Mehr Fahrzeuge als Bürger: So mobil sind die Menschen in der Region
Die Menschen im Kreis Neuburg-Schrobenhausen haben außergewöhnlich viele Fahrzeuge. Laut Zulassungsstellen läuft ein Bereich überraschend gut. Wie entwickelt sich die Zahl der Elektroautos?
Bei der Motorisierung bleibt der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen in der Spitzengruppe. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Zulassungsbehörden. In einem Bereich gibt es eine unerwartete Zunahme.
Derzeit sind 106.330 Kraftfahrzeuge bei den Zulassungsstellen gemeldet. Damit kommt rechnerisch auf jeden der 97.000 Landkreisbürger ein Fahrzeug. Der Bestand steigerte sich auch im Pandemiejahr 2020 – wenn auch deutlich verlangsamt.
Zulassungen im Kreis Neuburg-Schrobenhausen: Mehr Fahrzeuge als Bürger
Im April konnte man plötzlich wegen des harten Lockdowns kaum ein Fahrzeug an-, ab- oder ummelden. „Im Juni mussten wir dann den Rückstau abarbeiten“, sagt der neue Leiter Christian Müller. Er kommt von der Zulassungsstelle Dachau, ist EDV-Spezialist und Nachfolger von Hans Daubner, der seinerzeit Walter Nestmeier beerbt hatte.
Betrieb und Parteiverkehr der Zulassungsstellen haben sich mittlerweile wieder eingependelt. Termine müssen weiterhin telefonisch vereinbart werden, außerdem gebe es derzeit Wartezeiten von einer Woche. Die Fachbehörde verzeichnete 2020 ein Minus von 5000 Vorgängen, bleibt aber mit rund 34.000 Fällen die Anlaufstelle mit dem stärksten Parteiverkehr.
Zulassungen: Anmeldung über Internet wird kaum genutzt
Die Anmeldung über Internet wird kaum genutzt. Mehr als eine Online-Anmeldung pro Tag kommt im Landkreis nicht herein. Müller findet, dass hier „viel Luft nach oben ist“. Ein Fahrzeug online anzumelden sei für den Kunden nicht kompliziert, dafür müsse er einige Tage warten, bis er seine Unterlagen samt Poststellungsurkunde erhalte. Die Anmeldung läuft über das Kraftfahrtbundesamt, die Plaketten muss der Fahrzeughalter dann selbst auf die neuen Kennzeichenschilder kleben. Momentan ist die Pflicht zur Einlesung des Personalausweises mit einem Lesegerät ausgesetzt. Das macht die Online-Anmeldung einfacher.
Verkehr: Menschen im Kreis Neuburg-Schrobenhausen haben häufig Kennzeichen mitgenommen
Autohalter, die in den Landkreis umgezogen sind, nehmen häufig ihre Kennzeichen mit. Damit kann man sich neue Schilder ersparen und seine alte Heimat ehren. Das gilt auch für die Wunschkennzeichen, die sozusagen die Gebietsreform optisch rückgängig machen. So haben die Zulassungsstellen das „SOB“ für Schrobenhausen immerhin 11.000 Mal vergeben. Nach wie vor hängt es an alten Traktoren und Anhängern, genauso wie das „DON“ in den bis 1978 zu Donauwörth gehörenden Gemeinden Ammerfeld und Emskeim.
66.300 der registrierten 106.330 Kfz sind Personenwagen, 4800 Lkw und 9500 Motorräder. Das heißt, ein erheblicher Teil der „Bikes“ wird im Winter gar nicht mehr abgemeldet. Die Krise der Dieselfahrzeuge scheint beendet, zumindest im Kreis Neuburg-Schrobenhausen stieg die Anmeldung wieder um 2300 auf rund 25.000 Fahrzeuge.
Auch Wohnmobile und Campinggefährte verzeichnen einen Boom, während die Zulassungsstelle bei den Elektroautos noch viel Spielraum sieht. Der Bestand stieg auf zuletzt 508 Fahrzeuge, davon sind 327 reine Elektroautos (2019: 177) und der Rest Hybridfahrzeuge. Das lückenhafte Netz an Lademöglichkeiten für E-Autos hält Interessenten – trotz staatlicher Förderung – offenbar immer noch vom Kauf ab.
Lesen Sie auch:
Die Diskussion ist geschlossen.