Vielfalt in Garten, Küche und Brauchtum
Kräuterfest in Maihingen lockte Hunderte Besucher an
Maihingen Das siebte Kräuterfest des Rieser Bauernmuseums in Zusammenarbeit mit den Kräuterpädagoginnen und Gartenbäuerinnen der Region lockte am Sonntag einige Hundert sehr interessierte Besucher nach Maihingen. Unter den alten Obstbäumen im idyllischen Garten des Ökonomiegebäudes präsentierten zahlreiche Stände das Thema Kräuter in seiner ganzen Vielfalt.
Passend zum Johannistag an diesem 24. Juni gab es bunte Sonnwendkränze. Kräuterpädagogin Gabi Stark band sie vor Ort aus Johanniskraut, Kamille, Arnika, Beifuß, Salbei, Thymian, Lavendel, Rosmarin und orange leuchtenden Ringelblumen. „Als Öl angesetzt wirkt diese Kräuterkombination hautausgleichend, beruhigend und stimmungsaufhellend“, erklärte sie.
Tees gegen alle nur denkbaren Leiden
Wahre Expertinnen in Sachen Kräuter sind seit Jahrhunderten die Klosterschwestern aus Fremdingen. Schwester Liselotte, die in Maihingen die berühmten Kräuterteemischungen des Klosters verkaufte, war schon am Nachmittag um drei Uhr beinahe ausverkauft. Tee gegen Männerleiden, Tee bei unerfülltem Kinderwunsch, aber auch gegen Erkältungen und anderen Leiden, für alles schien ein Kraut gewachsen. „Unsere Tees werden schon seit Generationen gekauft“, erzählte Schwester Liselotte. Wer mehr über die gesundheitsfördernde Wirkung der Kräuter wissen wollte, konnte sich vor Ort mit der entsprechenden Literatur eindecken.
Wo allerdings bei den verschiedenen Kräuterlikören und Edelbränden einen Stand weiter die wohltuende Wirkung endet, darüber ließe sich streiten. Für deren Liebhaber stand wohl eher der herausragende Geschmack der Destillate im Vordergrund. Für besondere Geschmackserlebnisse sorgte auch Kräuterpädagogin Waltraud Weiß. Sie bot frittierte Salbeichips oder Beifußblätter in Bierteig. Ein leckerer Snack, den sich auch Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert bei seinem ersten Kräuterfest in Maihingen schmecken ließ. Er war begeistert von der Vielfalt der Beiträge aus der Region und dankte in einem kurzen Grußwort allen Beteiligten und Ausstellern.
Die Kinder konnten bei den Gartenbäuerinnen Kräuterdrucke anfertigen und mit Erdfarben malen. Gut gebucht waren auch die halbstündlichen Kräuterführungen. Im ersten Stock des Ökonomiegebäudes informierte Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler welche Kräuter früher zu welchen Festen dazugehörten, wie der Rosmarin zur Konfirmation.
Allerhand Exoten unter den Naturprodukten
Neben Naturprodukten wie Seifen, Marmeladen, Cremes und Ölen und geschmackvollen Töpferwaren konnten sich die Besucher auch mit neuen Pflanzen für den hauseigenen Kräutergarten eindecken. Regen Gebrauch machte davon Maria Leister aus Utzwingen. „Mich hat schon meine Oma auf die Kräuter gebracht“, sagte sie mit einer Kerbelpflanze auf dem Arm. Peter Bauer vom Grünen Leichtsinn aus Oettingen hatte noch viele weitere Exoten zu bieten, Gewürztagetes oder die Erdmandel, ein unscheinbares Gras, bei dem wie bei der Kartoffel die unterirdischen, erdnusskerngroßen Knollen essbar sind. Maria Leister überlegte hin und her. Wahrscheinlich wird sie aber noch dieses Jahr ihre ersten Erdmandeln ernten. (gne)
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