Für Ulms Andi Obst war die Partie gegen Weißenfels in der Basketball-Bundesliga praktisch ein Heimspiel. Rund 40 Kilometer sind es von dort in seine Heimatstadt Halle. Für einen Besuch bei der Familie war aber keine Zeit und die Pandemie hätte das zusätzlich erschwert. Also blieb dem 24-Jährigen nichts anderes übrig, als nach dem Spiel in die Kamera von Magenta zu winken und seine Familie zu grüßen. Das machte ihm auch deshalb offensichtlich Spaß, weil er wusste, dass seine Verwandten vor dem Fernseher zufrieden mit ihm sein konnten. Am 104:92-Sieg Ratiopharm Ulms war er maßgeblich beteiligt.
Mit 21 Punkten und fünf verwandelten Dreier-Würfen bei sieben Versuchen avancierte er zum zweitbesten Punktelieferanten seines Teams. Obendrein erzielte er seinen 1000. Punkt in der Bundesliga. Übertrumpft wurde er lediglich mal wieder von seinem Teamkollegen Dylan Osetkowski, der 25 Zähler beisteuerte und zusätzlich zehn Rebounds sammelte – ein Double-Double, also zweimal zweistellige Werte in einer von fünf spielbestimmenden Kategorien. Offensiv stimmte einiges im Team von Trainer Jaka Lakovic, defensiv ließ es die Dinge aber einige Male schleifen, das hatte auch Andreas Obst erkannt: „Wir haben in der Defensive viele Punkte kassiert, das darf uns nicht passieren.“
Basketball-Bundesliga: Ratiopharm Ulm besiegt MBC
Zweimal 26 Punkte des MBC ließen er und sein Team in den beiden ersten Vierteln zu. Dem gegenüber standen zwar 34 Ulmer Zähler in den ersten zehn Minuten, aber nur 17 in den zweiten. Das hatte zur Folge, dass Ratiopharm Ulm nach dem überragenden ersten Viertel (inklusive 15:0-Lauf) die Partie wieder aus der Hand gab und den Zugriff aufs Spiel verlor. Mit einer 52:51-Führung ging der Gastgeber Weißenfels deshalb in die Halbzeitunterbrechung. Obst verriet nach dem Spiel, dass die Intensität Thema in der Kabine gewesen war. „Ein paar Prozentpunkte“ hätten in der ersten Halbzeit gefehlt.
Offenbar fand das Team diese fehlenden Punkte in Halbzeit zwei. Abermals starke 34 Zähler erzielte es im dritten Viertel und auch defensiv machte es einiges besser als zuvor. „Wir wussten, dass wir eine gute Defensive spielen müssen, wenn wir hier gewinnen wollen“, erklärt Jaka Lakovic. „Besonders in der zweiten Halbzeit haben wir uns auf unsere Defensive konzentriert, was zum Durchbruch geführt hat.“ Der Erfolg war Ulms dritter Sieg in Folge und immerhin der zweite nacheinander mit dreistelliger Punkteausbeute. Schon am Dienstag können die Ulmer zuhause gegen Frankfurt diese Serie ausbauen.
Statistik
- Ratiopharm Ulm: Osetkowski (25 Punkte), Obst (21), Klepeisz (11), Caupain (11), Heckmann (8), Wilkins (7), Holman (7), Günther (6), Philipps (5), Conger (3).
- Bester Ulmer Dreierschütze: Obst (5/7).
- Beste Ulmer Rebounder: Osetkowski (10), Caupain (6).
- Ulmer Trefferquote: 58 Prozent (38/66).
- Ulmer Dreierquote: 52 Prozent (11/21).
- Ulmer Freiwurfquote: 90 Prozent (17/19).
- Beste Weißenfelser Werfer: Brembly (22), Marelja (18), Michalak (14), Rogic (12). (gioe)
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