
Zwischen Meisterschaft mit den Vöhringer Pfeil-Schützen und Olympia

Plus Die Inderin Elavenil Valarivan muss eine schwierige Entscheidung treffen. Der Vöhringer Trainer Sven Martini rechnet sich unabhängig davon Medaillenchancen aus.
Am Wochenende wird in Rotenburg an der Fulda die Endrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Luftgewehrschießen ausgetragen. Mit dabei ist der SV Pfeil Vöhringen, der sich in der Bundesliga-Südgruppe gegen elf Konkurrenten ganz souverän ohne Niederlage durchgesetzt hat. Acht Teams sind in Rotenburg am Start: die besten vier aus dem Süden und die besten vier aus dem Norden. Gekämpft wird in Viertelfinale, Halbfinale und Finale. Die Vöhringer treffen am Samstag (9 Uhr) auf den Nord-Vierten SB Freiheit aus Osterode im Harz. Gewinnen sie, steht für sie um 16 Uhr das Halbfinale auf dem Programm. Am Sonntag (11.30 Uhr) steigt der Wettkampf um Platz drei und um 14.30 Uhr das Finale. Vor zwei Jahren wurden die Pfeil-Schützen als Aufsteiger Dritter, vor einem Jahr verpassten sie die Endrunde. Diesmal dürfen sie sich Chancen auf die Teilnahme am Finale ausrechnen. Wir sprachen mit dem Vöhringer Trainer Sven Martini über seine Mannschaft und den Wettkampf.
Ihre Mannschaft ist in der Südgruppe ungeschlagen Erster geworden. Was bedeutet das in Hinblick auf die Finalrunde, Herr Martini?
Sven Martini: Vom Papier her gehören wir zu den besten drei Mannschaften in Deutschland. Wir haben gute Chancen, das Halbfinale zu erreichen, der Endkampf wäre dann ein Bonus.
Sind die Mannschaften im Norden stärker als die im Süden?
Martini: Vorjahresmeister SSG Kevelaer und Hubertus Elsen sind so stark, dass sie im Normalfall kaum zu schlagen sind. Sonst ist alles wohl ziemlich ausgeglichen.
Was wäre bei Ihrem Team der Normalfall?
Martini: Was das Viertelfinale anbetrifft, denke ich positiv. Wir müssten gegen den SB Freiheit gewinnen und weiterkommen. Vor zwei Jahren haben wir gegen Freiheit im Stechen verloren und wurden am Ende Dritter, aber wir sind stärker geworden. Wir haben jetzt die normale Runde verlustpunktfrei abgeschlossen, da ist die Konkurrenz gewarnt. Sie weiß, wie wir auf den einzelnen Positionen aufgestellt sind. Das Halbfinale wird schwer, da kommt ein Gegner, über den sich wenig voraussagen lässt. Da hängt wie im Finale viel auch von der Tagesform und vom Glück ab.
Sie sagen, Sie seien stärker geworden. Inwiefern?
Martini: Wir sind stärker aufgestellt, haben vor allem mit Elavenil Valarivan, aber auch mit Antonia Back starke Neuzugänge und Michaela Kögel ist nach ihrer Babypause zurückgekommen. Wir treten sehr geschlossen auf. Alle haben sich bei der Schießtechnik verbessert. Dazu wurden kleinere Komponenten verfeinert. Ganz wichtig: Alle Teammitglieder haben an Selbstvertrauen dazu gewonnen. Jeder weiß, er kann sich auf die anderen verlassen und es hängt nicht von ihm ab, ob es zum Sieg reicht. Die Teamleistung stimmt und damit bekommt jeder einzelne einen Schub. Alle können jetzt taktisch besser mit sich umgehen, wissen zum Beispiel, wann es wichtig ist, schnell zu schießen oder mal eine kleine Pause einzulegen.
Apropos Elavenil Valarivan, die immer brutal schnell schießt und super trifft. Die Inderin hat bisher für Vöhringen alle ihre Duelle gewonnen und sie ist derzeit Erste der Weltrangliste. Ist sie am Wochenende beim Kampf um die deutsche Meisterschaft dabei?
Martini: Eine gute Frage. Am Wochenende steht in Indien auch die Olympiaqualifikation an und Ela will in Tokio unbedingt dabei sein. Aber das Bundesligafinale hat mit den vielen Topschützen ein bisschen Olympia-Finalcharakter. Auf jeden Fall kommt als Ausländer Oleh Tsarkov, der ja auch ein Topmann ist.
Wer ist sonst in Ihrem Aufgebot?
Martini: Ganz klar Andreas Renz, der in Weltklasseform ist, Michaela Kögel, Hannah Steffen, Florian Krumm, Antonia Back und Dominik Schwarzer.
Was wünschen Sie sich im Moment?
Martini: Mit einer Medaille nach Hause zu kommen.
Und wenn das nicht klappt?
Martini: Dann werden wir das sportlich nehmen, eine Stunde lang traurig sein und uns schließlich daran erinnern, was wir in der Südgruppe Tolles geleistet haben.
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