Ganz besondere Möbelstücke: Schreiner und ihre Gesellenstücke
Die Gesellenstücke der Schreinerinnen und Schreiner bestechen durch Ideenreichtum und Designdetails. Besonders beliebt ist dieses Jahr ein Aufbewahrungsschrank für Weine.
Schreinerinnen und Schreiner haben es schon gut. Sie machen ihre Gesellenprüfung und das dabei gefertigte Gesellenstück ist auch gleich ein Möbelstück, das sie ein Leben lang nutzen können. Von Hand gearbeitet, von feinster Qualität, dazu einmalig – und damit unbezahlbar. Die besten Gesellenstücke wurden – bevor sie nach der Benotung in den Wohnungen der Erbauerinnen und Erbauer verschwinden, am Sonntag in der Regens-Wagner-Schule ausgestellt. Auffällig: Viele Möbelstücke befassen sich mit dem Thema Wein.
Eva Kügler hat einen Weinschrank gestaltet, der mit gleich mehreren Detailschmankerln aufwartet. Die junge Schreinerin arbeitete mit Eichenholz. Bereits der Öffnungsmechanismus hat es in sich – vielleicht auch als eine Sicherung des edlen Getränks gegen unbefugte Nutzung gedacht. Klappt man die Türen auf, warten mehrere Weinflaschenfächer und die Halter für die Weingläser auf den Genießer. Ins Auge sticht vorher schon der Glaszylinder als Auffangbehälter für die Korken. „Ich wollte bereits bei geschlossenen Türen beim Betrachter eine Spannung aufkommen lassen, was sich wohl dahinter verbirgt.“ Eva Kügler hat ihre Ausbildung bei Manfred Pettmesser in Oberhausen absolviert. Sie bleibt ihm allerdings nicht erhalten, denn die junge Schreinerin wird eine Schule zur Fachlehrerin absolvieren.
Zusammentun könnte sich Eva Kügler mit Benjamin Fröhlich. Der Schreinerabsolvent aus der Schreinerei Kugler in Neuburg hat eine Weintheke gebaut, die voll bestückt genauso gut aussieht wie mit leerem Weinregal. Zur Ideenfindung habe beigetragen, dass er gerne Wein trinke, so Fröhlich, der zur Präsentation seines Gesellenstücks auch schon eine Flasche öffnete. Als Werkstoffe nutzte er Eiche und Wenge.
Die Dritte im Bunde der Weintrinker ist Theresa Schinko, die bei der Schreinerei Fortner gelernt hat, wie man mit Holz arbeitet. Durch die Glastüren erlaubt ihr Weinschrank, der aus Eiche gefertigt ist, bereits einen tiefen Einblick in das Sortiment.
Raum für ihr Hobby, das Bogenschießen, schaffte dagegen Ella Baumann von der Schreinerei Baierl in Langenmosen. Der Bogenschrank in Eiche ist genau auf ihren Sport zugeschnitten.
Schreinerinnung Neuburg-Schrobenhausen zeigt Gesellenstücke in der Regens-Wagner-Schule in Schrobenhausen
Die Gesellenstücke wurden heuer in der Regens-Wagner-Schule in Schrobenhausen ausgestellt und fanden reges Interesse bei den Besucherinnen und Besuchern. Bei den 15 Absolventen im Landkreis sind dieses Jahr sechs Mädchen dabei. Und das tue nicht nur den Betrieben, sondern auch den Gesellenstücken gut, so der Innungs-Obermeister der Schreiner, Andreas Weidmann, der zusammen mit Schulleiterin Claudia Gottfried und stellvertretender Landrätin Sabine Schneider die Gesellenstücke begutachtete. Von den 15 Möbelstücken werden es sechs in die Endauswahl für den Wettbewerb „Gute Form“ schaffen, die dann im September in der Sparkasse Neuburg-Rain zu sehen sein werden.
Der Schreinerberuf ist nach wie vor beliebt, die Unternehmen müssen dennoch sehr aktiv für ihre Ausbildung werben. Für den Ausbildungsstart im September wurden bisher 115 Ausbildungsverträge geschlossen. Im Vorjahr waren es 95.
In unserer Bildergalerie gibt es viele weitere Bilder von der Ausstellung und den Gesellenstücken.
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