerdings wurde Kämmerer Lorenz Gulde beauftragt, die Haushaltslage der Gemeinde angesichts der Belastung durch die Ortskernsanierung darzustellen. Die Sanierung, angefangen beim Klosterhof über die Ortsmitte bis hin zum alten Ortsteil Thal – inklusive Straßen, Wegen, Treppen und Plätzen – würde auf die nächsten 15 Jahre verteilt etwa fünf Millionen Euro kosten.
Die staatlichen Fördermittel decken 60 Prozent, also rund drei Millionen Euro. Mit einem zu erwartenden Mehraufwand für denkmalschützerische Maßnahmen müsste die Gemeinde also jährlich etwa 150000 Euro berappen – wobei diese Gelder bereits in die Haushalte 2011 und 2012 eingestellt sind.
Nach der ursprünglichen Planung sollten die Sanierungsarbeiten auf dem Klosterareal beginnen. Dort konnte jedoch mit dem Getränkelager Gnann und der Brauerei Riegele noch keine Einigung erzielt werden. Da an der Klostersteige aber ohnehin eine dringende Kanalsanierung ansteht, will die Gemeinde nun dort loslegen.
Kernpunkte des Sanierungskonzeptes sind die prägnante und generationengerechte Gestaltung der öffentlichen und privaten Flächen, Verkehrsberuhigung, Parkregelungen, die Beseitigung von Abbruchhäusern, die Anlage von Plätzen mit Aufenthaltsqualität und der Ausbau des Altortes Thal um den Fischerbrunnen zu einer attraktiven Ortsmitte mit Park- und Einkaufsmöglichkeiten.
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