Ende der Wehrpflicht und Folgen für die Wirtschaft
IHK Herausforderungen am Arbeitsmarkt
Neu-Ulm 2011 werden erstmals seit 1957 junge Männer nicht mehr zum Wehrdienst eingezogen, so der Beschluss der Koalition bei ihrem letzten Spitzentreffen. In Schwaben heißt das für rund 1000 junge Männer „keine Wehrpflicht mehr“. Die Konsequenz: Noch mehr jugendliche Bewerber können früher in ihr Berufsleben oder in ihr Studium starten, sie stehen dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt schneller und länger zur Verfügung.
Vor dem Hintergrund des Topthemas der Wirtschaft, Fachkräftesicherung, ist die Aussetzung der Wehrpflicht damit von besonderer Bedeutung. „Zeitgleich mit dem doppelten Abiturjahrgang G8 stellt die Aussetzung der Wehrpflicht die ausbildenden Unternehmen nun allerdings auch vor eine besondere Herausforderung: Das reguläre Nachfragepotenzial nach Ausbildungsplätzen wird sich noch einmal erhöhen“, so Oliver Stipar, Regionalgeschäftsführer der IHK Schwaben in Neu-Ulm. Die besondere Herausforderung am Arbeitsmarkt werde sich aber nicht nur in Zahlen darstellen. Junge Männer, die beim Einstieg in eine Berufsausbildung über den Background eines geleisteten Wehr- oder Zivildienstes verfügten, hätten vor ihrem Start in Ausbildung oder Studium durch den „Dienst an der Gemeinschaft“ in vielen Fällen auch eine wahrnehmbare, positive Berufsvorbereitung genossen. Ob in Werkstätten, Büros, Sanitätseinrichtungen oder Kantinen: Die Wehrpflichtigen und Zivildienstleistenden hätten hier wertvolle praktische Erfahrungen sammeln können. Ein Großteil habe im Zuge dessen auch nachweislich an Qualifizierungsmaßnahmen teilgenommen. Bedienscheine für Geräte und Maschinen im Gepäck, Erfahrungen als Ersthelfer, Sanitäter und Brandschutzbeauftragte und auch Führerscheine für Autos und Lastwagen, vieles sei einer betrieblichen Ausbildung zugutegekommen. „Um die Chancen für die passgenaue Vermittlung von Azubi und Arbeitsplatz zu erhöhen, gilt es frühzeitig Ziele für die Bewerber zu formulieren und Weichen in den Betrieben zu stellen“, so Stipar.
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