Die niedrige Beteiligung an der Abstimmung bei den Vorwahlen in South Carolina ist kein gutes Zeichen: Kann Joe Biden genügend Wähler mobilisieren?
Die Wahllokale hatten gerade 20 Minuten geschlossen, als der Sieger der Abstimmung schon zweifelsfrei feststand: Joe Biden hat mit Leichtigkeit die ersten Vorwahlen der US-Demokraten im Bundesstaat South Carolina gewonnen. Mit einem Ergebnis von rund 96 Prozent der Stimmen hat der Amtsinhaber seine beiden parteiinternen Herausforderer im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur förmlich pulverisiert.
Das ist das erste Ergebnis des Samstagabends: Die demokratischen Vorwahlen sind noch schneller vorbei als die republikanischen. Die Partei schart sich um den Mann, der Donald Trump vor vier Jahren geschlagen hat: Ihr Kandidat heißt Joe Biden. Trotz dessen Alters und schlechter Umfragewerte hatte von vornherein kein parteiinternes Schwergewicht den Präsidenten herausgefordert. Die Namen der beiden skurrilen Außenseiter-Bewerber für dessen Job muss man sich nicht merken.
Reicht Joe Biden gegen Donald Trump?
Doch genau hier zeigt sich das Risiko von Bidens Bewerbung für eine zweite Amtszeit: Der 81-Jährige hat in einem Wettstreit mit zwei Nobodys relativ gesehen triumphiert. Doch bei den Wahlen im November hat er es mit dem gnadenlosesten Populisten der Welt und seiner ebenso treuen wie extrem mobilisierten Anhängerschaft zu tun. Den kann Biden nur besiegen, wenn er ein breites Bündnis unabhängiger, liberaler und linker Menschen in großer Menge an die Wahlurnen bringt.
Doch die Begeisterung für den Präsidenten unter den Schwarzen Wählern ist spürbar gesunken. Viele Bürger leiden unter der Inflation und spüren persönlich wenig von den positiven Wirtschaftsdaten. Viele linke und arabischstämmige Amerikaner wenden sich von dem Präsidenten wegen seiner israelfreundlichen Politik ab. Vor diesem Hintergrund wirkt die niedrige Wahlbeteiligung in South Carolina wie ein Alarmsignal. Vor vier Jahren, als es freilich einen echten Wettstreit mit ernsthaften Konkurrenten wie dem linken Senator Bernie Sanders und dem jungen Hoffnungsträger Pete Buttigieg gab, hatten mehr als eine halbe Million Menschen ihre Stimme abgegeben. Dieses Mal waren es nur rund 130.000. Enthusiasmus sieht anders aus.
Biden hat seinen Wahlkampf gerade erst begonnen
Natürlich darf man diese Zahl nicht einfach auf die allgemeinen Wahlen im November hochrechnen. Biden hat seinen Wahlkampf gerade erst begonnen. Auch dürfte vielen Menschen in den nächsten Monaten erst so richtig klar werden, was die konkrete Alternative bedeuten würde. Trotzdem würde man deutlich ruhiger schlafen, wenn Biden den Amerikanern bald ein paar prägnante Gründe liefern würde, weshalb sie am 5. November auch bei schlechtem Wetter unbedingt aus dem Haus gehen, in der Schlange stehen und ihre Stimme abgeben müssen - nicht nur gegen Trump, sondern für ihn.
Die Diskussion ist geschlossen.
"Auch dürfte vielen Menschen in den nächsten Monaten erst so richtig klar werden, was die konkrete Alternative bedeuten würde."
Die Floskel hört man hierzulande in Medien zwar ständig, aber nie wird plausibel begründet, was das heißen soll. Für uns Europäer ist es recht klar, dass eine Trump Wiederwahl negativ für uns wäre. Nur werden eben die Amerikaner gefragt und nicht wir Europäer. Und für die Amis wäre eine Wiederwahl bei weitem nicht so schlecht bzgl. Themen wie Energie, Immigration, Zahlungen ins Ausland etc.pp.
Ich denke den Amis ist es bereits sehr wohl klar, was eine Wiederwahl bedeuten würde.
Biden hat eine Chance wenn ihm klar gemacht wird: ca. 30% aller US-Amerikaner (quer durch die Parteien) sind der Ansicht, daß die Ukraine viel zu stark unterstützt wird ...
Und? Werden Sie es ihm klarmachen? Sicher hat man auf einen kompetenten Mann gewartet, der ein Briefing für Biden erstellt.
Und Herr Kraus: ein wenig Respektt würde auch Ihnen gut stehen.
Frau Reichenauer, dieser Rainer Kraus hält sich offensichtlich für besonders schlau und witzig, dabei merkt er gar nicht, was für eine erbärmliche Figur er darstellt.
@Frau Reichernauer versucht lustig zu sein oder sie hat den Post nicht verstanden. Ich rede seltenst von mir selbst :); aber es ist mal wieder ersichtlich, daß Ihnen glaubhafte Ergebnisse US-amerikanischer Umfragen nicht gefallen. Bitte. In Deutschland sind übrigens 41% der Ansicht, daß die Ukraine zu stark subventioniert wird (kann in Statista nachgelesen werden). Diese 41% sind vermutlich alles Asoziale, Rechtsextremisten - was auch sonst?
Unser Google-Meister "vergisst" zu erwähnen, daß 40 % der Befragten die finanzielle Unterstützung der Ukraine für angemessen halten (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1312216/umfrage/umfrage-deutsche-ukraine-politik/)…
Einfachste Kindergarten-Logik: daß 59% es dann für angemessen oder für noch zu wenig erachten. Muß nur wohl nur für ein ige extra erwähnt werden.
können Sie ihm ja klar machen, meinen Sie nicht Biden weiß das selbst, mein Wunsche ist nach wie vor, dass Biden gewinnt, ja ich weiß ich bin extrem links, zusätzlich weiß ich auch, dass ich vor hier aus nicht wählen kann.
(edit/mod/NUB 7.2)