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100 Tage im Amt
26.06.2012

Kann auch unbequem sein: Bundespräsident Joachim Gauck

100 Tage im Amt: Bundespräsident Joachim Gauck.
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100 Tage im Amt: Bundespräsident Joachim Gauck.
Foto: dpa

Jetzt ist er die ersten 100 Tage im Amt. Die Bürger sind mit ihm zufrieden. Joachim Gauck ist es offensichtlich auch.

Das ist ein Termin ganz nach seinem Geschmack. Joachim Gauck hat gut 400 Teenager aus ganz Deutschland in seinen Garten, den prächtigen Park von Schloss Bellevue, geladen, und der erste Mann im Staate fühlt sich sichtlich wohl im Kreise der Jugendlichen. Denn die Mädchen und Jungen tun etwas, was für das Staatsoberhaupt eine „Herzensangelegenheit“ darstellt: Sie engagieren sich in Schulen, Jugendeinrichtungen, Initiativen und Vereinen, sie betätigen sich politisch in Parteien und Organisationen und stellen sich so in den Dienst des Gemeinwesens.

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Foto: dpa-Archiv

Das gefällt dem Bundespräsidenten. „Unsere Demokratie braucht junge Menschen, die ihre Initiative und ihren Willen dafür einsetzen, um unser Zusammenleben verantwortungsvoll mitzugestalten“, sagt er. „Dafür müssen wir ihnen Räume und Gelegenheiten bieten, denn Demokratie lernt nur, wer Demokratie selbst erlebt.“

Und dann macht der 72-Jährige das, was er am besten kann: Er sucht das direkte Gespräch mit den Jugendlichen und plaudert ungezwungen mit ihnen. Längst hat er bei mehr als 30 Grad im Schatten das Jackett und die Krawatte abgelegt und den obersten Knopf seines Hemdes geöffnet, was dazu führt, dass die Jugendlichen die Scheu vor dem Staatsoberhaupt verlieren. „Er hat immer genau nachgefragt, und man hat gemerkt, dass er sich wirklich interessiert“, schwärmt die 18-jährige Linah Hein. „Gleichzeitig ist er ganz locker, authentisch und locker.“

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Das ist Deutschlands neue First Lady: Daniela Schadt
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Gauck hat eine Botschaft an die Jugendlichen, die er mit Pathos und Leidenschaft vorträgt: Er wünsche sich, „dass ihr jungen Leute am Ball bleibt“. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass Demokratie „nicht selbstverständlich“ sei. Er sei in einem Land groß geworden, in dem man mit 18 nicht wählen durfte, was man wählen wollte, und in dem man durch Gehorsam und Gefolgschaft „prima Karriere“ machen konnte, aber nicht durch Widerstand.

Unbequemer Geist

In Momenten wie diesen ist Joachim Gauck ganz bei sich und wird seinem Ruf, ein „Demokratie-Lehrer“ zu sein, wie ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel bei seiner überraschenden Nominierung am 19. Februar nannte, im wahrsten Sinne des Wortes gerecht. Seit 100 Tagen ist er nun im Amt – und nach einem eher ruhigen Beginn hat der Nachfolger von Christian Wulff in den letzten Wochen mit einigen deutlichen Worten eigene Akzente im höchsten Amte gesetzt und damit den ihm vorauseilenden Ruf bestätigt, ein unabhängiger, auch kritischer und, wenn es sein muss, sogar unbequemer Geist zu sein.

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Rücksichten nimmt er dabei nicht, öffentliche Debatten nimmt er in Kauf. So ging er auf merkliche Distanz zu seinem Vorgänger Christian Wulff, als er in einem Interview bekannte, dessen Satz, der Islam gehöre auch zu Deutschland, würde er so nicht übernehmen. „Ich hätte einfach gesagt, die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland.“ Bei seinem Antrittsbesuch in Israel löste er eine diplomatische Verwirrung und eine innenpolitische Debatte aus, als er laut darüber nachdachte, was denn die Aussage von Kanzlerin Angela Merkel bedeute, wonach das Existenzrecht Israels „deutsche Staatsräson“ sei. Das könne, so Gauck weiter, die Kanzlerin noch „in enorme Schwierigkeiten“ bringen. Als er davor warnte, die Energiewende dürfe nicht „mit planwirtschaftlichen Verordnungen“ vollzogen werden, brachte er ausgerechnet die gegen sich auf, die sich einst damit gerühmt hatten, ihn entdeckt und vor zwei Jahren, nach dem überraschenden Rücktritt von Horst Köhler überhaupt erstmals zum Präsidentschaftskandidaten gekürt zu haben – die Grünen.

Zitate von Joachim Gauck

Dabei will Gauck nicht provozieren um des Provozierens willen, sondern mit seinen Fragen und Mahnungen Denkanstöße geben, die Bürger dazu bringen, sich aktiv mit der Politik auseinanderzusetzen und scheinbar Unumstößliches kritisch zu hinterfragen. Sein Bekenntnis zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr etwa war verbunden mit einem Appell an die Gesellschaft, intensiver als bisher über diese Einsätze zu debattieren und die Entscheidung nicht einigen wenigen Politikern zu überlassen. Ebenso hatte sein lautes Sinnieren über das Existenzrecht Israels als deutsche Staatsräson einzig den Zweck, den Deutschen klarzumachen, welche konkreten Konsequenzen dieses Lippenbekenntnis im Falle eines bewaffneten Konflikts haben könnte. Und damit die Energiewende gelingen kann, forderte Gauck „überzeugende Innovationen“.

Das ist Joachim Gauck

Wider die Bequemlichkeit – das ist es, was den 72-jährigen früheren protestantischen Pastor und ersten Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen immer wieder antreibt. „Freiheit ist ohne Verantwortung nicht zu haben“, lautet sein Credo. Eindringlich nimmt er die Bürger in die Pflicht, sich für die Freiheit und die Demokratie zu engagieren. Aus eigenem Erleben weiß er nur zu gut, wie schnell sie verloren gehen können. Unvergessen seine Kampfansage an die Rechtsextremisten bei seiner Vereidigung im Reichstagsgebäude: „Euer Hass ist unser Ansporn. Wir lassen unser Land nicht im Stich.“ Wer Joachim Gauck kennt, weiß, dass er das so ernst meint, wie er es sagt. Da kennt der Demokratie-Lehrer aus Leidenschaft kein Pardon.

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