Besonders Alte und Schwache sind auf die Auffrischungsimpfung angewiesen, doch Bund und Länder kommen beim Boostern nicht hinterher. Die vierte Corona-Welle lässt sich auf diese Weise nicht brechen.
Israel hat es vorgemacht: Als erstes Land der Welt setzte es auf Booster-Impfungen – und verhinderte damit eine vierte Corona-Welle. Rund die Hälfte der Israelis hat bisher eine Auffrischung erhalten, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun wieder unter 50. Doch hierzulande hat man aus Israels Impferfolg nichts gelernt, genauso wenig wie aus dem Impf-Chaos, das im Winter und Frühling in Deutschland herrschte.
Bund und Länder haben bis heute keine durchschlagende Booster-Offensive in die Wege geleitet – obwohl ausreichend Impfstoff vorhanden gewesen wäre. Stattdessen hat die Politik die Menschen durch widersprüchliche Aussagen verwirrt und verunsichert.
Booster-Impfungen sind bereits nach fünf Monaten möglich
Das ist fatal, denn Studien zeigen deutlich, dass besonders ältere und immungeschwächte Menschen auf die weitere Impfung angewiesen sind – und zwar möglichst schnell. Ihr Impfschutz schwindet nach wenigen Monaten wieder oder wird überhaupt erst durch eine dritte Impfung aufgebaut. Ohne Booster können sie also im schlimmsten Fall jetzt trotzdem schwer an Covid-19 erkranken.
Die Regierungen von Bund und Ländern müssen jetzt das Booster-Tempo erhöhen. Erfolg werde die Offensive nach Ansicht von Wissenschaftlern und Forscherinnen dann haben, wenn täglich ein Prozent der Bevölkerung eine Auffrischungsimpfung bekommt. Das funktioniert nur mit guter Organisation und einer cleveren Aufklärungskampagne. In Israel liegt beides in den Händen der vier großen Krankenkassen, Mitarbeiter rufen dort auch schon mal Menschen an, um mit ihnen einen Impftermin auszumachen. Gleichzeitig hat das Land die Regeln verschärft: Als vollständig geimpft gilt nur noch, wer auch eine Booster-Impfung hat. Von einer solchen Regelung ist Deutschland zwar noch weit entfernt, auch weil die Booster-Impfungen später begonnen haben. Doch jetzt wäre noch Zeit, aus Israels Impferfolg zu lernen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Ich stimme Manuela V. mit ihrer Meinung zu 100% zu!
Interessant ist , dass auf einmal sich "Coronaleugner" impfen lassen, warum?
Keinen Zutritt mehr in Gastronomie und weiteren Veranstaltungen! Fliegen ist ebenfalls Tabu, 2G eben und dann kommt noch Weihnachten und Silvester, was für ein Chaos!
Meine Frau und ich telefonieren seit heute morgen, um eine 3. Impfung zu bekommen, keine Chance vor Januar 2022, ein Armutszeugnis!
Versagen der Politik, nachgewiesener Weise!
wer impft wann die Kinder und wo? off label?
Die Organisation der Impfkampagne spiegelt den Zustand von Staat und Gesellschaft wieder: jeder Heuhaufen macht, was er will; viele Anordnungen von "oben", die niemand beachtet oder umsetzen kann; eine aufgeblasene und im Krisenfall fast komplett unfähige Verwaltungsstruktur; ewige öffentliche deutsche Herumdiskutiererei um jegliches theoretisches Für und Wider und so weiter und so fort. Aber jede Gesellschaft bekommt die Politik, die Politiker und den Staat, die sie verdient. Und wir sind die vorletzten Heuler.
Wenn man in Augsburg im Impfzentrum einen Termin für die Auffrischungsimpfung vereinbaren will ist aktuell der 15.1.2022 möglich.
Unsere Regierung versagt in der Coronapolitik auf ganzer Linie! Hier wird diskutiert und diskutiert und in den wichtigen Sommermonaten Wahlkampf betrieben anstatt die Intensivmedizin und die Impfungen vorzubereiten. Wie letztes Jahr wurden sogar Intensivbetten wieder abgebaut und Krankenhäuser geschlossen. So als gäbe es nach jeden Sommer kein Corona. Während andere Länder sich nicht selbst im Weg stehen und handeln. Wir versagen in allen Bereichen. Was ist nur aus der Vorreiterrolle Deutschland geworden?
da haben Sie leider zu 100% Recht, aktuell wird schon wieder diskutiert und außer Schuldzuweisungen kommt "NICHTS" :-(
Sehr richtig! Leider nicht nur in der Corona Politik. Digitalisierung, Verkehrswende etc. etc. Vorreiter sind wir schon lange nicht mehr :-(
Leider ist das so, das wurde gestern im Spiegel gut beschrieben: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/kpmg-befragung-zu-teuer-zu-marode-konzerne-rechnen-mit-wirtschaftsstandort-deutschland-ab-a-daca0c77-3250-4b48-9996-538db04b3226
@Manuela V.
Der Flaschenhals auf Intensiv ist das Personal. Und da haben wegen der Coronawelle letzten Winter viele aufgegeben.
Die Ausbildung zur Intensivpfleger*in dauert 5 Jahre!!!! Also wenn man im Sommer angefangen zusätzliche 20.000 Intensivpfler*innenauszubilden, hätte man 2026 zusätzliches Intensivpersonal.
Und auch 100, 200 oder 300 € mehr im Monat ist es vielen nicht wert gewesen, diese enorme zeitliche, psychische und physische Belastung nochmals auf sich zu nehmen. Und es ist zu befürchten, dass weitere kündigen, sich versetzen lassen oder die Arbeitszeiten reduzieren. Dann werden nochmals Betten wegfallen.
Zudem belasten Coronapatienten allein aufrgund der Schutz und Quarantänemassnahmen deutlich mehr Personal(zeit) wie ein durchschnittlicher Intensivpatient.
Und vor dieser Situation haben einige wie Herr Lauterbach eben gewarnt und genau vorhergesagt. Außer vielen Hasskommentare haben sie nichts erreicht.
Mit Millionen € kann man Betten und Maschinen mittels Scheckbuch aus dem Hut zaubern. Aber eben kein Personal, das diese bedient und die Patienten pflegt. Das Personal sind Menschen und keine "beliebige Variable" die man bei Bedarf einfach erhöhen kann.
Zum Thema Impfungen. Es gab mehr als genügend Impfmöglichkeiten im Sommer. Mir wurden ungefragt mehrere angeboten. Impfen war für mich persönlich ein Zeichen des Respekts gegenüber den Intensivpersonal. Weil nur mit Impfen sich eine erneute Überlastung des Personals - die "feste Konstante in der Gleichung" - vermeiden läßt. Und das war im Sommer schon kein Geheimnis.
Impfaktionen im Sommer sind teilweise fast ins Leere gelaufen. Deshalb gehört jetzt erst mal die Riskogruppen geboostert. Erstimpfungen gehören nach hinten verschoben. Es hatte JEDER mehrere Monate Zeit. Die Risikogruppen gehören erst aufgefrischt und geschützt und nicht der Schlamper, der jetzt damit mit der Impfung seine Freizeitgestaltung nicht eingeschränkt haben will.