Die Rechtspopulisten in der EU profitieren von den vielen ungelösten Krisen. Dabei könnte sich ihr Untergangsszenario von selbst erfüllen.
Wenn sich in der kommenden Woche die Rechtspopulisten Matteo Salvini und Viktor Orbán in Budapest treffen, dürfen sie sich gegenseitig auf die Schultern klopfen.
Wie der Frust der Bürger den Rechtspopulisten Auftrieb gibt
Gemeinsam mit ihren Mitstreitern Le Pen, Meuthen oder Strache haben sie es geschafft, die Stimmung in der EU so zu vergiften, dass vier Wochen vor der Europawahl die Furcht vor einem Triumph der Nationalisten groß ist.
Geholfen haben ihnen dabei die Etablierten selbst: Denn Salvini und Co. saugen ihren Nektar aus dem wachsenden Frust vieler Menschen über eine EU, die Probleme nur noch verwaltet und nach Jahren der Dauerkrise saft- und kraftlos daherkommt.
Der Wähler stimmt inzwischen eher gegen etwas – als für etwas. Die Antihaltung ist eine mächtige Triebkraft, Wut mobilisiert weitaus stärker als Zufriedenheit.
Warum die Stärke der Rechtspopulisten gerade in der EU ein Problem ist
Für Europa sind das nicht nur aus ideologischen Gründen schlechte Nachrichten. Denn je stärker die Ränder sind, umso schwächer ist die Mitte. Die Kunst des politischen Kompromisses ist aber gerade in einer Union, die zu weiten Teilen auf das Prinzip der Einstimmigkeit baut, entscheidend.
Es ist ein Teufelskreis: Die Untergangsszenarien, die die Populisten zeichnen, könnten sich so auf geradezu zynische Art und Weise selbst erfüllen.
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Habe neulich einen Kommentar gelesen, in dem der Verfasser die These aufstellte, dass die Wähler von AfD und Grünen (zusammen ca. 30 - 35 %) bei allen Gegensätzen wohl vor allem der Wunsch nach grundlegender Veränderung gemein sei. Und dies sei mit hoher Wahrscheinlichkeit der politisch agilere Teil der Wahlbürger. Ich denke, fast niemand zweifelt den Europa-Gedanken an sich an, aber bei dem die Großindustrie begünstigenden Klüngel- und Verteilsystem EU stimmen für viele "normale" Leute einfach In- und Output nicht überein. Zudem wird jeder, der auch nur zaghaft Reformen ankräht, als Europa-Feind diffamiert.
>> Der Wähler stimmt inzwischen eher gegen etwas – als für etwas. <<
Wer möchte schon für den Merkel-Erdogan Flüchtlingsdeal stimmen?
Oder die kompromisslose Eurorettung die niedrige Zinsen und seltsamerweise nur in Deutschland Wohnungsnot macht?
Oder die deutsche Interpretation von Luftmessstationen der EU-Grenzwerte, die seltsamerweise nur wieder in Deutschland ernsthafte Probleme machen?
Oder die Verhinderung einer sicheren Erdgasversorgung für Deutschland und lieber mal die NATO näher an Russland gebracht?
Oder einen angeblichen EU-Grenzschutz der nur Herrn Orban ausgrenzt?
Diese Ausgangslage und die jahrelange Beschäftigung mit Labeln für Staubsauger haben das Ansehen der EU geprägt - jeder EU Abgeordnete trägt hier Mitverantwortung.
Und was scheint die Triebkraft für "nicht rechte" Wähler (so ein Schmarrn) zu sein? Ignoranz? Blindheit?
Die "nicht rechten" dürfen zusammen mit Greta und den Gelbwesten wütend sein ;-)
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/20960-rtkl-interview-legendaere-umweltaktivstin-cullis-suzuki-greta-hat-recht
"Die Wut ist eine starke Triebkraft für viele rechte Wähler"
Die Wut ist sehr gut nachvollziehbar und nicht nur am rechten Rand des politischen Spektrums zu finden. Sie hat inzwischen weite Teile der sog. "Mitte" erfasst und führt zur Erosion der "Volksparteien". Die Ursachen betreffend sollten unsere - die "Mitte" repräsentierenden - sog. "Eliten" mit der Suche am besten bei sich selbst beginnen.
Ich kann Ihnen vollkommen zustimmen Herr Georg Kr.