Zwischen Furcht und Freude
Die Nachricht vom Anschlag auf Mallorca ist bei vielen Deutschen mitten in die Urlaubs-Vorfreude geplatzt. Von Teresia Winter
Von Teresa Winter, Memmingen
Pünktlich um 12.10 Uhr startete gestern eine mit 148 Passagieren voll besetzte Tuifly-Maschine vom Allgäu Airport Memmingen in Richtung Mallorca. Von Nervosität unter den Reisenden ist am Check-in-Schalter wenig zu spüren.
"Wir freuen uns auf Mallorca", sind sich zehn junge Männer einer Füssener Reisegruppe einig. Angst vor weiteren Anschlägen haben sie nicht. "Wir haben uns zwar informiert, ob wir die Insel anfliegen können, aber eine Stornierung stand nie zur Debatte", sagt einer.
Auch Franka Allgaier aus Nesselwang steigt "mit einem guten Gefühl im Bauch" in den Urlaubsflieger. "Ich denke, die Eta-Terroristen haben es gezielt auf die mallorquinische Polizei und das dortige Militär abgesehen und nicht auf Touristen." Auf mögliche Einschränkungen am Urlaubsort habe sie sich aber eingestellt.
Familie Kramer aus Haslach hingegen hatte von dem Bombenanschlag zunächst nichts mitbekommen. "Unsere Oma hat uns in Sorge angerufen und uns alles erzählt", berichten die Urlauber. "Im ersten Moment dachten wir, unsere Reise ist geplatzt." Überhaupt haben die Haslacher mehr Angst vor der Schweinegrippe als vor einem erneuten Anschlag. "Passieren kann überall etwas", so der Familienvater. Dieser Meinung ist auch Wolfgang Denner aus Ravensburg. Trotzdem hat er ein ungutes Gefühl vor seiner Reise nach Mallorca.
Auch die Mallorca-Reisenden am Münchner Flughafen versuchen, sich bei allem Mitleid für die Opfer des Anschlages die Vorfreude auf den Badeurlaub nicht trüben zu lassen. "Natürlich sind die Kinder zum ersten Mal mit Terror konfrontiert. Wir haben das im Radio gehört", sagt Barbara Gorihsen. Sie reist mit ihrem Mann und zwei Töchtern für drei Wochen nach Mallorca. Für die Kinder sei die Nachricht vom Anschlag ganz schrecklich gewesen, sie habe viel mit ihnen gesprochen, erzählt sie.
Allein am Münchner Flughafen gehen am Freitag sieben Flüge nach Palma de Mallorca, an diesem Samstag und Sonntag stehen weitere 15 Flüge dorthin auf dem Flugplan. Auf die Last-Minute-Bucher werde der Eta-Anschlag kaum Einfluss haben, meint Birol Atlihan von einem Last-Minute-Reisebüro direkt am Münchner Flughafen.
Denn diese Kunden seien junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren. "Ganz ehrlich: Denen ist das völlig egal", sagt Atlihan. "Und viele bekommen das alles doch auch gar nicht mit."
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