So viele Fahrzeuge wie nie im Raum Neuburg: E-Autos werden langsam mehr
Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist in der Motorisierung Spitze. Aber die Verkehrswende kommt mit aktuell 1754 reinen Elektroautos nur langsam voran.
Die Zahl der Elektroautos im Landkreis steigt langsam, aber stetig. Derzeit sind 1754 reine Elektrofahrzeuge zugelassen, das sind immerhin doppelt so viele wie im Jahr 2022. Andererseits weisen 36.600 Dieselfahrzeuge darauf hin, dass die Verkehrswende in Neuburg-Schrobenhausen nur langsam Fahrt aufnimmt.
Mit 109.500 gemeldeten Kraftfahrzeugen erreicht nämlich auch die Mobilisierung im Landkreis einen Höchstwert. 2023 sind wieder über 1000 weitere Fahrzeuge dazugekommen. Statistisch entfällt damit auf jeden der 99.000 Landkreisbewohner ein Fahrzeug. „Die Frequenz lässt jedenfalls nicht nach“, stellt Claus Müller, Chef der Zulassungsstellen Neuburg und Schrobenhausen, fest.
Fast 110.000 Fahrzeuge im Kreis Neuburg-Schrobenhausen
Landkreis und Stadt investieren in den öffentlichen Nahverkehr, doch den Individualverkehr vermögen sie kaum auszubremsen. Allein in Neuburg sind derzeit knapp 26.000 Kraftfahrzeuge zugelassen. Vom Gesamtbestand im Kreis sind 67.500 Autos, 17.600 Anhänger, 10.000 Motorräder und 7800 Zugmaschinen.
Weil Dieselfahrzeuge Stickstoffdioxid und Feinstaub ausstoßen, hat die EU-Kommission den Grenzwert von 40 auf 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ab 2030 verschärft. Die Stadt München will im Mai über die zweite Stufe ihres Dieselverbotes in der Innenstadt entscheiden. Am Mittleren Ring oder auf der Landshuter Allee werden die Grenzwerte seit Längerem nicht mehr eingehalten. Im ländlichen Kreis Neuburg-Schrobenhausen sieht Zulassungschef Claus Müller einen „leichten Trend“ hin zu schadstoffarmen Autos. Neben den 1750 reinen E-Autos sind 3150 Hybridfahrzeuge und 101 Gasautos im Landkreis unterwegs. Ein Hybridauto wird von einem Elektromotor angetrieben und kann auch mit Kraftstoff fahren. Die Kombination gibt mehr Sicherheit in der Reichweite.
So läuft die Online-Zulassung in Neuburg
Wunschkennzeichen sind in den beiden Zulassungsstellen nicht mehr die große Nummer. Vielmehr nehmen Hinzugezogene und Autokäufer häufig ihr bisheriges Kennzeichen mit, weil sie sich damit neue Schilder sparen können (seit 2015 erlaubt). 3600 dieser „Mitnahmekennzeichen“ sind mittlerweile in Neuburg-Schrobenhausen registriert. Der Bestand an Nostalgie-Kennzeichen ist mit 13.300 „SOB“ weiter angestiegen. 2016 waren es erst 5000 SOBler. An landwirtschaftlichen Gefährten hängt auch noch das „DON“, insbesondere in Ammerfeld und Emskeim, die vor der Gebietsreform 1972 zum Landkreis Donauwörth gehört haben. Im Raum Schrobenhausen gab es vereinzelt noch das „AIC“ aus dem Altlandkreis Aichach. Die Zulassungsstelle Schrobenhausen soll noch heuer mit der Landratsamts-Außenstelle in neue Räumlichkeiten im Plapperer-Multipark im Norden Schrobenhausens umziehen.
Knapp 600 Autohalter haben 2023 ihr Fahrzeug online zugelassen oder umgemeldet. Das ist ein gewisser Anstieg gegenüber den Vorjahren, „aber es könnten natürlich deutlich mehr sein“, so Claus Müller. Für diese schnelle sogenannte internetbasierte Zulassung (i-kfz) braucht man einen Personalausweis mit Online-Funktion und Pin, ein Kartenlesegerät und Fahrzeugpapiere mit verdecktem Sicherheitscode. Vielen ist das zu umständlich. Dass der Online-Service etwa im Landratsamt Neuburg nicht stärker genutzt wird, liegt nach Einschätzung der Beteiligten auch an der schnellen Terminabwicklung. Wer telefonisch oder per E-Mail einen Termin bei der Zulassungsstelle bucht, „kommt bei uns mit einem Tag Wartezeit ans Ziel“, versichert der Ressortchef. Von dieser Zügigkeit könne man in München nur träumen.
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