Deutlich mehr Übergriffe auf Asylbewerberheime
Asylbewerberheime werden immer öfter Ziel rassistisch motivierter Attacken. Experten vermuten einen Zusammenhang mit Pegida und rechtsextremen Kundgebungen.
Die Zahl der Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte ist Ende 2014 stark gestiegen. Wie der "Tagesspiegel" am Dienstag berichtete, zählten die Behörden im letzten Quartal des vergangenen Jahres bundesweit 67 rechtsextrem motivierte Straftaten. Das ist mehr als im gesamten Jahr zuvor. In den ersten drei Quartalen hatte die Zahl zumeist bei etwa 30 gelegen. Dem Bericht zufolge gab es 2012 noch 24 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte und im Jahr 2013 schon 58, bevor die Zahl im vergangenen Jahr auf 150 stieg.
Übergriffe auf Asylbewerberheime Linke sieht Zusammenhang mit Pegida
Die Linke sieht den starken Anstieg im Zusammenhang mit den Ende vergangenen Jahres aufgekommenen Demonstrationen der islamkritischen Pegida-Bewegung. "Die rechten Wutbürger haben eine Stimmung geschaffen, durch die sich Neonazis ermuntert fühlen, Hakenkreuze zu schmieren und Brandanschläge zu verüben", erklärte die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke.
In Berlin, Bayern und in Sachsen, wo die Pegida-Bewegung Ende 2014 großen Zulauf hatte, lag die Zahl der strafrechtlich relevanten Aktionen gegen Asylbewerberheime im 4. Quartal 2014 besonders hoch. Elf Angriffe zählte die Polizei in Bayern, 15 in Sachsen. Einen unrühmlichen Spitzenplatz in der Statistik nimmt Berlin ein. In der Hauptstadt, wo sich die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" Bärgida nennen, kam es in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres zu 20 Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte.
Justizminister: Übergriffe auf Asylbewerberheime abscheulich
"Gewalt gegen Flüchtlinge werden wir nicht dulden. Solche Taten sind feige und abscheulich", erklärte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD). Die Täter würden konsequent mit den Mitteln des Rechtsstaates verfolgt. "Wer bei uns Stimmung gegen Ausländer macht, dem werden wir entschlossen entgegentreten." dpa/afp
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