Britische Busfahrerin erhält Kündigung, weil sie zu klein ist
Tracey Scholes fuhr 34 Jahre im Großraum Manchester Bus. Dann bestellte ihr Chef neue Fahrzeuge mit neuen Außenspiegeln. Nun steht Scholes ohne Job da.
Wäre Tracey Scholes Deutsche, hätte sie weder eine Chance bei der Bundeswehr bekommen noch bei der bayerischen Polizei, und als Flugbegleiterin bei der Lufthansa im Übrigen auch nicht. Ein Busbetreiber im britischen Manchester aber stellte sie vor 34 Jahren ein; das ist, wenn man so will, der kleine positive Randaspekt in dieser traurigen Geschichte. Und was hat die Männerwelt hinterm Steuer 1987 Augen gemacht, die waren größer als Busreifen.
Für den Chef war ihre Körpergröße damals gar nicht das Thema. Tracey Scholes, 57, misst zierliche 1,52 Meter; wie gesagt, Bundeswehr (Mindestgröße 1,55 Meter), Lufthansa (1,60) und bayerische Polizei (1,65) hätten von Haus aus abgewunken. Aber heute sind die 1,52 Meter ein Problem.
Tracey Scholes kommt mit den Füßen nicht mehr an die Pedale ran
Denn der Boss hat neue Busse für die Route angeschafft, die Scholes tagein, tagaus bedient. Haken daran: Die Außenspiegel wurden neu positioniert. Will Scholes sie nutzen, und das muss sie ständig, kommt sie mit den Füßen nicht mehr an die Pedale ran. Sie beschwerte sich, es ging hin und her, am Ende lag die Kündigung auf dem Tisch. Weil sie halt zu klein sei. Die Gewerkschaft erwirkte zwar, dass man ihr Alternativrouten mit alten Bussen anbot, aber auch weniger Stunden – also: weniger Geld. Das lehnte Scholes ab. Sie sei Witwe, müsse drei Kinder versorgen und ein Haus abbezahlen, da könne sie auf keinen Penny verzichten.
Das Herz ihres Arbeitgebers konnte sie damit bislang nicht erweichen. Dafür allerdings die Herzen von 13.000 Landsleuten, die eine Petition unterzeichneten – mit dem Ziel, dass sie ihren Job behalten kann. Am besten auch den alten Bus. Oder wenigstens die alten Außenspiegel.
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