Nebeneinkünfte: Steinbrück hat Wirtschaftsprüfer engagiert
Peer Steinbrück versucht, sich aus der Defensive zu kämpfen. Der künftige SPD-Kanzlerkandidat kündigt ein Offenlegen seiner Honorare an und attackiert seine Kritiker.
Die heftige Debatte über seinen Vortragshonorare von mindestens 560 000 Euro hat den künftigen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück nach eigenen Worten überrascht. "Ich habe mich nach Gesetz und Recht verhalten und habe es nicht für möglich gehalten, dass darüber Misstrauen entstehen kann", sagte Steinbrück am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Günther Jauch".
Steinbrück bei Jauch: Hätte dieses Misstrauen nicht für möglich gehalten
Jetzt lerne er, dass Misstrauen vorhanden sei. Deshalb habe er einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer engagiert. "Ich lege gerne alle Daten offen. Ich werde auch gerne angeben, welches Durchschnittshonorar ich über ein Jahr bekommen habe." Den Vorwurf einer Nähe zur Bankenlobby nannte Steinbrück "absurd und dämlich".
Wahlkampfkodex zwischen Steinbrück und Merkel
Steinbrücl sprach sich für einen fairen und auf Inhalte angelegetn Wahlkampf aus. Dafür brachte er den Begriff "Wahlkampfkodex" ins Spiel. Er habe großen Respekt für Bundeskanzlerin Angela Merkel und werde diesen auch nicht verstecken.
Am Wochenende hatte Steinbrück vorgeschlagen, alle Abgeordneten zur Veröffentlichung ihrer Zusatzeinkünfte "bis auf den letzten Cent" zu verpflichten. Damit ging er deutlich über die bisherigen Forderungen seiner Partei nach schärferen Transparenzregeln hinaus.
Union und FDP blieben bei ihrer Kritik an dem Herausforderer von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Wahl 2013 und zweifelten an seiner Glaubwürdigkeit. "Dass ausgerechnet Herr Steinbrück sich jetzt zum Transparenz-Helden aufschwingen möchte, hat schon eine besondere Komik", sagte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Kritik an Steinbrück wegen seiner Nebeneinkünfte
Der baden-württembergische SPD-Vorsitzende Nils Schmid sah in der Kritik der Union an Steinbrück "Sorge vor dem Machtverlust" nach der Bundestagwahl in knapp einem Jahr. "Die CDU muss schon mächtig Angst vor Peer Steinbrück haben, wenn sie ihn nun angreift", sagte Schmid der "Welt". Der baden-württembergische Finanzminister nahm Steinbrück gegen Kritik an seinen Nebentätigkeiten als Abgeordneter in Schutz. "Egal, ob Steinbrück vor einem SPD-Ortsverein oder vor den Vorständen der Deutschen Bank redet, argumentiert er identisch", sagte Schmid. "Hier von Käuflichkeit zu reden, ist lächerlich." dpa/AZ
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