Wie eine fixe Idee zu einem „Event“ wurde
Auch heuer mehr als 700 Läufer zwischen Nördlingen und Bopfingen unterwegs. Vorjahressieger erneut vorne
Als von den Organisatoren des TV Bopfingen und TSV Nördlingen im Jahr 2009 der Ipf-Ries-Halbmarathon aus der Taufe gehoben wurde, war zunächst keine Großveranstaltung geplant. Vielmehr sollten neben Langstreckenläufern auch ambitionierte Freizeitsportler angesprochen werden, die sich erstmals an die Halbmarathondistanz von 21,1 Kilometer herantasten wollten. Dabei war nicht absehbar, dass sich dieser Wettkampf zu einer festen Institution unter den Ausdauersportlern der Region etablieren würde, der von Jahr zu Jahr mehr Zuspruch fand. Am Samstag traten bei der sechsten Auflage des Langstreckenlaufes mehr als 700 Läufer – darunter 50 Staffeln – an, um die Strecke von Nördlingen bis Bopfingen im Dauerlauf zu bewältigen.
Bereits beim Start vor dem Reimlinger Tor kam das Gefühl einer Großveranstaltung auf, als das Feld der Athleten sich erst nach und nach in die Länge zog und es einige Zeit dauerte, bis der letzte Läufer die Startlinie überschritten hatte. Aufgrund der elektronischen Zeiterfassung wurde jedoch für jeden Athleten die exakte Netto-Zeit ermittelt. Baustellenbedingt ging es in diesem Jahr nicht über den Marktplatz, sondern über die Drehergasse vorbei an der Schranne zum Baldinger Tor, dann auf der bisherigen Strecke über den Bäumlesgraben, vorbei am Wilhelm-Christ-Bad in Richtung Lohmühle hinaus auf die freie Flur.
Während der ersten zehn Kilometer über Kleinerdlingen und Holheim nach Nähermemmingen setzte nicht nur kühlender Regen ein, vor allem ein frischer, teilweise sogar kräftiger Gegenwind sorgte für gehörigen Widerstand. Dafür wurden die Athleten sowohl auf freier Strecke als auch in den Ortschaften von zahlreichen Zuschauern bejubelt und mit Trommeln, Ratschen und Kochtöpfen angefeuert. Auch mehrere Bands sorgten mit fetziger Rockmusik für Abwechslung und den nötigen Adrenalinschub. Während der zweiten Hälfte der Strecke über Utzmemmingen und Trochtelfingen legten sich Regen und Wind, dafür musste die Steigung nach Bopfingen „hinauf“ bewältigt werden. Vor Kilometer 20 wurde den Läufer als letzter Energieschub Cola angeboten und der Kutzschbach-DJ sorgte nochmals für die nötige Motivation für den Zieleinlauf. Auf dem gut gefüllten Bopfinger Marktplatz bereiteten die Zuschauer, aber auch die Liveband „Wegweiser“ aus Dinkelsbühl den Athleten einen lauten und würdigen Empfang. Für die nachfolgende Verpflegung war vor allem durch den Sponsor Erdinger (Alkoholfrei) gesorgt. Zudem bestand die Möglichkeit, sich die schweren und teils schmerzenden Beine massieren zu lassen.
Als Erster erreichte der Vorjahressieger Andreas Straßner vom ESV Treuchtlingen nach nur 1:10 Std. das Ziel, gefolgt von Medi Khelifi aus Bari (1:11) und Johannes Estner von der LG Donau-Ries in 1:12 Std. Die ersten Plätze bei den Frauen belegten Bettina Sattler von der LG Zusam und Katharina Kaufmann vom TSV Oettingen mit jeweils 1:30, sowie Antje Diemer mit 1:33 Std. Die schnellste Staffel, bestehend aus Peter Novak, Thorsten Seib und Sebastian Seiler (Team: Roadrunners) kam nach 1:23 Std. in Bopfingen an.
Statistisch kommt auf zwei Läufer ein Helfer
Ein derartiges Großereignis ist mit einem immensen organisatorischen Aufwand verbunden und daher auch nur mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher Helfer auf die Beine zu stellen. Neben den vielen Helfern der ausrichtenden Vereine TSV Nördlingen und TV Bopfingen waren die Mitglieder der örtlichen Feuerwehren, Bauhöfe, Pfadfinder aber auch des Roten Kreuzes und der Johanniter zusammen mit vielen freiwilligen Streckenposten unterwegs, um die Wege der Athleten abzusperren und den Verkehr zu regeln. Zusammen mit den Freiwilligen an den vier Verpflegungsstationen auf der Strecke selbst, an denen die Läufer mit Wasser und isotonischen Getränken, teils auch mit Bananen versorgt wurden, kamen immerhin auf zwei Läufer ein Helfer.
Der Ipf-Ries-Halbmarathon hat einen tatsächlichen geschichtlichen Hintergrund: Als die Freie Reichstadt Nördlingen im Jahr 1634 ringsum belagert und eingekesselt war, lief der „Jäckle von Krauthausen“ an den Reihen des katholisch-kaiserlichen Heeres vorbei bis nach Bopfingen, um dort Hilfe für die Nachbarn zu erbitten.
aber auch zahlreiche Bilder und Fotos, sowie ein zehnminütiges Video sind bei www.ipf-ries-halbmarathon.de abzurufen.
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