Dieb muss verschluckten 40.000-Dollar-Diamantring zurückgeben
Ein Ire hat offensichtlich im türkischen Marmaris einen Diamantring gestohlen. Der muss nun wieder raus aus seinem Körper. Fragt sich nur: wie?
Auf Mutter Natur hofft die Polizei im Ferienort Marmaris an der Südwestküste der Türkei bei der Aufklärung eines Diebstahls: Bereits seit Tagen muss der irische Urlauber Ian Campbell in Begleitung eines Polizisten im Garten des staatlichen Krankenhauses der Stadt seine Runden drehen und etwas joggen, um seine Verdauung anzuregen. Campbell gilt als Tatverdächtiger bei einem Juwelendiebstahl: Er soll einen wertvollen Ring heruntergeschluckt haben. Und der soll nun schnell raus aus seinem Körper, möglichst auf natürlichem Wege. Ansonsten greifen Mediziner auf Weisung der Justiz zum Skalpell, berichten türkische Zeitungen.
Campbell ist einer von hunderttausenden Urlaubern aus Großbritannien und Irland, die jedes Jahr die Küste um Marmaris besuchen. Seit zwölf Jahren komme er regelmäßig hierher, sagte der 54-Jährige der Polizei. Dass er ein Dieb sei, hat er inzwischen selbst zugegeben. Am Donnerstag betrat er in T-Shirt, knielangen Jeans und Badeschlappen einen Juwelierladen am Hafen der Stadt und ließ sich einige Diamantringe zeigen.
Als er nach einigen Minuten der Begutachtung wieder gehen wollte, bemerkte ein Verkäufer, dass ein 2,5-Karat-Diamantring fehlte. Er schloss die Tür und rief die Polizei – während Campbell sich den Ring, der Medienberichten zufolge einen Marktwert von umgerechnet 35000 Euro haben soll, blitzschnell in den Mund steckte und herunterschluckte. Nachdem die Polizisten den Ring zunächst nicht finden konnten, sahen sie auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera, was Campbell getan hatte. Eine Röntgenuntersuchung im Krankenhaus brachte später Gewissheit.
Der Ire erzählte den Ermittlern eine rührende Geschichte
Der Ire legte ein Geständnis ab, mit dem er die türkische Justiz offenbar milde stimmen wollte. Vor sieben Jahren sei seine Frau ums Leben gekommen, erzählte er den Ermittlern – ihr Auto sei von der Straße abgekommen und in einen See gestürzt. Als man ihre Leiche aus dem Wasser gezogen habe, habe der Ring an ihrer Hand gefehlt. Seitdem sei er besessen von Ringen und könne an keinem Juwelierladen mehr vorbeigehen, ohne an seine tote Frau zu denken.
Ob diese Geschichte wirklich stimmt, ist noch nicht klar. Bei ihren Nachforschungen stieß die Polizei allerdings auf Hinweise, die ganz andere Schlussfolgerungen zulassen: Im Hotelzimmer des Urlaubers fanden die Beamten ein Fachmagazin für edlen Schmuck, Schmuck-Broschüren und 3000 Euro in bar. Bilder von Überwachungskameras in den Straßen um das Hotel zeigen Campbell, wie er die Auslagen diverser Juweliergeschäfte eingehend studiert.
Sobald der Ring ans Tageslicht gekommen und der Ire aus dem Krankenhaus entlassen ist, könnte er entweder ins Gefängnis kommen oder unter strikten Auflagen auf freien Fuß – bis sein Prozess in der Türkei beginnt. So berichtete es die Zeitung The Irish Sun am Freitag unter Berufung auf Ermittlerkreise.
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