Feine Sahne Fischfilet: Konzert eins nach den Bombendrohungen
Im ausverkauften Roxy tritt mit Feine Sahne Fischfilet die wohl derzeit erfolgreichste deutsche Live-Formation auf. Und überzeugt.
Der Auftritt der nordostdeutschen Punkrocker von Feine Sahne Fischfilet war kein Konzert wie jedes andere. In vielerlei Hinsicht. „Bombendrohungsfrei seit einem Tag“ postete die Band vor ihrem Auftritt im ausverkauften Roxy. Denn wegen einer Bombendrohung wurde das Konzert mit der linken Punkband in Chemnitz am Vorabend unterbrochen. Und auch gegen eine Aufführung des Films „Wildes Herz“ über die Musiker aus Mecklenburg-Vorpommern gab es Drohungen. Ausführlichere Kontrollen als im Roxy üblich führten so in Ulm zu einer langen Schlange vor dem Eingang, doch zu Protestaktionen kam es nicht. Der AfD-Kreisverband Ulm/Alb-Donau hatte wie berichtet gefordert, dass die Punkband nicht im Ulmer Roxy auftreten darf. Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch wies die Kritik zurück und betonte ihr Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit. Die Musiker waren zuletzt bundesweit in die Schlagzeilen geraten, nachdem ein Auftritt in Dessau abgesagt wurde. Die sechsköpfige Band zeigte im Roxy, dass hinter dem Erfolg mehr als eine scheinbar nicht enden wollende unfreiwillige Werbekampagne ihrer Gegner steckt.
Die Musiker schielen derzeit zu Recht auf den bundesdeutschen Rockolymp, weil sie in ihrer Gesamtheit zu einer Spezies gehört, die selten geworden ist. Feine Sahne Fischfilet verkörpert den ursprünglichen Geist des Rock ’n’ Roll. Wie ganz früher einmal die Rolling Stones, später die Sex Pistols und in frühen 1990ern auch die Toten Hosen in Deutschland. Feine Sahne Fischfilet sind unangepasst, links und laut. In bester Tradition: Auch die Stones wurden für ihren Song über einen Straßenkämpfer „Street Fighting Man“ vor 50 Jahren als staatszersetzend bezeichnet. Im Jahr 2018 wird „Feine Sahne“ längst in keinem Verfassungsschutzbericht mehr erwähnt. Sie sind erwachsen geworden. Zumindest ein bisschen. Statt T-Shirts mit der Aufschrift „Niemand muss Bulle seine“ werden in Ulm Shirts mit „Niemand muss nüchtern sein“ verkauft. Der gewichtige Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow gibt in Ulm den trinkenden Unhold und prustet ein Bier nach dem anderen in die Menge.
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