Ex-Grünen-Politiker Metzger geht zur CDU
Nach seinem Austritt bei den Grünen stapelten sich die Angebote zur Fortsetzung seiner politischen Karriere bei Oswald Metzger beinahe. Jetzt will der Finanzexperte zurück in den Bundestag - ausgerechnet bei der CDU.
Biberach (ddp) - Nach seinem Austritt bei den Grünen stapelten sich die Angebote zurFortsetzung seiner politischen Karriere bei Oswald Metzger beinahe.Jetzt will der Finanzexperte zurück in den Bundestag - ausgerechnet beider CDU.
Metzger gab am Dienstag in Biberach seinen Eintritt in die christdemokratische Partei bekannt. Für 2009 strebt er an, im Wahlkreis Biberach Direktkandidat der CDU für die Bundestagswahl zu werden. Hierfür muss sich der 53-Jährige allerdings gegen Mitbewerber durchsetzen. Scheitert Metzger bei der Nominierung, wäre dies für ihn voraussichtlich "das Ende der Berufspolitik", wie er selbst betont.
Metzger war vor vier Monaten nach 21 Jahren Mitgliedschaft bei den Grünen ausgetreten und hatte dies mit einem "persönlichen und programmatischen Entfremdungsprozess" begründet. Dabei hatte er angekündigt, in Zukunft entweder für die CDU oder für die FDP Politik machen zu wollen. Seine Entscheidung für die CDU begründete er damit, dass diese "werteorientierter" als die FDP sei. Die FDP sei "zu stark egoistisch auf das Hier und Jetzt konzentriert".
Metzger saß von 1994 bis 2002 als Haushaltsexperte der Grünen im Bundestag. Zuletzt war er Mitglied des baden-württembergischen Landtags, legte sein Mandat aber im Februar 2008 im Zuge seines Parteiaustritts bei den Grünen nieder. Wäre er schon damals zur CDU übergetreten, hätte er den Christdemokraten in Baden-Württemberg zur absoluten Mehrheit verholfen. Dies hatte er jedoch stets abgelehnt.
Bei den Grünen galt Metzger mit seiner wirtschaftsfreundlichen Einstellung als Querdenker. Mit Blick auf die CDU sagte er, diese biete für seine marktwirtschaftlichen Überzeugungen einen "größeren Resonanzraum", als es ihn jemals bei den Grünen gegeben habe. Gerade die Union brauche ein starkes wirtschaftspolitisches Profil. Dazu wolle er seinen Teil beitragen. Er wolle sich in der CDU "gegen den Zeitgeist der alten Volksbeglückungspolitik", wie ihn Linke-Chef Oskar Lafontaine verkörpere, stark machen.
Seinen Aufnahmeantrag hat Metzger am Dienstag beim CDU-Kreisverband Biberach eingereicht. Eine Absprache mit der Partei über eine Bundestagskandidatur gibt es ihm zufolge aber nicht. Er habe mit niemandem in der CDU über seinen Parteieintritt gesprochen. Ihm sei klar, dass er sich seine Position in seiner neuen politischen Heimat erst erkämpfen müsse.
Metzger hatte eigenen Angaben zufolge in den vergangenen Monaten Angebote von der FDP im Saarland und in Ostdeutschland erhalten. Auch auf CDU-Kreisebene habe es Offerten gegeben, aber nicht in seinem Heimatwahlkreis Biberach. Er brauche jedoch eine "vertraute Umgebung", betonte der 53-Jährige. Dafür nehme er auch in Kauf, dass er sich Mitbewerbern stellen müsse.
Der CDU-Kreisverband entscheidet voraussichtlich am 1. Juli 2008, welcher Direktkandidat zur Bundestagswahl 2009 ins Rennen geschickt wird. Biberach gilt als CDU-Hochburg, womit die Chancen einer Direktkandidatur gut sind. Metzger wird bei der Nominierung aber voraussichtlich mehrere Mitbewerber haben, darunter Christoph Burandt aus Burgrieden, der seine Bewerbung bereits angekündigt hat. Bislang sitzt für den Wahlkreis der CDU-Politiker Franz Romer im Bundestag. Er tritt 2009 nicht wieder an.
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