Loveparade: Berufsfeuerwehr hatte im Vorfeld Bedenken
Alle 19 Todesopfer der Massenpanik bei der Loveparade sind inzwischen identifiziert. Derweil wurde bekannt, dass die Berufsfeuerwehr im Vorfeld der Veranstaltung Bedenken geäußert hatte.
Alle 19 Todesopfer der Massenpanik bei der Loveparade am Samstag in Duisburg sind identifiziert.
Wie die Polizei am Sonntagabend mitteilte, handelt es sich um elf Frauen und acht Männer. Elf von ihnen stammten aus Deutschland, die acht anderen aus dem Ausland. Den Angaben zufolge kommen sie aus Australien, den Niederlanden, Italien, Bosnien-Herzegowina und Spanien. Zudem handelt es sich um eine in Düsseldorf lebende Chinesin. Die deutschen Opfer stammen laut Polizei aus Gelsenkirchen, Münster, Castrop-Rauxel, Bad Oeynhausen, Bielefeld, Mainz, Lünen, Hamm, Bremen, Steinfurt und Osnabrück.
Sicherheitsbedenken im Vorfeld
Die Berufsfeuerwehr Duisburg soll Sicherheitsbedenken gegen die Loveparade gehabt und die Stadt auch entsprechend gewarnt haben. Das berichtet die "Kölner Rundschau" (Montagausgabe). In einem internen Vermerk der Feuerwehr an Verantwortliche der Stadt hätten die Retter bereits im Oktober 2009 klargestellt, dass es zu gefährlich sei, die Besucher des Spektakels durch die Tunnel zu schicken. "Es wurde nicht reagiert", sagte ein Beamter der Zeitung. Auch Oberbürgermeister Adolf Sauerland soll demnach von diesem internen Vermerk gewusst haben.
Die Polizei soll dem Bericht zufolge ebenfalls Bedenken deutlich gemacht haben. In den Tagen vor dem Musikspektakel habe es eine Begehung des Festgeländes gegeben, wobei Polizisten gesagt haben sollen, dass das Areal des alten Güterbahnhofs zu klein für die Veranstaltung sei. "Wir haben unsere Bedenken ausgesprochen. Als ich am Samstagabend von den Toten gehört hatte, hatte ich Tränen in den Augen", sagte ein namentlich nicht genannter Beamter der Zeitung.
Zum Gedenken an die Opfer ordnete der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) Trauerbeflaggung für alle öffentlichen Gebäude im Land an. "Damit geben wir unserer tief empfundenen Trauer und Verbundenheit mit den Angehörigen und Freunden der Opfer Ausdruck", sagte Jäger am Sonntagabend in Düsseldorf. ddp/dpa
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