Auch Eltern sind verantwortlich, wenn Schulen schließen müssen
Vor allem unter den Jugendlichen gibt es immer mehr Corona-Infektionen. Das liegt auch an Vätern und Müttern, die es sich leicht machen.
Es ist eine Zumutung, dass die Kinder ab der kommenden Woche wieder Masken im Unterricht tragen müssen. Es ist allerdings eine notwendige Zumutung und noch dazu eine, für die viele Eltern mitverantwortlich sind.
Aufgrund der grassierenden Inzidenz ist die Maske neben den regelmäßigen Testungen die wirkungsvollste Methode in der Grundschule, die Infektionsdynamik zumindest zu bremsen. Für weiterführende Schulen gilt das allerdings nur bedingt. Schon vor Monaten hat die Ständige Impfkommission ihre Empfehlung ausgesprochen, auch die 12- bis 17-Jährigen gegen Corona impfen zu lassen. Das bedeutet, dass mittlerweile beinahe jedes Kind von der siebten Klasse aufwärts ein Impfangebot erhalten hat – aber nur rund 40 Prozent haben es angenommen. Weil Eltern aus denselben Gründen zögerlich sind wie beispielsweise Joshua Kimmich. Der Profifußballer des FC Bayern musste sich hart kritisieren lassen, weil er sich mit dem Verweis auf fehlende Langzeit-Studien noch nicht hat impfen lassen.
Warum Jugendliche geimpft werden sollten
Es gibt genug Studien. Es gilt als ausgeschlossen, dass etliche Monate oder Jahre nach der Impfung bislang unbekannte Nebenwirkungen auftreten. Das gilt für Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Mütter und Väter reagieren verständlich, wenn sie skeptisch auf die Impfung für ihre Töchter und Söhne schauen. Schließlich ist das Immunsystem noch im Aufbau, es gibt eine Spritze. So ganz genau versteht kaum ein Laie, wie der Impfstoff wirkt, und außerdem haben Kinder ja sowieso meistens keinen schweren Krankheitsverlauf.
So verständlich die Reaktion der Eltern ist, so falsch ist sie gleichermaßen. Die Pandemie ist mittlerweile eine Pandemie der Ungeimpften. Der prozentual größte Teil Ungeimpfter besteht bei den Kindern. Bei einer immer höheren Inzidenz werden sie einem immer größeren Risiko ausgesetzt, mit dem Virus in Kontakt zu geraten. Je mehr Infektionen es gibt, desto mehr schwere Krankheitsverläufe wird es geben – auch wenn es vergleichsweise wenige sein werden.
Weihnachten könnte zum Risiko-Treffen werden
Allerdings werden die ungeimpften Jugendlichen unter dem Christbaum möglicherweise ein nur schwer kalkulierbares Risiko für Opa und Oma. Sollte die dritte Spritze noch nicht gesetzt sein und die Familie auf PCR-Tests im Vorfeld verzichten, wird die Weihnachtsfeier zur infektiösen Überraschungsparty.
Die Eltern mussten in den vergangenen 20 Monaten als Teilzeit-Lehrer und Vollzeit-Angestellte eine große Last tragen. Die Politik wird es nicht wagen, Mütter und Väter nun für die hohen Inzidenzen verantwortlich zu machen. Klar ist aber auch, dass die Inzidenz auch wegen der Weigerung der Eltern, sich mit ihren Kindern ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen, steigt. Die Forderung, die Schulen so lange wie irgendwie möglich offen zu halten, ist richtig. Allerdings steht das auch in der Verantwortung der Eltern. Nur wenn die Infektionszahlen bald zumindest stagnieren, werden nicht immer mehr Klassen in Quarantäne geschickt. Geöffnete Schulen und der Wegfall der Masken werden von der Pandemie nicht zum Nulltarif gewährt. Aber gibt es ein einfaches Mittel gegen steigende Infektionszahlen: Impfen.
Dem Fußballer Kimmich warfen die Kritikerinnen und Kritiker vor, seiner Vorbildfunktion nicht nachzukommen: Wenn schon der Star zu den Skeptikern zählt ... Kinder aber haben oft Vorbilder, die ihnen näher sind als ein Kicker. Sie nennen sie Mama und Papa. Sich für die Kinder einzusetzen, bedeutet nicht nur, Forderungen zu stellen. Zur Verantwortung gehört es auch, sich schwierige Entscheidungen nicht leicht zu machen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Es ist einer der Kommentare, die man nicht lesen will, aber natürlich auch aushalten muss. Es wird ganz billig auf besorgte Eltern eingeprügelt, neben bei noch auf Herrn Kimmich, auf der Basis von Meinungen, die noch keine Aussagekraft haben. Neun Monate Impfen und dann davon zu sprechen, dass es niemals Langzeitfolgen gibt? Kann der Autor in die Zukunft reisen? Langzeit bedeutet mehrere Jahre, bei Kindern womöglich noch länger. Ich habe täglich Schwerbehinderte mit Impfbedingten Langzeitfolgen vor Augen und auch damals haben alle behauptet "es kann niemals was passieren". Ein präziser, analytischer und guter Kommentar sieht anders aus.
>> Klar ist aber auch, dass die Inzidenz auch wegen der Weigerung der Eltern, sich mit ihren Kindern ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen, steigt. <<
Ich denke eher, dass es eine Weigerung in der Politik gibt, die Ursachen der geringen Impfquote bei Erwachsenen zu benennen.
Und dafür gibt es von geimpften Eltern vielfach keine Unterstützung.
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-11-04.pdf?__blob=publicationFile
>> Seite 22: Die Impfeffektivität für die Altersgruppe 12-17 Jahre wird derzeit noch nicht berichtet. Aufgrund der in dieser Altersgruppe noch niedrigen Impfquote und gleichzeitig geringen Anzahl von Impfdurchbrüchen besteht hier ein erhöhtes Verzerrungsrisiko. <<
Seite 21 - Altersgruppe 12 bis 17:
>> Verstorbene COVID-19-Fälle (symptomatisch mit Angabe zum Impfstatus) : 3 << (iW drei ohne Impfung)
Ohne weitere Angaben zu Vorerkrankungen oder Pallativsituationen.
Und jetzt sehen Sie mal nach, wieviele Kinder an Krebs oder Verkehrsunfällen sterben.
Es ist mitnichten eine "Pandemie der Ungeimpften". Die Mehrzahl der Betten in Krankenhäusern werden von Geimpften belegt, auch wenn Ungeimpfte die intensivere Pflege benötigen, weil schwerer erkrankt und damit mehr Personal und Ressourcen gebunden werden. Gibt eben Artikel dazu in der AZ bezüglich Krankenhaus Landsberg am Lech - nur als Beispiel. Es ist eine Pandemie aller. Geimpfte sind genauso Spreader wie Ungeimpfte, wobei es Unterschiede in Dauer und Virenlast natürlich für die Impfung sprechen. Der Artikel hinkt um Monate der Wissenschaft hinterher. Das sollte so nicht sein. Da die Anzahl der Ungeimpfte doch mittlerweile gering im Verhältnis zu den Geimpften ist, sollten sich die Hetzer, die gegen Ungeimpfte wettern im Zaum halten. Wenn die Impfung so toll schützt, haben diese ja nichts zu befürchten. Ist aber nicht so. Die Impfung wirkt weniger gut als von den ewig Gestrigen suggeriert. Sie hilft aber ist nicht so gut wie seinerzeit versprochen. Ist ja auch kein Wunder. Es gibt mehrere Mutationen des Virus wobei die Impfung ursprünglich für die Alpha Variante designt war. Fakt ist, dass andere, etwa in Berlin, weiter sind. Dort ist bereits 2G plus angekündigt für bestimmte Veranstaltungen mit großer Anzahl von Personen. Müssen sich alle testen lassen, weil auf vielen 2G Veranstaltungen zuvor nicht wenige Geimpfte sich gegenseitig angesteckt haben. Die Erkenntnis sickert dann in ein paar Monaten ins Schwaben Land - wenn andere bereits wieder weiter sind.
Richtig, es ist eine Pandemie für alle. Das wird leider, auch durch Äußerungen vieler Politiker, gerne vergessen.
Was aber auch wichtig ist, aber oft nie differenziert genug durch Politik und Medien betrachtet wurde: Kinder und Jugendliche sind am wenigsten direkt durch eine C-Infektion gefährdet, leiden aber stark durch die Maßnahmen gegen das Virus. Wieso will man dann Impfungen für Jugendliche und bald auch Kinder so vorantreiben, wenn es immer noch eine große Impflücke bei vulnerablen Gruppen gibt? Wieso lässt man bei den jüngeren nicht auch die natürliche Immunität zu, anstatt sie mit Maßnahmen lediglich in die Länge zu ziehen und dadurch eine quasi-Herdenimmunität zu verzögern? Ja, das nennt sich Durchseuchen und findet nahezu alljährlich im Winterhalbjahr mit vielen anderen Infektionen auch statt - das ist für die meisten der jungen nicht gefährlich, jedenfalls nicht gefährlicher als eine Infektion mit Influenza, RSV oder anderen Geschichten (und ja, auch da gibt es regelmäßig einen Anteil, der hospitalisiert wird und auch sterben kann). Die Krankheitslast der Kinder und Jugendlichen derzeit ist nicht C-bedingt, sondern durch andere Viren, weil man deren Immunsystem durch Lockdown, Homeschooling und Distanzierung über die letzten 1 1/2 Jahre nicht "geschult" hat.
Schauen wir mal in den aktuellen RKI-Lagebericht: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-11-04.pdf?__blob=publicationFile
Zwar ist die Inzidenz bei den 5 bis 25-jährigen seit Schuljahrbeginn sehr hoch (Abb. 1), was sich aber nicht wesentlich bei den Hospitalisierungszahlen (Abb. 8) in diesen Altersgruppen auswirkt (dass die Zahlen dort so hoch sind, liegt daran, dass es die einzige Gruppe ist, bei denen 2-3x wöchentliche Pflichttest die Regel sind). Bei den 15-34jährigen geht der Trend in den letzten Wochen sogar wieder zurück. Dagegen stieg die Zahl in den kritischen Altersgruppen seit einigen Wochen deutlich an! Dort machen Impfdurchbrüche mittlerweile 45 % aller Patienten aus (35 % der Geimpften über 60 Jahre sind auf intensiv).
Der Fokus muss also auf den Schutz vulnerabler Gruppen liegen. Eltern müssen sich i. d. R. nicht um eigenen Kinder sorgen, sondern um ihre eigenen Eltern, die jetzt in der kritischen Altersgruppe sind (und offensichtlich muss man Personen mit Migrationshintergrund und/oder niedrigeren Sozialstatus direkter ansprechen). Am einfachsten: Wenn jemand krank ist, meidet man Kontakte und kuriert sich aus und macht bei Bedarf einen Schnelltest, um eine C-Infektion auszuschließen - und geht nicht in die Schule, in die Arbeit oder besucht Eltern bzw. Großeltern, wenn man weiß, dass sie einen schlechteren Immunschutz haben. Das sind einfache, elementare Dinge, die man nicht staatlich regeln muss, auch wenn viele "Untertanen" danach rufen...
@Lothar B.
Genau deswegen sind die Booster-Impfungen so wichtig. Jeder Ü60 sollte sich so schnell wie möglich darum kümmern. Zum Wohle der Enkel. Der Impfschutz bei dieser Gruppe lässt immer stärker nach. Auch Ü30 sollte sich impfen lassen.
Sich impfen zu lassen, bedeutet Solidarität gegenüber den Kindern und Jugendlichen zu zeigen. Diese haben schon lange genug Solidarität (Maskenpflicht in Schulen, Kontaktbeschränkungen, usw.) mit den Älteren zeigen MÜSSEN, obwohl sie sie nur sehr gering gefährdet sind.
Ungeimpft, wer und warum:
- für bestimmte Altersgruppen gibt es noch keine STIKO Empfehlung oder aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich (SCHÜTZEN)
- Angsthasen (haben Angst vor dem Stich - egal für was - Bratwurst könnte helfen)
- Zauderer (könnte helfen, ABER ...)
- Verweigerer ( ist mir aus irgendwelchen Gründen nicht möglich, z. B. Religion)
- Gegner (ich bin prinzipiell gegen jede Art der Bevormundung )
- Leugner (es gibt kein Corona, ist wie Grippe oder Erkältung)
- Querdenker (Lösung: mindestens ein aktiver Dienst im Krankenhaus unter erschwerten Bedingungen)
Heute erst erlebt. Als ich mit meiner Frau und Kind in die Bücherei in Kaufering gegangen bin. Da wird man von den ultracoolen Teenies ausgelacht, wenn man sich die Maske anzieht. Selbst unser achtjähriger Sohn hat mehr Grips.
Kinder und Jugendliche - ohne Vorerkrankung - überstehen Covid sehr gut und bauen laut einer Studie eine sehr gute Immunität auf, die scheinbar lange anhält. Wie lange genau ist noch nicht geklärt.
Wenn Eltern und Großeltern geimpft sind, dürfte das dann auch kein Problem sein. Die frischen wenn es gut läuft ihren Impfschutz natürlich wieder auf.
Ich bin klarer Impfbefürworter bei Personen über 30. Bei Kindern ohne Risikogruppe / Vorerkrankung sehe ich es dagegen kritischer. Man könnte sich die ganze Diskussion ersparen würden die Ü30 sich weitgehend impfen lassen.
Würden bei den Erwachsenen - egal ob geimpft oder ungeimpft - genauso stark getestet werden, wie bei den Kindern, bin ich mir sicher, dass die Inzidenz ziemlich gleich hoch wäre. Erst letztes von einer Seniorin gehört, die sich boostern lassen wollte aber der Arzt einen Antikörpertest erst machen wollte, mit dem Ergebnis, dass die Anzahl höher war wie mit einer Impfung eigentlich möglich ist. Wahrscheinlich eine Covid-Infektion, die "spurlos" an der Geimpften vorbei gegangen ist.
Das dürfte sehr wahrscheinlich auch der Fall sein, wenn man sich die Positivrate der Tests anschaut, die laut RKI deutschlandweit bei rund 12 %, in Bayern in den letzten Tagen zwischen 10 und 15 %. Das sind die höchsten Positivraten seit der Pandemie und übertreffen die Werte aus der Herbst-/Winterwelle 2020/21 (zu dieser Zeit hat man aber auch noch 2-3x mehr PCR-Tests durchgeführt). Im Hintergrund läuft also eine weitere Durchseuchung ab, die zahlenmäßig nicht wirklich fassbar ist, weil die Monitoringdaten oder repräsentative Studien bzw. Kohortenstudien in Deutschland auch nach über 1 1/2 Pandemie immer noch fehlen bzw. kein politisches Interesse daran vorhanden ist (ganz im Gegensatz beispielweise zu UK).
Tja, bei uns dringt es erst nach und nach durch, obwohl man aus anderen Ländern, die regelmäßige Datenerhebungen bzw. Kohortenstudien durchführen, das schon länger weiß (z.B. UK oder Island)...
"Pandemie der Ungeimpften ist nicht richtig"
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Streeck-Pandemie-der-Ungeimpften-ist-nicht-richtig-article22904759.html
"So verständlich die Reaktion der Eltern ist, so falsch ist sie gleichermaßen. Die Pandemie ist mittlerweile eine Pandemie der Ungeimpften. Der prozentual größte Teil Ungeimpfter besteht bei den Kindern. Bei einer immer höheren Inzidenz werden sie einem immer größeren Risiko ausgesetzt, mit dem Virus in Kontakt zu geraten. "
Herr Mehl, Sie können die verantwortungslosen Eltern doch nicht so an den Pranger stellen, obwohl Sie zu 100 Prozent mit Ihrem Kommentar Recht haben. Die ungeimpften Verweigerer fühlen sich eh schon von den bösen Impfbefürworter in die Ecke gedrängt und diskriminiert. Wenn ihnen noch zu Recht ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, ist der Sprung vom Kellerfenster nicht mehr weit. :-)
In diesem Sinne
Wenn ich ihren Kommentar lese, dann habe ich drei Probleme:
<<Die Pandemie ist mittlerweile eine Pandemie der Ungeimpften >>(von Ihnen)
(stimme ich vollkommen zu)
<<Der prozentual größte Teil Ungeimpfter besteht bei den Kindern>>
DAS SIND ALSO DIE VERWEIGERER
(ich lebe vielleicht hinter den Mond, aber meine letzte Information war, dass die noch nicht geimpft werden dürfen [außer USA])
Muss wohl was verpasst haben
Verweiger:
hier muss man unterscheiden; für mich sind dies Querdenker
Ihnen sollte jede medizinische Hilfe verweigert werden! Jeder, der Corona mit einer einfachen Erkältung gleichsetzt, sollte auch nur die Unterstützung für eine Erkältung bekommen!!!!!
Hat den großen Vorteil:
- keine Triage
- Problem könnte sehr bald biologisch gelöst sein
Endlich schreibt es mal jemand.