
Mein Leben mit Gottschalk: Ein Redakteur erzählt


Thomas Gottschalk wird am Montag 70. Jede Generation erinnert sich etwas anders an ihn. Daniel Wirsching traf ihn öfter live.
Mike Krüger fand ich gleich super. Er war meine Lieblings-Supernase. Aber Thomas Gottschalk war schon auch okay in den Supernasen-Filmkomödien der 80er. „Die Supernasen“, „Zwei Nasen tanken Super“: Ich fuhr voll darauf ab. Später sah ich, die 80er neigten sich ihrem Ende entgegen, den Thommy regelmäßig diese kleine Showtreppe von „Wetten, dass..?“ herunterstolzieren. Für meine Mutter ein früher Höhepunkt einer jeden Ausgabe: „Schau, was er wieder an hat!“
Ja, der Thommy war eine Schau. Doch dann kam das Jahr 1993 und mit ihm eine Show auf dem Musiksender Viva: „Vivasion“, moderiert von Stefan Raab. Ich war fast 14, und Raab ließ Thommy alt aussehen. Das sollte lange mein Vorwurf an Gottschalk sein: dass er in den 80ern stecken geblieben ist, klamaukig und altherrenwitzig.
Ich sollte ihn später beruflich häufiger sehen, mit ihm und seinen Wegbegleitern sprechen. Mein Gottschalk-Bild änderte sich dadurch. Ich erlebte einen Entertainer, der ernst werden kann und auf seine Art authentisch ist; der sich treu geblieben ist; der die Gabe aller großen Stars hat: jemandem im persönlichen Gespräch zu vermitteln, dass er in diesem Moment nur für ihn da ist. Gottschalks Witz ist immer noch supernasenhaft. Aber sein Witz und er sind charmant, nicht bösartig. Etwas, das heute (soziale Medien!) seltener zu werden scheint. Und: Gottschalk ist noch da, vor der Kamera, hinterm Mikro. Raab ist längst verschwunden.
Jede Generation verbindet etwas anderes mit Thomas Gottschalk. Hier berichten eine junge Frau und ein Rentner
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