Auch nach Hurrikan Irma regiert in der Karibik die Angst
Neun Tage lang zog der Sturm durch die Karibik und Florida. Welchen Schaden Irma angerichtet hat und welche Gefahr den Menschen durch den nächsten Hurrikan Maria droht.
Die Folgen von Hurrikan Irma sind noch nicht beseitigt, da droht der nächste Sturm, die Karibik zu verwüsten. Hurrikan Maria hat am Dienstag bereits den Inselstaat Dominica mit Wucht getroffen. Geschwindigkeiten bis 260 Stundenkilometern wurden gemessen. Maria zieht weiter, mit einer ähnlichen Bahn wie Hurrikan Irma, der mit Geschwindigkeiten bis 297 Stundenkilometern als stärkster jemals gemessener Sturm über dem Atlantik gilt. Durch ihn sind mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen. Das geht aus Berichten von US-Medien und der UN-Organisation hervor, die Hilfsaktionen koordiniert. Ein Überblick, sechs Tage nachdem sich Irma aufgelöst hat:
Am Morgen des 6. September erreichte Irma die Antillen. Die Insel Sint Maarten, die je zur Hälfte zu Frankreich und zu den Niederlanden gehört, war eine der ersten, die der Sturm traf. 95 Prozent der Insel seien zerstört, neun Menschen ums Leben gekommen, melden die Vereinten Nationen. Dem Auswärtigen Amt zufolge werden die Aufräumarbeiten noch lange dauern, vor allem Stromversorgung und Infrastruktur seien eingeschränkt. Wegen Hurrikan Maria haben die Behörden nun wieder Alarmstufe Rot ausgerufen.
Hurrikan Maria könnte an Stärke und Geschwindigkeit zunehmen
Hurrikan Maria ist zwar schwächer geworden, seit er am Dienstag Dominica traf. Doch das National Hurrican Center der USA warnt, dass der Sturm auf seinem Weg nach Puerto Rico wieder an Stärke und Geschwindigkeit gewinnen dürfte. Puerto Rico könnte erstmals seit 85 Jahren direkt von einem Hurrikan getroffen werden. Durch Irma sind dort drei Menschen ums Leben gekommen, wie die UN berichten.
Hurrikan "Irma" verwüstet Inseln in der Karibik
Irma traf Haiti und die Dominikanische Republik weniger hart als die Stürme der Jahre 2004 und 2008. Dennoch mussten den Vereinten Nationen zufolge 24000 Menschen ihre Häuser verlassen. In der Dominikanischen Republik haben die Behörden wegen Maria nun vorsorglich Evakuierungen angeordnet.
Ein Augsburger berichtet aus der Karibik
Auf der Insel Providenciales, die zu den Turks- and Caicosinseln gehört, lebt ein Augsburger Yoga-Lehrer, der sich Deva Amano nennt. Am Dienstag berichtet er im Gespräch mit unserer Zeitung von den Zerstörungen durch Irma: „Es heißt, dass es drei bis sechs Monate dauern wird, bis es wieder Strom gibt.“ Weil Benzin und Lebensmittel knapp seien, drohten Unruhen. Die UN berichten zwar, die Insel kehre schnell zur Normalität zurück. Doch Amano hat festgestellt, dass Baumaterialien knapp sind und viele Bewohner die Dächer ihrer Häuser nicht richten können. Sie hätten keine Zuflucht vor Hurrikan Maria, für den bereits eine Warnung ausgesprochen worden sei. „Allem Anschein nach wird der Hurrikan uns treffen. Die Leute sind mancherorts panisch.“
In Kuba hatte Irma mit bis zu 256 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit eingeschlagen. Eine Woche nachdem der Hurrikan dort wütete, sind nach Angaben der Hilfsorganisation Care noch immer viele Orte von der Außenwelt abgeschlossen. Die Infrastruktur sei zerstört, der Zugang zu sauberem Wasser und zu Lebensmitteln in Gefahr.
Immerhin: Hurrikan Maria wird nach derzeitigen Prognosen an Kuba vorbeiziehen. Auch die USA wird dieser Hurrikan wohl verschonen. Umso schlimmer waren die Folgen von Irma für den Bundesstaat Florida. Wie viele Menschen dort ums Leben gekommen sind, ist weiterhin unklar. Auf der Inselgruppe Florida Keys ist ein Viertel der Häuser zerstört worden. Die schlechte Stromversorgung verzögert den Wiederaufbau – auch in Miami. Zumindest viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind dort inzwischen wieder ans Netz angeschlossen.
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