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Analyse
15.04.2020

Corona-Krise in Großbritannien: Viele Fragen, kaum Antworten

Boris Johnson bedankt sich auf Twitter bei den Mitarbeitern des britischen nationalen Gesundheitsdienstes.
Foto: Twitter Boris Johnson

In der Coronavirus-Krise offenbaren sich große Defizite im britischen Gesundheitssystem. Warum die Medien trotzdem lieber über Premier Boris Johnson berichten.

Es ist seit Wochen täglich dasselbe Ritual in der Downing Street. Gegen 17 Uhr Ortszeit schreitet ein Regierungsvertreter – mal handelt es sich um den Gesundheitsminister, mal ist es der Außenminister, vor einigen Wochen und vor seiner Erkrankung war es auch der Premierminister – in einen holzgetäfelten Raum und bringt die Nation vor zwei Union-Jack-Flaggen auf den neuesten Stand in der Coronavirus-Pandemie. Auf den drei Pulten prangt in gelb-roten Signalfarben das Mantra, das bei jeder Gelegenheit wiederholt wird: „Stay Home, Protect the NHS, Save Lives“ – „Bleib zu Hause, schütze das Gesundheitssystem, rette Leben“. An dieser Stelle stand vor gut einem Monat noch Premierminister Boris Johnson und sprach verharmlosend über das Virus, mit dem er sich kurz darauf selbst infizieren sollte. Derzeit erholt er sich nach der Entlassung aus der Klinik auf seinem Landsitz Chequers von seiner schweren Erkrankung.

In Großbritannien fehlen Tests für das Coronavirus

Am Karfreitag registrierte das Vereinigte Königreich 980 mit dem Coronavirus infizierte Menschen, die an einem Tag in Krankenhäusern gestorben waren – ein trauriger Rekord in Europa. In keinem anderen Land wurden bislang innerhalb von 24 Stunden so viele Tote gezählt. Bis Dienstagmiittag ließen mehr als 12.000 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, ihr Leben. Und dabei wurden jene Menschen, die in Pflegeheimen oder zu Hause starben, nicht mitgerechnet. Kritiker bemängeln, dass in die offiziellen Statistiken keine Todesfälle in Heimen und Privathäusern und -wohnungen eingehen. Es herrsche Verwirrung darüber, wie hoch die Zahl wirklich sei, so ein Insider.

Denn das Hauptproblem bleibt seit Wochen dasselbe: Es wird nicht ausreichend getestet, weil Tests fehlen. Hinzu kommt, dass es selbst für Ärzte, Schwestern und Pfleger noch immer an essenzieller Schutzausrüstung, an Masken, Kitteln und Brillen, mangelt. Ein ehemaliger Regionaldirektor des Gesundheitswesens monierte, derzeit ginge es in den täglichen Briefings vor allem um „Vertuschung“.

Corona-Krise: Britisches Gesundheitssystem NHS ist überfordert

Tatsächlich werden seit Wochen dieselben Versprechen gegeben, ohne dass sich die Situation in den Kliniken laut den Betroffenen wirklich verbessert. Der unterfinanzierte nationale Gesundheitsdienst NHS ächzt, die Mitarbeiter fürchten um ihre Sicherheit. Wer trägt die Verantwortung? Für eine Aufarbeitung ist es inmitten der Krise noch zu früh. Gleichwohl würde man in der jetzigen Lage erwarten, dass die Geschichten hinter der schockierenden Zahl der Toten jeden Tag die Titelseiten der Zeitungen füllten. Es war aber vor allem die Erkrankung von Boris Johnson, die die Medien beschäftigte. Das ist einerseits verständlich. Andererseits warnen Beobachter vor dem Narrativ des Märtyrers und Unermüdlichen, das gerade verbreitet wird. Wenig hilfreich sind auch die Vergleiche mit den Weltkriegen.

 

Statt auf die Folgen einer rigorosen, zehn Jahre anhaltenden Sparpolitik der Tories im Gesundheitswesen und das Versagen bei der Vorbereitung auf die Pandemie hinzuweisen, wird allzu häufig die Charakterstärke der Briten betont – ob von Königin Elizabeth II., der Presse oder der Politik. In den täglichen Updates zu Johnsons Zustand auf der Intensivstation hieß es abwechselnd, er sei „guter Dinge“ oder „extrem guter Dinge“. Seine Erkrankung, aber vor allem Genesung, wurden von der konservativen Presse in eine Art Charaktertugend-Test verwandelt. Dass der Premier sich nun erholen muss, um wieder vollkommen fit zu sein, steht außer Zweifel.

Kritik: Britische Regierung um Boris Johnson hat wertvolle Zeit verloren

Doch gleichzeitig müssen auch endlich Fragen nach seiner Rolle in dieser nationalen Krise gestellt werden, die in den vergangenen Wochen zu kurz kamen. Die Regierung habe mit ihrem anfänglichen Verharmlosungs- und dem darauf folgenden Schlingerkurs wertvolle Zeit verloren, kritisieren etliche Beobachter aus Wissenschaft und Opposition. Der Eindruck wurde vermittelt, als müssten drastische Maßnahmen nicht ergriffen werden, weil im Königreich die Dinge irgendwie anders laufen würden.

Das Vorgehen erinnert an die vergangenen Brexit-Jahre, als EU-Skeptiker ebenfalls die Besonderheit der Briten herausstellten, mit der man den wirtschaftlichen Negativ-Prognosen trotzen würde. Ein Trugschluss – damals wie heute. Minister verweisen auf die Empfehlungen der wissenschaftlichen und medizinischen Berater, denen die Regierung in der Coronavirus-Pandemie gefolgt sei. Doch auf wessen Ratschläge hat man wirklich gehört und auf welchen Daten beruhten diese? Bislang gibt es auf all diese Fragen auch täglich um 17 Uhr keine Antworten.

Aktuelle Meldungen zur Corona-Krise finden Sie immer auch hier in unserem Live-Blog.

Lesen Sie dazu auch:

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

15.04.2020

@ PETER P.

"Und nein - einfach auf die Freizügigkeit in Europa zu setzen ist nicht fair!"

Kapital vagabundiert um die ganze Welt auf der Suche nach mehr Rendite.
Warum sollten Menschen nicht auch dahin gehen, wo ihre Leistung noch ordentlich entlohnt wird, gerade die höher Qualifizierten.

Deutschland ist zu einem Billiglohnland verkommen. Arbeit wird weit unter Wert bezahlt. Viel zu viel Geld lassen wir in den Taschen reicher Faulenzer, viel zu wenig Geld in den Taschen derer, die Tag für Tag die Werte erarbeiten, Kranke und Alte betreuen und dabei noch die eigene Gesundheit riskieren.

Glamour, Bewunderung, Wertschätzung, unverschämte Gagen und Gehälter finden sich vor allem in Bereichen, auf die die Gesellschaft ohne weiteres verzichten könnte - eine Erkenntnis, die viele Corona zu verdanken haben.

15.04.2020

Diesen Artikel finde ich ausgesprochen gut!

Wichtig, dass die weitreichenden Defizite des Gesundheitssystems angesprochen werden, die in so einer Krisensituation Tausenden Menschen das Leben kosten. Nach meiner Erinnerung begann es mit Margaret Thatcher und ihrer radikalen Ausrichtung auf Kapitalismus und Rückzug des Staates.

Gut auch, dass beleuchtet wird, wie in Großbritannien, dessen Medien - von der BBC über die Times zum Guradian - uns mal als vorbildlich galten, heute die Medien nicht mehr die für eine Demokratie so wichtige Aufklärungsfunktion und Wächterrolle wahrnehmen.

Raimund Kamm

15.04.2020

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/grossbritannien-gesundheitssystem-nhs-in-england-in-der-krise-a-1187911.html

>> Der NHS ist eine der wenigen Errungenschaften aus der Zeit des "Nachkriegskonsenses" nach dem Zweiten Weltkrieg, die den sozialen Kahlschlag der Thatcher-Jahre überlebt hat. Er ist in Europa ein Sonderfall: Der NHS wird nicht aus Beiträgen, sondern beinahe vollständig aus Steuergeldern und Sozialversicherungsbeiträgen finanziert. Alle britischen Bürger und alle Einwanderer, die sich legal und dauerhaft im Land aufhalten, müssen für die meisten medizinischen Behandlungen nichts bezahlen. <<

Die OECD bietet da auch interessante Vergleichszahlen:

http://www.oecd.org/berlin/45364846.pdf

https://www.oecd-ilibrary.org/docserver/factbook-2015-94-de.pdf?expires=1586963097&id=id&accname=guest&checksum=DB15EC565640E91A82D4860FE8017898

Die Kritik wie von Herrn Kamm wirkt daher auch immer stark politisch motiviert und nicht sachlich begründet.

15.04.2020

@ PETER P.

Auch das gehört zur Realität:

". . . Ein Fünftel der europäischen NHS-Ärzte plant einer Umfrage zufolge, Großbritannien zu verlassen.
Kritiker haben schon lange vor Zuständen wie diesen gewarnt - und wurden ignoriert. Der NHS kämpft seit Jahren mit massiven Finanzierungsproblemen und Personalmangel. Die konservativen Regierungen von David Cameron und Theresa May haben seit 2010 Gelder gekürzt. Inzwischen ist das NHS-Budget zwar wieder jährlich um etwa ein Prozent erhöht worden. Das reicht aber nicht aus, um mit dem Bedarf mitzuhalten."

Die Tagesschau vom 21. März 2020:

"Damit ist das System aber auch direkt von der Haushaltspolitik der Regierung abhängig. Und die Konservativen haben in den vergangenen Jahren vor allem gespart, auf Austerität und einen schlanken Staat gesetzt. Großbritannien hat nach der jüngsten Vergleichsstatistik 228 Krankenhausbetten pro 100.000 Einwohner, Deutschland hat fast drei Mal so viel. Ähnlich ist das Verhältnis für die Ärzte.
Der NHS ist in den letzten Jahren immer wieder schon unter normalen Grippewellen zusammen gebrochen. Zum Beispiel mussten Notfallpatienten sterben, weil keine Rettungswagen mehr frei waren: Sie standen auf den Parkplätzen der Krankenhäuser, weil die Stationen und auch die Flure so überfüllt waren, dass die Sanitäter ihre Patienten nicht mehr in den Notfallambulanzen abliefern konnten. Wenn jetzt die Coronavirus-Pandemie voll zuschlägt, wird es noch viel schlimmer werden.

Besonders kurios diese Feststellung von Herrn Peter P.:

"Die Kritik wie von Herrn Kamm wirkt daher auch immer stark politisch motiviert und nicht sachlich begründet."

Über die Gesundheitspolitik entscheidet auch im United Kingdom nun mal die Politik, nicht die Queen und nicht die "Church of England".







15.04.2020

2008:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/59565/Aerztewanderung-Das-Ausland-lockt

>> Der mittlerweile weltweite Ärztemangel geht mit vielfältigen Migrationsbewegungen der Ärzte einher. Einige Länder wie GROßBRITANNIEN oder die skandinavischen Länder versuchen, mit staatlich initiierten, aggressiven Abwerbestrategien dringend benötigte Ärzte ins Land „zu locken“, da die eigenen Ausbildungskapazitäten zu gering sind, um die benötigte Zahl an Ärzten auszubilden. Auch in Deutschland werben diese Länder. <<

2014:

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/58420/Jaehrlich-verlassen-mehr-als-3-000-Aerzte-Deutschland

>> Jährlich verlassen mehr als 3.000 Ärzte Deutschland <<


Und nein - einfach auf die Freizügigkeit in Europa zu setzen ist nicht fair!

https://www.deutschlandfunk.de/aerztemangel-in-rumaenien-mediziner-verlassen-das-land.1773.de.html?dram:article_id=445728

>> Ärztemangel in Rumänien - Mediziner verlassen das Land <<


Auch Deutschland braucht wieder mehr Leistungsprinzip und weniger Umverteilung an Leistungs- und Bildungsverweigerer!