Antrittsbesuch von Westerwelle in Israel
Jerusalem (dpa) - Außenminister Guido Westerwelle sieht Deutschland gegenüber Israel trotz einer Reihe von Kritikpunkten besonders in der Pflicht. "Wir haben als Deutsche eine besondere Verantwortung gegenüber Israel", sagte der FDP-Vorsitzende am Montag bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem.
Zunächst traf Westerwelle mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu einem etwa einstündigen Gespräch zusammen. Später stand auch ein Treffen mit Außenminister Avigdor Lieberman auf dem Programm.
Beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem wollte Westerwelle zur Erinnerung an die sechs Millionen Juden, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, einen Kranz niederlegen. Themen des Besuchs sind vor allem der Friedensprozess im Nahen Osten und der Streit um das iranische Atomprogramm. Begleitet wird der FDP-Chef von der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch. Am Dienstag will er auch einen Abstecher zur Palästinenser- Führung nach Ramallah machen.
Westerwelle war zuletzt vor siebeneinhalb Jahren in Israel, damals noch als Oppositionspolitiker. Die Reise im Mai 2002 wurde von einer antisemitischen Kampagne des damaligen FDP-Vize Jürgen Möllemann überschattet, von der sich der jetzige Außenminister erst spät distanzierte. Westerwelle äußerte nun die Hoffnung, dass das Thema bei seinen Gesprächen mit der israelischen Führung "keine große Rolle" spielen werde.
Westerwelle bekräftigte zum auftakt seines Besuchs, dass es aus Sicht der Bundesregierung keine Alternative zu einer Zwei-Staaten- Lösung zwischen Israel und den Palästinensern gebe. "Israel hat das Recht, in sicheren Grenzen zu leben", sagte er. "Gleichzeitig geht es auch darum, dass die Palästinenser das Recht darauf haben, in einem eigenen Staat zu leben." Westerwelle forderte Israel auch auf, auf den Bau von weiteren Siedlungen in den besetzten Gebieten zu verzichten. Er verlangte ein "Einfrieren des Siedlungsbaus".
Im Atomstreit mit dem Iran zeigte sich Westerwelle zu keinen weiteren Kompromissen bereit. Die Staatengemeinschaft sei sich völlig einig in der Ablehnung des Atomprogramms. "Eine Option einer nuklearen Bewaffnung des Iran ist für die internationale Völkergemeinschaft in keiner Weise akzeptabel." Befürchtet wird, dass für Teheran die vermeintliche zivile Nutzung der Kernenergie nur ein Vorwand ist, um Atombomben zu entwickeln.
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