Arbeiten im Kraftwerk Fukushima wegen zu hoher Strahlung unterbrochen
Nach dem schweren Erdbeben in Japan, haben am Dinestagabend weitere Nachbeben das Land erschüttert. Vom havarierten Kernkraft Fukushima gibt es neue Hiobsbotschaften und die Zahl der Toten steigt weiter.
Am wurden die Arbeiten zur Instandsetzung von Block 3 am Mittwoch unterbrochen. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo war eine Radioaktivität von 500 Millisievert pro Stunde gemessen worden. Die natürlich Hintergrundstrahlung liegt bei etwa zwei Millisievert pro Jahr. Bei Block 2 ist noch unklar, ob der innere Reaktorbehälter bei einer Explosion in der vergangenen Woche beschädigt worden ist. Block 1 wurde von außen mit Wasser gekühlt, nachdem die Temperatur der Anlage auf 400 Grad Celsius geklettert war. Das sagte ein Sprecher der Atomsicherheitsbehörde NISA, Hidehiko Nishiyama, auf einer Pressekonferenz. Mithilfe der Kühlung sei die Temperatur auf 360 Grad gesungen, allerdings sei der Reaktor nur auf eine Temperatur von 300 Grad ausgelegt.
Auch Reaktorblock 4 wurde zeitweise wieder von außen mit Wasser besprüht. Dort ist es das Ziel, das Abklingbecken für abgebrannte Brennstäbe zu kühlen. Bei Block 3 war nach Angaben Nishiyamas am Nachmittag ein Feuerwehreinsatz zur Kühlung geplant.
Heftiges Nachbeben
Ein heftiges Erdbeben der Stärke 6,0 hat um 7.12 Uhr Ortszeit (23.12 Uhr MEZ) stattgefunden. Das Epizentrum lag 72 Kilometer südöstlich der Stadt Fukushima und 180 Kilometer nordöstlich von Tokio. "Nach dem großen Erdbeben gab es wahrscheinlich einige tektonische Verschiebungen." Das erklärte Hirofumi Yokoyama vom staatlichen Wetterdienst auf einer Pressekonferenz. Der jüngste Erdstoß sei sehr nahe an der Oberfläche gewesen. Es habe sich um ein Nachbeben der gewaltigen Erschütterung vom 11. März gehandelt. Zuletzt bebte die Erde innerhalb von 24 Stunden mindestens 18 Mal mit einer Stärke von mindestens 5,0.
Lieferstopp für Gemüse ausgeweitet
Am Mittwoch hat die Regierung den Lieferstopp für Gemüse in der Gegend um das Kraftwerk Fukushima ausgeweitet. Aufgrund zum Teil drastisch erhöhter Radioaktivität bestimmter Gemüsearten veröffentlichte das japanische Gesundheitsministerium eine Liste. Besonders betroffen sind demnach unter anderem Spinat, Broccoli, Kohl und das japanische Blattgemüse Komatsuna. "Wir sehen aber, dass die Werte hochgehen und müssen damit rechnen, dass sie ein schädliches Niveau erreichen. Daher ist es sinnvoll, die Lieferungen jetzt zu stoppen". sagte Regierungssprecher Yukio Edano sagte auf einer Pressekonferenz. Der Verzehr dieses Gemüses gefährde aber nicht die Gesundheit. Vorsichtshalber sollten Verbraucher kein in der Präfektur Fukushima angebautes Gemüse mehr verzehren.
Im Trinkwasser der japanischen Hauptstadt Tokio ist die radioaktive Strahlung so hoch, dass die Gefahrengrenze für Neugeborene überschritten wurde. Damit sei das Leitungswasser entsprechend der gesetzlichen Vorschriften nicht für die Zubereitung von Babynahrung geeignet. Ein Vertreter der städtischen Behörden sagte vor Journalisten am Mittwoch, in einem Stadtviertel habe die gemessene Radioaktivität im Wasser mehr als das Doppelte des Grenzwerts betragen.
Die Betreibergesellschaft des AKW Fukushima ist durch die Schäden auch finanziell unter Druck geraten. Das Unternehmen Tepco hat nach Informationen des Fernsehsenders NHK die die großen Banken des Landes um Notkredite in Höhe von 1,5 Billionen Yen (13,1 Milliarden Euro) ersucht. Um die Folgen des Unglücks im Atomkraftwerk zu bewältigen, müsse die Summe bis Ende des Monats gezahlt werden, berichtete der Sender unter Berufung auf unterrichtete Kreise. Möglicherweise könne der kurzfristig benötigte Betrag noch auf zwei Billionen Yen (17,4 Milliarden Euro) steigen.
Zahl der Toten steigt
Nach der Naturkatastrophe vom 11. März wurde bisher der Tod von 9301 Menschen bestätigt. Die Polizeiführung teilte am Mittwoch in Tokio laut Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo außerdem mit, dass nach dem Erdbeben und dem Tsunami noch 13 786 Menschen vermisst werden. Es wird von über 23.000 Toten ausgegangen. Damit ist es die größte Naturkatastrophe in Japan seit dem Erdbeben von 1923, als 105 000 Menschen ums Leben kamen. Das Gesundheitsministerium will nun Kindern beistehen, die ihre Eltern verloren haben. Bei dem Erdbeben von 1995 in Kobe waren etwa 100 Kinder zu Waisen geworden. Nach der Katastrophe vom 11. März besteht die Sorge, dass weit mehr Kinder ihre Eltern verloren als 1995. Die Waisen sollen in Heime kommen oder an Pflegeeltern vermittelt werden. dpa/afp
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