IS-Miliz und Kurden liefern sich Straßenkämpfe
Trotz heftiger Gegenwehr kurdischer Kämpfer ist die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in die Stadt Kobane an der syrisch-türkischen Grenze eingedrungen.
Die IS-Kämpfer lieferten sich am Montagabend in zwei östlichen Stadtvierteln heftige Kämpfe mit den Kurden, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte. Bei zwei Selbstmordanschlägen in der nordostsyrischen Stadt Hassaka wurden mindestens 30 kurdische Milizionäre getötet.
"Die Straßenkämpfe haben begonnen und erstmals gibt es Kämpfe in den Viertel am Ostzugang von Kobane, in den Vierteln Maktala al-Dschadida und Kani Arabane", sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Laut der Beobachtungsstelle waren IS-Kämpfer bereits in der Nacht zu Montag nach Kobane eingedrungen, dort jedoch in einen Hinterhalt der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) geraten. Dabei seien mindestens 20 der Angreifer getötet worden.
Heftige Kämpfe mit IS in syrischer Stadt Kobane
Die in England ansässige Beobachtungsstelle stützt ihre Angaben auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien, wegen der Sicherheitslage sind ihre Angaben jedoch von unabhängiger Seite kaum überprüfbar.
Die kurdische Stadt Kobane in Nordsyrien (arabisch: Ain al-Arab) ist seit mehr als zwei Wochen Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der IS-Miliz und den Kurden. Obwohl die Koalition unter Führung der USA zahlreiche Luftangriffe auf die Dschihadisten flog, rückten sie immer wieder vor. Am Montag hissten die Dschihadisten zwei schwarze Fahnen am Ostrand der Stadt, wie ein AFP-Fotograf von der türkischen Seite der Grenze beobachtete.
Am Sonntag hatte sich eine 20-jährige Kurdin laut der YPG bei einer IS-Stellung in die Luft. Die Frau aus Afrin bei Aleppo habe dutzende IS-Kämpfer getötet, sagte ein kurdischer Vertreter, Mustafa Bali, am Telefon. "Sie tötete dutzende Bandenmitglieder und demonstrierte die Entschlossenheit der YPG-Kämpfer zum Widerstand", erklärten die YPG.
Auch die Dschihadisten setzten am Montag Selbstmordattentäter ein: Wie die Beobachtungsstelle mitteilte, sprengten zwei Attentäter mit Sprengstoff beladene Lastwagen am Zugang der Stadt Hassaka in die Luft. Demnach rissen sie bei dem Doppelanschlag mindestens 30 kurdische Milizionäre und YPG-Mitglieder in den Tod. Hassaka liegt im Nordosten Syriens mehrere hundert Kilometer östlich von Kobane.
Den syrischen Regierungstruppen gelang es derweil, südöstlich der Hauptstadt Damaskus ein strategisch wichtiges Gebiet zu erobern, von dem die Rebellen Mörsergranaten auf die Stadt gefeuert hatten. Das Staatsfernsehen meldete, die Armee habe "Sicherheit und Stabilität in Dachanijeh und seiner Umgebung wiederhergestellt". Die Beobachtungsstelle bestätigte, dass sich die Rebellen aus dem Gebiet in der Region Östliches Ghuta zurückgezogen hätten.
Die Militärkoalition setzte unterdessen ihre Luftangriffe auf die IS-Milizen in Syrien und dem Irak fort. Laut Augenzeugen und Ärzten wurden bei Angriffen nahe der nordirakischen Großstadt Mossul mindestens 25 Dschihadisten getötet. Erstmals kamen im Irak auch Kampfflugzeuge aus den Niederlanden, Belgien und Australien zum Einsatz. Neben den USA waren bisher vor allem Frankreich und Großbritannien im Irak aktiv. afp/AZ
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