Rockerboss Hanebuth bleibt in Spanien weiter hinter Gittern
Frank Hanebuth, der wohl berüchtigste deutsche Rockerboss, kann sich derzeit keine Hoffnung auf Freilassung aus einem spanischen Gefängnis machen.
Ein Ermittlungsrichter am Nationalen Gerichtshof in der Hauptstadt Madrid verlängerte die Untersuchungshaft Hanebuths, der im Sommer 2013 auf Mallorca im Zuge eines Schlags gegen die Rockerbande Hells Angels festgenommen worden war. Somit muss Hanebuth auch weiter hinter Gittern auf seinen Prozess warten, in dem ihm wegen der Beschuldigung des Menschenhandels und der Zuhälterei eine lange Haftstrafe droht.
Er selbst bestreitet alle Vorwürfe. Wann der Mammutprozess anlaufen wird, in dem sich Hanebuth und 54 weitere Beschuldigte verantworten müssen, steht noch nicht fest. Angesichts der schwierigen Ermittlungen im Umfeld der weitverzweigten europäischen Hells-Angels-Strukturen ist gut möglich, dass der Prozess erst im Jahr 2016 anläuft, heißt es aus Justizkreisen.
Es gilt jetzt schon als eines der größten Gerichtsverfahren, das jemals in Europa gegen diese Rockerbande stattgefunden hat. Der Prozess soll vor dem Nationalen Gerichtshof stattfinden, der für Schwerverbrechen und Organisierte Kriminalität zuständig ist. Der Ermittlungsrichter Eloy Velasco verlängerte auf Antrag des Staatsanwaltes die Untersuchungshaft Hanebuths nun um weitere zwei Jahre - also bis maximal Sommer 2017. Er lehnte damit den Antrag der Verteidiger ab, die eine sofortige Freilassung beantragt hatten.
Nach dem spanischen Strafgesetzbuch können Beschuldigte bis zu vier Jahre in Untersuchungshaft gehalten werden. Richter Velasco begründete die Verlängerung der U-Haft vor allem mit Fluchtgefahr und mit der Schwere der Vorwürfe gegen Hanebuth.
Der deutsche Rockerboss, eine bekannte Milieu-Größe aus Hannover, wird von den spanischen Ermittlern als Chef einer kriminellen Organisation angesehen, die auf Mallorca versucht haben soll, das Geschäft der Prostitution zu kontrollieren. Hanebuth und seinen Mitbeschuldigten, von denen die meisten aus Deutschland oder Spanien stammen, werden zudem Geldwäsche, Betrug und Erpressung angelastet. Zu den Verdächtigen gehören auch drei mallorquinische Polizisten, die von den Hells Angels bestochen worden sein sollen.
Neben Hanebuth bleibt auch sein mutmaßlicher Stellvertreter, der Deutsch-Marokkaner Khalil Y., aus den gleichen Gründen in Untersuchungshaft. Die meisten anderen Verdächtigen waren in den letzten Monaten unter Auflagen freigelassen worden, müssen sich aber bei den Behörden regelmäßig melden und dürfen das Land nicht verlassen.
Schon vor über einem Jahr wurde der Lange, wie der hünenhafte Rocker auch genannt wird, wegen Fluchtgefahr in einen Hochsicherheitstrakt in der südspanischen Stadt Puerto de Santa María verlegt. Dorthin wurde er nun, nach dem Haftprüfungstermin in Madrid, auch wieder mit schwerer Bewachung transportiert. Die deutsche Justiz, die bei den Ermittlungen eng mit den spanischen Behörden zusammenarbeitet, hatte in früheren Jahren vergeblich versucht, Hanebuth hinter Gitter zu bringen. Der Rockerboss und Bordellbetreiber aus Hannover wurde schon immer als einer der Schlüsselfiguren der deutschen Hells-Angels-Szene eingeschätzt.
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