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  3. Justiz-Irrtum: Amanda Knox: Zurück in der Vergangenheit

Justiz-Irrtum
14.06.2019

Amanda Knox: Zurück in der Vergangenheit

Amanda Knox am Freitag während des Auftakts eines Kongresses über Justizirrtümer in Modena.
Foto: Vincenzo Pinto, afp

Amanda Knox ist wieder in Italien. Dort saß sie wegen Mordes an einer Studentin im Gefängnis. Sie wurde freigesprochen. Doch der Fall verfolgt sie bis heute.

Als Amanda Knox vom Gate kommt, am Flughafen Linate bei Mailand, liegt ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Mit jedem Klick der Fotoapparate verschwindet es zusehends. Acht Jahre nach ihrer Freilassung aus der Haft ist die einst als Mörderin angeklagte 31-jährige US-Amerikanerin am Donnerstag erstmals wieder nach Italien zurückgekehrt. An diesem Samstag nimmt sie als Rednerin im norditalienischen Modena an einem Kongress über Justizirrtümer teil. „Festival der Strafjustiz“ lautet der eigentümliche Name der Veranstaltung.

Bereits ihre Ankunft war ein Medien-Event. Dutzende Journalisten begleiteten Knox. Ein Spießrutenlauf. Die junge Frau war zwischen 2007 und 2011 in einem italienischen Gefängnis gesessen, weil sie des Mordes an der damals 20 Jahre alten britischen Austauschstudentin Meredith Kercher in Perugia verdächtigt wurde. Man nannte sie „Engel mit den Eisaugen“.

Journalisten bedrängen Amanda Knox bei ihrer Ankunft in Mailand

Amanda Knox – die langen Haare auf dem Kopf zusammengesteckt, beiges Jackett, graue Hose, blauer Rucksack – macht einen verstörten Eindruck. „Wie geht es, Amanda?“, fragt ein Reporter am Donnerstag. „Freust du dich, in Italien zu sein?“ Knox blickt zu Boden, hält ihre Hand vors Gesicht und läuft zügig zu einem Auto, das sie nach Modena bringen wird. Zwei Zivilpolizisten sind an ihrer Seite, zudem ihre Anwälte, ihre Mutter und ihr Freund Christopher Robinson. Er versucht die Journalisten wegzuscheuchen. Im Auto angekommen, legt er den Arm um seine Freundin und hält seine Hand vor ihr Gesicht. Knox wirkt wie traumatisiert. Sie ist jetzt das Opfer.

Amanda Knox wird von Journalisten in Mailand umringt. Die US-Amerikanerin ist erstmals nach ihrem Freispruch im Fall einer ermordeten Austauschstudentin nach Italien zurückgekehrt.
Foto: Antonio Calanni, dpa

Der Fall Knox, der eigentlich Fall Kercher heißen müsste, ist auch ein Justiz-Drama. In der Halloween-Nacht 2007 wird die Britin Meredith Kercher in der Studentenstadt Perugia ermordet. Die Polizei findet sie am nächsten Morgen mit 47 Messerstichen in der Wohnung auf, die Kercher mit Knox teilte. Die US-Amerikanerin und ihr italienischer Liebhaber Raffaele Sollecito wurden in der Folge zu 26 und 25 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt. Ein außer Kontrolle geratenes Sex-Spiel vermuteten die Ermittler.

Knox, die zunächst einen unbeteiligten Barbesitzer als Täter beschuldigt hatte, kam ins Gefängnis. 2011 wurde sie entlassen, 2015 von Italiens höchstem Gericht endgültig freigesprochen. Anfang des Jahres sprach ihr der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte zudem eine Entschädigung in Höhe von 18.000 Euro zu. Der italienische Staat muss diese Summe bezahlen, weil die Justiz Anschuldigungen nicht nachgegangen sei, denen zufolge Knox von der Polizei geschlagen und unter Druck gesetzt worden war.

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Amanda Knox: Boulevardmedien nannten sie den „Engel mit den Eisaugen“

Soll sie der Auftritt in Modena nun auch vor der italienischen Öffentlichkeit rehabilitieren, die ihr lange ebenso feindlich wie fasziniert gegenüberstand? Die Veranstaltung wurde wegen des Andrangs in einen größeren Saal verlegt. Der Titel ihres Vortrags am Samstagmorgen zum Thema „Der mediale Strafprozess“ ist Programm. Wie fühlt es sich an, wenn die Öffentlichkeit, angestachelt von Medien, ein paralleles Verfahren führt über Schuld und Verantwortung?

Ein Foto aus dem Jahr 2008: Amanda Knox wird von Polizeibeamten bei der Verhandlung um den Tod der Studentin Meredith Kercher in den Gerichtssaal geführt.
Foto: Crocchioni, dpa

Knox trat nach ihrer Rückkehr in die USA mehrfach in Talkshows auf. Sie arbeitet als Journalistin und veröffentlichte eine Biografie, die Vorlage für einen Dokumentarfilm wurde. Und sie nutzt die Medien, die sie selbst als „skrupellos“ bezeichnet. „In all den surrealen Momenten meines extrem surrealen Lebens habe ich die Kraft gefunden, den Vortrag vorzubereiten, den ich vor einem potenziell feindlichen Publikum halten werde“, schrieb Knox vor ihrer Italien-Reise. Die 31-Jährige verkörpert einen Zwiespalt: Sie ist Opfer der Öffentlichkeit, gibt sich dieser Öffentlichkeit aber immer wieder freiwillig preis. Auch jetzt wieder.

Die Familie des eigentlichen Opfers Meredith Kercher gerät dabei fast in Vergessenheit. Die Angehörigen haben weiterhin keine Gewissheit. Wegen Beihilfe zum Mord an Kercher wurde zwar 2009 Rudy Guede zu 16 Jahren Haft verurteilt. Der Ivorer ist im Gefängnis, weist die Anschuldigungen aber von sich. Auch deshalb steht Amanda Knox weiter im Fokus. Francesco Maresca, Anwalt der Familie Kercher, bezeichnet den Auftritt von Knox in Modena als „unpassend“. Sie solle sich mit ihrem Freispruch zufriedengeben, meint er.

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