Derbe Sprüche, Plakatdiebstahl, Drohanrufe
Der Wahlkampf tritt in die heiße Phase. Für die Bürgermeisterkandidaten in Kissing, Mering und Merching bedeutet das: Endspurt. Nicht überall verläuft der ohne Auseinandersetzungen.
Kissing Es laufe gut für sie, sagt die grüne Bürgermeisterkandidatin Katrin Müllegger-Steiger. Weniger gut laufe es dagegen für Thomas Weißinger, den Bürgermeisterkandidaten der CSU: "Er tut mir leid." Weißinger hatte Bürgermeister Manfred Wolf von der SPD einen "Sonnenkönig" genannt. "Das ist ein Zeichen von Hilflosigkeit", sagt Katrin Müllegger-Steiger.
Thomas Weißinger steht zu seinem Ausspruch. Den habe er jedoch humorvoll gemeint - und die 180 Leute, die ihn während einer Rede gehört hätten, hätten das auch so empfunden. "Ich bin bei meinen Hausbesuchen auf die Bezeichnung Sonnenkönig für Wolf gestoßen und wollte sie weitergeben", sagt er. "Beleidigungen sind nicht mein Stil." Weißinger glaubt an seine Chancen. Doch der Einzug ins Rathaus sei eine schwierige Aufgabe. "Manfred Wolf ist ohne Zweifel ein starker Bürgermeister." In den kommenden Tagen wollen die CSU-Gemeinderatskandidaten und er verstärkt auf die Bürger zugehen.
Mering In Mering hielt CSU-Herausforderer Georg Resch Bürgermeister Hans-Dieter Kandler (SPD) vor, dieser stelle seine beiden Gegenkandidaten - Marita Rach-Wiegel von den Grünen und ihn - "indirekt als unehrlich" hin. Kandler legt im Gespräch mit unserer Zeitung nach: "Ich versuche, mich in Veranstaltungen und auf Plakaten darzustellen, aber so klotzen wie mein Gegenkandidat kann ich nicht." Eine Anspielung auf Reschs CSU-Bürgertreff und dessen "Bürgermobil", mit dem er potenzielle Wähler in den Ortsteilen aufsucht. "Dadurch demonstriere ich Bürgernähe - und rede nicht nur davon", sagt Resch. Und weiter: "Ich will einen fairen Wahlkampf. Ich will kein Öl ins Feuer gießen."
Marita Rach-Wiegel sagt: "Die Stimmung im Wahlkampf ist immer aufgeheizt, wenn es in die letzte Phase geht." An ihrer bisherigen Strategie werde das allerdings nichts ändern. "Ich werde auf gar keinen Fall unfaire Mittel einsetzen", sagt sie, und will mit Bürgern ins Gespräch kommen. Viele finden es gut, dass sich auch eine Frau zur Wahl stellt, höre sie dabei oft.
Merching Peter Pietsch, Bürgermeisterkandidat der SPD, hält die Stimmung in Merching nicht für vergiftet. Dennoch beschreibt er höchst bedenkliche Seiten des diesjährigen Wahlkampfs. "Auf einem Wahlplakat der FDP wurden die Augen der Kandidatin Brigitte Meyer ausgekratzt, der SPD sind reihenweise Plakatständer samt Plakaten geklaut worden."
Damit nicht genug. Nachdem eine Podiumsdiskussion aller drei Bürgermeisterkandidaten an der Absage Martin Walchs (nominiert von CSU/FWG) gescheitert war, hätten die Organisatoren - ein Paar aus dem Ort - "diverse Drohanrufe bekommen". Dazu Pietsch: "Wer hätte gedacht, dass es in Merching Menschen gibt, denen es an einem grundlegenden Demokratieverständnis fehlt. Es mag sich hier um eine Minderheit handeln, aber solche Verhaltensweisen schaden dem Ansehen der Gemeinde." Pietsch selbst wirft Walch "fadenscheinige Gründe" für dessen Absage vor. Walch hatte sie mit einem "vollen Terminkalender" begründet.
Martin Walch sagt zu den Vorkommnissen: "Auch ich muss viele Plakate wegtun und kann einige nicht mehr aufstellen." Ihm ist nicht bekannt, wer hinter diesen Aktionen steht. "Wie man miteinander umgeht, das ist mir ganz wichtig. Wer mich kennt, weiß, dass ich Fairness über alles stelle."
Die Diskussion ist geschlossen.