Märchenhochzeit mit Prinz und Königspaar
Coburg (dpa) - Es war einmal ein Prinz, der war mit allen großen Adelshäusern Europas verwandt. Eines Tages zog er in die weite Welt und verliebte sich in eine Bürgerliche.
Schließlich wollte er Hochzeit halten, und zwar auf einem seiner prächtigen Schlösser in Deutschland, mit Königen und Berühmtheiten als Gästen. Die Träume eines jeden Klatschreporters werden an diesem Wochenende wahr, wenn Hubertus Erbprinz von Sachsen-Coburg und Gotha seiner Braut Kelly Rondestvedt in Coburg (Bayern) das Jawort gibt. Ob am Hochzeitstag ganz Coburg in vollkommene Euphorie ausbricht, ist noch nicht sicher: Es wird gemunkelt, dass das schwedische Königspaar vorbeischaut. Bestätigen will das niemand. Aber es sagt auch keiner, dass es nicht stimmt.
"Die Gästeliste bleibt streng vertraulich", ist das einzige, was Otmar Fugmann von der Herzoglichen Hauptverwaltung preisgeben will. 400 Gäste werden an diesem Samstag, dem Tag der kirchlichen Trauung, in Coburg erwartet. Sicher scheint eigentlich nur, dass weder die Queen noch sonst ein Vertreter aus dem Hause Windsor bei der Feier anwesend sein wird. Dabei hätten die Blaublütigen von der Insel allen Grund für einen Besuch, denn ihre Historie ist eng mit der des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha verknüpft. Dasselbe gilt für die Adelsverwandten aus Schweden, Belgien und Spanien.
Dank der Geschichte des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha, das über die Jahrhunderte eine äußerst erfolgreiche Heiratspolitik betrieb, sind den Spekulationen über mögliche Promi-Gäste keine Grenzen gesetzt. Auch sonst gibt es reichlich Stoff für die Gerüchteküche: Die Hochzeitstorte soll elfstöckig sein, alle Herren müssen im Cutaway, einem steifen Gehrock, erscheinen. Welches Kleid die Braut tragen wird, hat allerdings noch niemand herausgefunden.
Egal, was nachher stimmt - die Zutaten für die Märchenhochzeit sind ohnehin gegeben. In modernen Zeiten allerdings sind Prinzessinnen keineswegs einfach nur schön. Braut Kelly ist Investmentbankerin und stammt aus den USA. Ihren 33 Jahre alten Prinzen hat sie in New York getroffen, wo er als Rechtsanwalt und Banker arbeitet. Bereits Tage vor der Hochzeit sind Familie und Freunde aus den USA nach Coburg gereist - angeblich hat ein örtliches Restaurant eigens Hot Dogs, Hamburger und Schweinebraten für sie gebrutzelt.
Die standesamtliche Hochzeit war bereits für Himmelfahrt angesetzt, sollte aber hinter verschlossenen Türen stattfinden. Coburgs Oberbürgermeister Norbert Kastner hatte sich dafür eigens zum Standesbeamten ausbilden lassen. Richtig rund geht es aber erst am Samstag. Dann kann auch das Volk einen Blick auf die Reichen und Schönen erhaschen. Nach der Trauung in der Morizkirche soll das Paar mit "einigen VIP-Gästen" einen Fototermin absolvieren, kündigt Fugmann an. Mit einer Kutsche geht es dann im Stil der Königin aller Traumhochzeiten - der des britischen Thronfolgers Charles und seiner Diana - durch die Stadt. Die Fahrt endet an der Ehrenburg. Hier stehen die Schützen Spalier. Böller sollen knallen. Es folgt ein Empfang, dann geht es heim nach Schloss Callenberg. "Abends gibt es dann das Hochzeitsdinner im engsten Familienkreis", sagt Fugmann.
Ein Jahr lang dauerten die Planungen, heißt es bei der Verwaltung. Sogar ein eigenes Hochzeits-Bier wurde bei einer örtlichen Brauerei in Auftrag gegeben. "Dank moderner Technik wie E-Mail kann das Brautpaar immer eingebunden werden", sagt Fugmann. Nach der Hochzeit würden die beiden noch einige Zeit in New York bleiben. "Langfristig werden sie aber wohl nach Deutschland zurückkommen", meint er. Der Prinz werde eines Tages schließlich sein Erbe antreten und seinen Vater als Chef der Familie ablösen. Und dann hoffentlich glücklich und zufrieden bis ans Ende seiner Tag auf einem seiner vielen Besitztümer leben - mit seiner Traumprinzessin an der Seite.
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