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  3. Neu-Ulm: Kontroverse in Neu-Ulm: Ist Russland unentdecktes Reiseland oder Terrorstaat?

Neu-Ulm
14.01.2024

Kontroverse in Neu-Ulm: Ist Russland unentdecktes Reiseland oder Terrorstaat?

Etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, meist aus der Ukraine stammend, nahmen an der Mahnwache Teil. Ich Anlass war ein Multivisionsvortrag über Russland.
Foto: Thomas Vogel

Alles blieb friedlich beim Protest gegen den umstrittenen Russland-Vortrag. Der Fotograf gibt sich als touristischer Werbebotschafter, seine Kritiker werfen ihm Propaganda vor.

Drinnen im Edwin-Scharff-Haus wird Carsten Schmidt in wenigen Minuten mit seinem Multimediavortrag über Russland beginnen, draußen ertönt derweil lautstarker Protest. „Russland, Terrorstaat“, skandieren die Teilnehmenden an einer Mahnwache. 

Diese stammen größtenteils aus der Ukraine, dem von Russland überfallenen Land. Die Polizei wird ihre Zahl später auf rund 100 schätzen. Eingreifen muss sie nicht, die befürchteten Aggressionen blieben aus. Von einem Besucher der Veranstaltung, der ihnen die Worte „geht doch arbeiten“ entgegenschleudert, werden von Beamten die Personalien aufgenommen. 

Wirbel um den Vortrag hatte es bereits im November 2022 gegeben, als er im ersten Anlauf von der Stadt verboten wurde. Der Referent forderte Schadensersatz und bekam ihn offenbar – und ebenso einen neuen Termin. 

Demo von Ukrainern in Neu-Ulm

Proteste gegen einen Lichtbildervortrag? Für Andreas Raab von der konservativ ausgerichteten Paneuropa-Union, der die Mahnwache mitorganisiert hat, sind sie gut begründet. Das Russland-Bild, das Schmidt vermittele, sei geschönt. Es handele sich eben nicht um einen „objektiv und neutral gehaltenen Reisebericht“ – so behauptet es Schmidt auf seiner Website –, „sondern um Propaganda“. Ein Beleg dafür ist für Raab allein schon das Plakat, mit dem der Vortag beworben wird. Es zeigt einen Hubschrauber, der über einer märchenhaft illuminierten Basilika Geschosse abfeuert. Für „schwer erträglich“, hält Raab diese interpretationsbedürftige Aussage. 

Über Tschetschenien, einen berüchtigten Polizeistaat von Putins Gnaden, schreibt Schmidt, er sei von „den Menschen“ dort nur ausgelacht worden, als er ihnen von seiner Sorge um seine Sicherheit berichtete. Er zieht daraus den Schluss: „Die Terrorgefahr sei doch inzwischen wohl in Deutschland deutlich höher als in Tschetschenien.“ Raab identifiziert Aussagen wie diese als „AfD-Sprech“. Sie erinnert an den Spruch Franz Beckenbauers, der in Katar ja auch „keine Sklaven“ gesehen haben wollte. 

Schöne Bilder von Russland in Neu-Ulm

Zweifelsohne ist Schmidt ein profunder Fotograf, der auf seinen Reisen einen hohen Aufwand betreibt und sich oft auch in die Lüfte begibt für eine spektakuläre Perspektive. Es sind Hochglanzbilder, aus denen er seine Präsentationen zusammenstellt, allesamt bildband- oder postkartentauglich. 

Wenn sie an diesem Abend Statements enthalten, dann allein zum Beweis, was für ein großartiges Reiseziel Russland darstelle. Von „wunderschönen Landschaften, prachtvoller Architektur und den vielfältigen Kulturen“ des Landes schwärmt Schmidt. Für Raab hingegen werde auf diese Weise „das Bild Russlands geschönt, derweil das Land Bomben auf ukrainische Städte wirft“. Unter den anwesenden Geflüchteten seien viele, die diesen Terror selbst erlebt hätten. 

Politisches Statement von Carsten Schmidt

Schmidt beginnt seinen Vortrag mit einem längeren Statement in eigener Sache. Er sei mittlerweile massiven Anfeindungen ausgesetzt. Sollte es zu Störungen im Saal kommen, werde er sofort mit Anzeige reagieren, drohte er. Als er sich auf die Meinungsfreiheit beruft, brandet Applaus auf im zu Dreiviertel gefüllten Plenum. „Objektiv und neutral“, wie behauptet, ist er schon in seinem Statement nicht mehr, in das er seine politischen Bewertungen einfließen lässt. So behauptet der Fotograf etwa, die Sanktionen nach der russischen Besetzung der Krim seien „Deutschland von den USA aufgezwungen worden“. Er sieht eh keinen Grund dafür. 

Für die Ukraine so wie einst „positive Gefühle aufrechtzuerhalten“, falle ihm inzwischen „schwer“. Den Protestierenden warf Schmidt „aggressives Verhalten“ vor, sie trügen „den Krieg in unser Land“. Weiter warnte er „vor Leuten“, die einen Kriegseintritt Deutschlands“ befürworteten und vor der „Hetze, die gegen Russland“ betrieben werde. Dem Geraune aber folgten weder Belege noch Namen. Schmidts Einschätzungen fußen nicht zuletzt auf Erzählungen, wonach maßgeblich „das Ausland“ die deutsche Russlandpolitik bestimme, so auch bei Nordstream-II, der umstrittenen Gaspipeline. 

„Russland-Boykott“ ist für Schmidt „Irrsinn“. Doch wer genaues über den politischen Charakter dieses Landes erfahren will, verlässt sich besser nicht auf schöne Bilder von weiter Natur, vergoldeten Kuppeln und ikonischen Popen – auf hochästhetische Bildoberflächen, die auch in der imposanten Fülle als Multivision vor dem Hintergrund eines offen repressiven Systems mit imperialen Zielen eben nicht mehr als ein Zerrbild ergeben können. 

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