Jetzt auch Hoffnung für entführten Ingenieur
Nach dem glücklichen Ausgang derGeiselkrise um die Deutsche Christina M. in Kabul ist auch Bewegung inden Fall des in Afghanistan entführten deutschen Bauingenieurs gekommen.
Kabul/Berlin/Karlsruhe (dpa) - Nach dem glücklichen Ausgang derGeiselkrise um die Deutsche Christina M. in Kabul ist nachInformationen der Deutschen Presse-Agentur dpa auch wieder Bewegung inden Fall des in Afghanistan entführten deutschen Bauingenieurs gekommen.
Wiedpa am Dienstag aus zuverlässiger Quelle erfuhr, machten die Bemühungenum eine Freilassung von Rudolf B. langsame Fortschritte. Unterdessenhat die aus der Geiselhaft befreite deutsche EntwicklungshelferinAfghanistan verlassen. Nach Worten von Verteidigungsminister FranzJosef Jung (CDU) geht es der 31-Jährigen gut.
Die Bundeswehrhelfe bei der Rückführung, sagte Jung am Dienstag in München. NachAngaben des Ministers wird die Entwicklungshelferin über den StützpunktTermes der Bundeswehr in Usbekistan nach Deutschland gebracht. Sie wirdaller Voraussicht nach an diesem Mittwoch in Deutschland eintreffen.
ZurSituation um den deutschen Bauingenieur, der am 18. Juli verschlepptworden war, hieß es nach dpa-Informationen, es handele sich um einenmühseligen Prozess. Man versuche, die Angelegenheit auf verschiedenenKanälen voranzubringen. Prognosen für einen Zeitpunkt einer Freilassungseien allerdings nicht möglich. Ein zusammen mit Rudolf B.verschleppter Deutscher war wenige Tage nach der Entführung gestorben.
AmDonnerstag wird mit einer Trauerfeier in Karlsruhe eines der drei inAfghanistan getöteten Polizisten gedacht. Keine Angaben wurden darübergemacht, wann der 39 Jahre alte BKA-Polizeiobermeister aus Karlsruheund ein ebenfalls ums Leben gekommener Beamter aus Baden-Badenbeigesetzt werden. Das dritte Opfer des Anschlags vom vergangenenMittwoch, ein Beamter aus Franken, soll am Donnerstag in seinembayerischen Heimatort Leinburg seine letzte Ruhestätte finden.
ZumGesundheitszustand der 31-Jährigen sagte Verteidigungsminister Jung:"Meine Kenntnis ist, dass es ihr gut geht". Er appellierte an dieHilfsorganisationen ora international, für die Christina M. arbeitet,ihre Arbeit in Afghanistan fortzusetzen. Ein Rückzug aus dem Land wäreaus seiner Sicht ein Schritt in die falsche Richtung. Wer jetzt denRückzug fordere, der betreibe das Geschäft der Taliban.
DerVertreter von ora international in Afghanistan, Joop Teeuwen, sagte amDienstag in Kabul, die Organisation setze ihre Arbeit in dem Land aus.Die Hilfsorganisation habe ihre Sicherheitsmaßnahmen verschärft.Mitarbeitern sei es derzeit untersagt, sich zu Fuß zu bewegen. Teeuwenwies Vorwürfe zurück, Christina M. habe sich leichtsinnig verhalten.Aus dem Viertel, in dem die schwangere Frau verschleppt wurde, seizuvor keine versuchte Entführung von Ausländern bekannt geworden. Erhabe den Eindruck, Christina M. sei zufällig zum Opfer geworden, meinteTeeuwen.
Die Entwicklungshelferin war am Samstagmittag aus einemImbiss in Kabul verschleppt worden. In der Nacht zum Montag hattenafghanische Polizisten und Geheimdienstmitarbeiter sie aus einem Hausin Kabul befreit. Daran soll auch eine norwegische Spezialeinheitbeteiligt gewesen sein. Vier mutmaßliche Entführer wurden verhaftet.
NachAngaben von ora-Geschäftsführer Matthias Floreck soll die 31- Jährigenach ihrer Rückkehr zunächst nicht in die Öffentlichkeit gehen. "DasAuswärtige Amt wird Christina nach dem üblichen Prozedere erst einmalein paar Tage abschirmen. Weil auch wir das für sinnvoll halten,mischen wir uns da nicht ein." Die aus dem Schwarzwald stammendeEntwicklungshelferin hatte das Kabuler Büro von ora geleitet.
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