Japan und Russland wollen Lösung im Kurilenstreit

Bei einem Treffen des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin mit seinem japanischen Amtskollegen Taro Aso am Dienstag in Tokio einigten sich beide Seiten darauf, beim G8-Gipfel im Juli in Italien "alle möglichen Optionen" zur Lösung des Inselstreits zu erörtern.

Im Gespräch ist unter anderem ein Vorschlag der japanischen Seite, dass Rusland dreieinhalb der vier Inseln abtritt. Dazu sagte Putin laut der russischen Agentur Interfax, Russland sei bereit, dies in Betracht zu ziehen. Er selbst hatte schon früher eine teilweise Rückgabe der Kurilen-Inseln an Japan in die Diskussion gebracht.

Die Beziehungen beider Länder werden seit Jahren von dem Streit um die südlichen Kurilen-Inseln im Pazifik belastet. Japan fordert die Rückgabe der 1945 von der damaligen Sowjetunion besetzten Inseln. Wegen des Streits um die Inseln haben die einstigen Kriegsgegner bis heute keinen Friedensvertrag unterzeichnet. 1956 hatten beide Staaten nur eine Deklaration unterzeichnet, die den Kriegszustand beendete.

Aso zeigte sich laut Kyodo am Dienstag ermutigt darüber, dass Putin einen "starken Willen" habe, den Disput beizulegen. Daneben einigten sich beide Politiker bei ihrem Treffen in Tokio ferner auf eine Kooperation zur friedlichen Nutzung der Atomenergie. Dazu gehört auch der Transfer von Atommaterial, von Knowhow sowie Technologien. Zudem wollen beide Länder verstärkt gegen Drogen- und Waffenschmuggel sowie gegen Verstöße gegen geistiges Eigentum zusammenarbeiten.

Putin traf außerdem in Japan mit Wirtschaftsvertretern zusammen. Er rief diese dazu auf, mehr in Russlands Projekt zur Erschließung von Energiequellen im Fernen Osten des Landes zu investieren. Eine erste Stufe eines gigantischen Pipeline-Projekts, um Öl von Sibirien an die Pazifikküste zu lenken, sei abgeschlossen, sagte Putin laut der japanischen Agentur Kyodo. Das rohstoffarme Japan ist sehr an einer Versorgung mit Öl und Gas aus Russlands Fernem Osten interessiert.