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  3. Carlos: Die Frau des Terroristen - heute lebt sie in Neu-Ulm

Carlos
04.11.2010

Die Frau des Terroristen - heute lebt sie in Neu-Ulm

Nora von Waldstaetten als Magdalena Kopp und Edgar Ramirez als Ilich Ramirez Sanchez alias Carlos in dem Drama "Carlos - Der Schakal" von Olivier Assayas (Filmstart am 4. November 2010)
Foto: ae/sb

Magdalena Kopp war 13 Jahre lang die Geliebte des Top-Terroristen "Carlos". Dann sagte sie sich von ihm los. Heute lebt sie unerkannt in Neu-Ulm. Von Holger Sabinsky und Roland Ströbele

Magdalena Kopp war 13 Jahre lang die Geliebte des Top-Terroristen "Carlos". Dann sagte sie sich von ihm los. Heute lebt sie unerkannt in Neu-Ulm.

Vor gut 40 Jahren zog Magdalena Kopp aus, um der kleinbürgerlichen Enge Neu-Ulms zu entfliehen. Heute lebt sie wieder dort, zurückgezogen in einem Stadtteil. Die übrigen Mieter in dem Wohnblock haben keine Ahnung, dass sie mit der Ex-Frau eines der gefährlichsten Terroristen der Welt unter einem Dach leben.

Als sich am Mittwochmittag die Tür zu ihrer Wohnung öffnet, steht da eine kleine, zierliche Frau, der das Leben deutliche Spuren ins Gesicht gezeichnet hat. Hinter einer Goldrandbrille liegen dunkle Augenränder. Ein Interview will sie nicht geben. "Das ist doch alles schon so lange her." Sie möchte in Ruhe und möglichst anonym leben.

Ein Film könnte ihren Wunsch zunichtemachen. Heute läuft in den deutschen Kinos "Carlos - der Schakal" an - ein Streifen über das Leben des einst meistgesuchten Terroristen der Welt. Und auch wenn es schon so lange her ist: Magdalena Kopp war 13 Jahre lang die Geliebte von Ilich Ramírez Sánchez, wie Carlos mit bürgerlichem Namen heißt.

13 Jahre an der Seite eines skrupellosen Killers. Mit einem Buch hat die 62-Jährige vor drei Jahren versucht, die Zeit zu verarbeiten und sich ihrer Schuld zu stellen. ("Die Terrorjahre", Deutsche Verlagsanstalt.) Es ist ein Erklärungsversuch für einen unerklärlichen Lebensweg. Wie wurde aus dem Mädchen aus der schwäbischen Provinz eine Terroristin? Über ihre Eltern, der Vater Postbeamter, die Mutter Kellnerin, sagte sie einmal: "Sie waren stockkonservativ, CSU-Wähler, und mein Vater war ein alter Nazi."

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Sie zog nach Berlin, wurde Fotografin und ging dann nach Frankfurt, wo es damals wimmelte von jungen Linksradikalen. Magdalena Kopp schloss sich der Terrorgruppe Revolutionäre Zellen an. Ihre Motivation: "Ich wollte mich einfach von den Spießbürgern unterscheiden." Auf ihrer Sinnsuche wurde sie selbst zur Terroristin. Freunde nahmen sie mit nach London, wo die Fotografin eine Dunkelkammer als Fälscherwerkstatt einrichten sollte. Dort wurde ihr ein gewisser Johnny vorgestellt. Es war Carlos - und die junge Magdalena fühlte sich zunächst abgestoßen von dem Macho.

Carlos startete zu dieser Zeit seine Laufbahn als Terrorist. Als selbst ernannter Revolutionär und Mitglied der marxistischen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) verübte der Venezolaner ab den 1970er Jahren Attentate und Anschläge.

Spätestens im Dezember 1975 war der zweifelhafte Mythos Carlos geboren: Als Anführer eines Terrorkommandos nahm er bei der Opec-Konferenz in Wien sämtliche Ölminister als Geiseln. Bei der Besetzung tötete die Gruppe einen österreichischen Polizeibeamten, den Leibwächter des irakischen Ölministers und einen libyschen Opec-Delegierten. Die Geiseln, die er später freiließ, sagten, dass Carlos überaus freundlich mit ihnen umgegangen und ein interessanter Gesprächspartner gewesen sei.

Ein Mann mit einem Janusgesicht. Heute sieht das Magdalena Kopp auch so. Aber damals verfiel sie ihm. Sie ging in ein Ausbildungscamp der Palästinenser. Zwei Jahre später folgte sie Carlos nach Bagdad. Sie wurden ein Paar. Er erzählte ihr, sie sei Teil der Weltrevolution. 1982 schickte der "Schakal", wie man ihn nannte, seine Partnerin zur Vorbereitung eines Anschlags nach Paris. Sie flog auf und musste für mehr als drei Jahre ins Gefängnis.

Carlos zeigte seine Liebe auf eigentümliche Weise: Er verübte acht Anschläge, um sich an der französischen Justiz zu rächen. 20 Menschen starben. Ihretwegen. Dennoch kehrte sie zu ihm zurück. Doch zu dieser Zeit hatten ihn seine Unterstützer in Osteuropa und im Nahen Osten schon fallen lassen.

Das Paar zieht nach Damaskus. 1986 kommt die gemeinsame Tochter Rosa zur Welt. Carlos fährt in den Libanon und lässt sich nach islamischem Recht die Ehe bestätigen.

Doch die Schlinge mehrerer Geheimdienste um den Terroristen zieht sich zu. Während Kopp und ihre Tochter in Venezuela unterkommen, wird Carlos 1994 im Sudan festgenommen. Ein Arzt hatte ihm wegen Krampfadern an den Hoden eine Überdosis Schmerzmittel verabreicht. Die französischen Agenten hatten leichtes Spiel.

Magdalena Kopp stellt sich als Zeugin zur Verfügung und sagt sich von Carlos los. Kurz vor Weihnachten 1995 kehrt sie nach Neu-Ulm zurück, zurück in die Kleinbürgerlichkeit. Im Berufsleben hat sie nie mehr richtig Fuß gefasst.

Über Carlos sagt sie: "Er ist paranoid, ein Psychopath, ein Narziss." Der Mann mit den zwei Gesichtern hat angeblich bis vor wenigen Jahren der gemeinsamen Tochter Rosa noch Postkarten zum Geburtstag, zu Weihnachten und zum Weltfrauentag geschickt.

Magdalena Kopp sagt: "Ich habe damit abgeschlossen." Bevor sie ihre Tür schließt, sagt sie aber noch: "Den Film schaue ich mir schon an." von Holger Sabinsky und Roland Ströbele

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