Mut zum Hut kehrt Heim: Neuburg ist endlich wieder "gut behütet"
Die Hutschau Mut zum Hut findet nach zwei Jahren wieder in der Neuburger Altstadt statt. Mit dabei sind einige neue Modisten, die das Angebot noch vielseitiger machen.
Man kann es nicht übersehen, wenn man durch die Neuburger Altstadt geht: Zahlreiche Menschen flanieren durch die Gassen und tragen Hüte. Kleine, große, schlichte, auffällige, über dem ganzen Kopf oder nur als kleiner Hingucker an die Seite des Dutts gepinnt. Sie alle haben das gleiche Ziel – die Hutschau Mut zum Hut, die nach zweijähriger Station in Ingolstadt nun wieder in Neuburg stattfindet – und gleich mit erweitertem Angebot zurückgekehrt ist.
Die Vorfreude am Eröffnungstage ist greifbar. Der Putz wurde aus den Schränken geholt und in buntesten Farben und Tüchern kommen die Gäste in das Residenzschloss und den Marstall. An kleinen und großen Ständen werden von Hüten über Schmuck bis zu Mode und sogar den ausgefallensten Knöpfen allerlei Besonderheiten angeboten, die das Herz aller modeverliebten Bürgerinnen und Bürger höherschlagen lässt.
Etwas schlichter in der Hutwahl aber mit der gleichen spürbaren Begeisterung ist auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling zur Eröffnung gekommen, schließlich ist die Stadt Neuburg zum ersten Mal Schirmherr der Veranstaltung. Das Stadtoberhaupt darf die Schau eröffnen, und als Erster auf den gezackten Laufsteg treten, der sich durch die Große Dürnitz schlängelt – lilafarben, versteht sich, immerhin ist das die Markenfarbe von Mut zum Hut.
Hutschau findet drei Tage in Neuburger Altstadt statt
Gmehling heißt die Hutschau sowie die beiden Veranstalterinnen Ute Patel-Mißfeld und Isabel Patel, die in diesem Jahr ganz offiziell das Zepter von ihrer Mutter übernimmt, willkommen in der Heimat. "Diese Highlight-Veranstaltung gehört genau hierher, die Altstadt und die Hutschau gehören zusammen", so Gmehling.
Vor allem dem Mut von Ute Patel-Mißfeldt, eine solche Schau seit vielen Jahren zu organisieren, zollt er Respekt. Noch bis in die 60er-Jahre habe es keinen Mut erfordert, Hüte zu tragen – ganz im Gegenteil. Der Hut zeigte jahrhundertelang einen bestimmten Status, egal ob die persönliche Freiheit oder den Stand in der Gesellschaft. Vor etwa 60 Jahren dann verschwindet das Modeaccessoire immer mehr aus den Kleiderschränken, Hutmacher müssen um ihre Existenz bangen. "Die Renaissance des Hutes ist auch Ihnen zu verdanken", würdigt Gmehling Patel-Mißfeldts Engagement, sie bringe Menschen dazu, wieder Mut zum Hut zu beweisen.
Dass sich die Besucher bei der Hutschau nicht zurückhalten, zeigt sich von Anfang an. Noch während die Renaissance-Schau läuft, die die Veranstaltung eröffnet, sind einige Gäste zu den ersten Ständen gegangen und lassen sich die schmucken Exponate vorführen. Denn bei dieser Ausstellung sind neben bekannten Gesichtern auch einige neue Aussteller angereist.
Wie bereits im Vorfeld angekündigt, gibt es neben Schmuck und Hüten diesmal auch außergewöhnliche Kleidungsstücke zu entdecken. So wie am Stand von Angelika Leppmeier, die Kreationen aus Wolle und Seide anbietet – selbst bemalt und jedes Stück ein Unikat, versteht sich. Leppmeier kennt Neuburg bereits, hatte sie doch bei den Gartentagen in Grünau bereits ausgestellt. Bei der Hutschau ist sie nun aber zum ersten Mal dabei.
Mut zum Hut mit rund 120 Ausstellern in Neuburg
Ein neues Gesicht auch ein paar Reihen weiter. Beim Stand von Fee Heartfelt gibt es kuschelige Jacken und Kleider aus Alpakawolle zu bestaunen. Die Modistin stellte bereits mehrfach in Europa aus und sammelte Erfahrungen mit namhaften Designern, wie beispielsweise Vivienne Westwood.
Und auch Ute Patel-Mißfeldt selbst bringt neuen Wind in die Veranstaltung. Bei den Großen Modenschauen können die Besucher die bemalten Seidenstücke der Künstlerin bewundern, jedes für sich ein Unikat. Mit der Präsentation der außergewöhnlichen Stücke verabschiedet sich die Gründerin der Hutschau von der Bühne.
Neben den neuen Gesichtern gibt es auch mehrere Modisten, welche die zwei Jahre in Ingolstadt ausgelassen hatten und nun wieder an ihre Teilnahme in Neuburg anknüpfen. "Die Buschtrommeln sind auch unter den Modisten laut, und wir haben gehört, dass viele in Ingolstadt nicht so zufrieden waren, wie in Neuburg", sind sich mehrere Aussteller einig.
Doch nicht nur unter den kreativen Köpfen gibt es "Heimkehrer". Auch 24 Frauen, die sich mit ihrem Stand im Foyer des Marstalls positioniert haben, strahlen über das ganze Gesicht, weil sie bei der Hutschau wieder dabei sind: Die Fleißigen Bienen, die immer bei Mut zum Hut mit ihren Kuchen und anderen Köstlichkeiten für die Verpflegung gesorgt hatten, sind auch diesmal endlich wieder mit ihrem Café an Ort und Stelle.
Für die Kartei der Not haben sie tagelang Kuchen gebacken, Suppen gekocht, belegte Brote liebevoll zubereitet und kleine Schnitten verziert. "Wir sind sehr froh, wieder hier sein zu können, es macht wirklich Spaß", sind sich die Frauen einig. Und spiegeln so die Mienen der Besucher wider, die sich – endlich wieder in Neuburg – von Stand zu Stand der rund 120 Aussteller treiben lassen.
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