"Unfassbar": Buben schänden ganze Gräber und lösen Familientragödien aus
Wieder schänden zwei Buben Gräber auf dem Alten Friedhof in Neuburg. Die Täter sind gefasst. Doch jetzt werden die Folgen ihrer Zerstörungswut deutlich.
Die Frau traut sich offenbar nicht näher hin. Einen Meter Abstand hält sie zu dem, was da vor ihr liegt. Zu schlimm ist das, was sie sieht. Das Grab ihres Bruders, der mit gerade einmal 30 Jahren gestorben war, gleicht einem Trümmerfeld. Laternen und Grablichter sind umgestoßen, überall liegen Scherben. Zu allem Überfluss ist auch noch der Grabstein mit Wachs beschmiert. Die Frau ringt bei diesem Anblick mit den Worten. "Es ist einfach unfassbar", sagt sie unter Tränen und verdeckt ihr Gesicht mit den Händen. Wie schon in der Nacht auf Donnerstag haben am Donnerstagabend erneut Vandalen auf dem Friedhof an der Neuburger Franziskanerstraße gewütet - und das kurz vor Allerheiligen. Die Polizei hat zwei Buben auf frischer Tat ertappt, es handelt sich um Jugendliche (14 und 15 Jahre) aus Neuburg. Am Freitagmorgen werden die Folgen ihrer Zerstörungswut deutlich. Eine Familie trifft es besonders hart.
"Ich habe gedacht, der Friedhof ist ein Ort der Ruhe", sagt die Frau. Doch ihr eigenes Leid ist noch nicht einmal das Schlimmste. Für den Freitagmittag hätten sich die Eltern aus Polen angekündigt, um das Grab ihres Sohnes zu besuchen, berichtet sie. Der schwer herzkranke Vater konnte bereits bei der Beerdigung nicht dabei sein, es sei sein "letzter Wunsch" gewesen, ein einziges Mal zur letzten Ruhestätte seines Sohnes zu kommen – und jetzt das. Die Frau möchte sich nicht ausmalen, was passiert, wenn ihr Vater das geschändete Grab zu Gesicht bekommt. Auch die Frau des Verstorbenen weiß am Freitagvormittag noch nichts von dem Vorfall. Um den Hinterbliebenen weiteres Leid zu ersparen, schaltet sich Friedhofschef Holger Rinberger ein und unterstützt beim Putzen und Aufräumen. "Ich kann die Frau in dieser Situation nicht alleine lassen", sagt er mit Blick auf die Schwester des Verstorbenen.
Vandalen auf dem Neuburger Friedhof schlagen erneut zu – und werden geschnappt
Überhaupt hat Rinberger an diesem Freitag alle Hände voll zu tun. Neben Beerdigungen muss er sich um die zahlreichen Schadensmeldungen kümmern. Viele Angehörige haben aus der Zeitung von den Vorfällen erfahren und möchten sich vor Ort ein Bild von den Schäden machen. Zu sehen gibt es einiges. Zu den rund 80 beschädigten Gräbern aus der vorherigen Nacht kamen am Donnerstagabend zahlreiche weitere. Wie viele, ist noch unklar. Rinberger macht klar: Die zweite Zerstörungs-Tour war schlimmer. Nun sind nicht mehr "nur" Lichter, sondern teils ganze Gräber verunstaltet worden – so wie das der eingangs erwähnten Familie. Wieder beläuft sich der Schaden auf mehrere Tausend Euro.
Glück im Unglück war, dass die Täter durch das erneute Auftreten geschnappt werden konnten. Mehrere Anwohner hatten der Polizei gegen 19.45 Uhr verdächtige Geräusche vom Friedhof mitgeteilt. Die Neuburger Polizei rückte mit zahlreichen Beamten, auch mit Unterstützungskräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei und Einsatzkräften aus Ingolstadt, an und umstellte das Gelände. "Da ging es zu wie am Münchener Stachus", berichtet Rinberger, der auch vor Ort war, vom Großeinsatz. Als die beiden Jugendlichen durch das Drehtor des Friedhofs flüchten wollten, liefen sie den Beamten in die Arme. Noch am Tatort räumten die Buben ein, auch für die Tat am Vortag verantwortlich gewesen zu sein.
Gräber in Neuburg beschädigt: Polizei erwischt zwei Buben
Heinz Rindlbacher, der Dienststellenleiter der Neuburger Polizei, ist froh darüber, die Täter so schnell geschnappt zu haben. "Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung hat gelitten", sagt er im Gespräch mit der Neuburger Rundschau. "Das war eine erschreckende Tat, gerade vor Allerheiligen." Der Fahndungserfolg trage nun zur Beruhigung bei. Was die Burschen zu ihrer Tat bewogen hat, ist noch unklar. Nach der Feststellung ihrer Personalien hat sie die Polizei ihren Sorgeberechtigten übergeben. Die Buben müssen sich nun wegen Störung der Totenruhe, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch verantworten. Welche Strafe ist für sie angemessen? "Ich kann sie nicht hassen", sagt die Frau vor dem geschändeten Grab ihres Bruders. Jemand müsse ihnen nur erklären, was sie mit ihren Taten angerichtet haben.
Geschädigte werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 08431/6711-0 mit der Polizeiinspektion Neuburg in Verbindung zu setzen.
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Bei so etwas hätte man zu meiner Jugendzeit mind. eine Woche nicht mehr sitzen können, was allerdings auch nicht ok war.
Nur bekommt man den Eindruck immer mehr geben ihre Verantwortung an andere wie Schulen ab.
ach ...in besonderen Fällen wäre das durchaus ok ...denke ich
Was geht nur in den Köpfen dieser Rotzlöffel in unserer Zeit vor ? Autos zerkratzen, Hecken in Brand stecken usw. jetzt auch noch so eine Schei....Vor nichts und Niemanden mehr Respekt ! Und liebe Klugschei... und Moralapostel : das sind schon lange keine Einzelfälle mehr. Es scheint immer weniger Eltern zu geben denen eine " Erziehung " ihrer Kinder sowas von egal ist. Was erschreckt ist die brachiale Zerstörungswut.
welche erziehung und wertmaßstäbe haben die genossen , was haben die für eltern und angehörige ?
Merkwürdiger Kommentar... Woher wollen Sie wissen, daß es Genossen gewesen sein sollen?
Durchgängige Kleinschreibung ist an und für sich in Ordnung, vielleicht sollte aber eine einfachere Vergangenheitsform des Tätigkeitswortes "genießen" verwendet werden.
genießt?
(edit/mod/NUB 7.2)