Somalia: US-Soldaten befreien Geiseln
US-Spezialkräfte haben am Mittwoch in Somalia zwei entführte Ausländer aus der Gewalt von Piraten befreit - und das auf persönlichen Befehl von US-Präsident Barack Obama.
US-Spezialkräfte haben am Mittwoch in Somalia zwei entführte Ausländer aus der Gewalt von Piraten befreit - und das auf persönlichen Befehl von US-Präsident Barack Obama. Die US-Bürgerin und der Däne wurden nach Angaben örtlicher Sicherheitskräfte unverletzt nach Dschibuti gebracht, während mehrere Piraten getötet wurden. Bei den Einsatzkräften soll es sich um die gehandelt haben.
Spezialeinheit: Angriff im Morgengrauen
Die Spezialeinheit griff im Morgengrauen mit mehreren Helikoptern ein isoliertes Gebiet im Zentrum Somalias an; dort waren die 32-jährige US-Bürgerin und der 60-jährige Däne seit Oktober gefangen gehalten worden. Beide arbeiteten als Minen-Entschärfer in dem Bürgerkriegsland. Der Einsatz dauerte weniger als eine Stunde. Dem US-General Carter F. Ham zufolge wurden alle neun Geiselnehmer bei dem Einsatz getötet.
Die Entführten arbeiteten für die Dänische Antiminen-Gruppe (DDG), die zum Dänischen Flüchtlingsrat gehört. Dieser erklärte am Mittwoch, die beiden Minen-Entschärfer seien "unverletzt und an einem sicheren Ort". Sie seien auf dem Weg zu ihren Familien. Die US-Bürgerin und der Däne waren vor genau drei Monaten, am 25. Oktober, in der halbautonomen Region Galmudug entführt worden. Ein mit ihnen verschleppter Somalier war bereits vorher wieder freigekommen.
USA: Weitere Botschaft an die Welt
Das Weiße Haus bestätigte den Einsatz. Dieser sei eine "weitere Botschaft an die Welt", dass die USA entschieden gegen Gefahren für ihre Bürger vorgingen, erklärte Obama. Das Weiße Haus machte keine Angaben zu der Einheit hinter dem Einsatz, nach Angaben der örtlichen Sicherheitskräfte in Somalia gehörten die Kräfte aber zur US-Eliteeinheit der Navy Seals, die auch den tödlichen Einsatz gegen Al-Kaida-Chef Osama bin Laden in Pakistan vergangenes Jahr organisierten. Augenzeugen zufolge übernahm das US-Kommando während der Aktion auch die Kontrolle über den Flughafen Galkayo.
Nach Angaben von US-Vizepräsident Joe Biden und des dänischen Außenministers Villy Sövndal entschied die US-Regierung sich zum Eingreifen in Somalia, weil sich der Gesundheitszustand der US-Geisel verschlechterte. Obama habe den Einsatz angeordnet, sagte Biden dem Sender ABC. US-Verteidigungsminister Leon Panetta lobte die "großartigen Fähigkeiten der Einsatzkräfte, die ihr Leben für andere riskierten".
Piraten in Somalia: Immer noch dutzende Geiseln in ihrer Gewalt
Somalische Piraten haben noch immer dutzende Geiseln in ihrer Gewalt, die meisten davon auf See. Wegen der erhöhten Sicherheit auf den Schiffen und wegen langer Monsunregenperioden nehmen die Piraten zunehmend auch auf Land Geiseln. Erst am Samstag war in der Region Galmudug ein Deutsch-Amerikaner von Bewaffneten entführt worden; örtlichen Angaben und Berichten der Organisation EcoTerra zufolge handelt es sich um den Publizisten Michael Scott Moore, der sich zu Recherchen in Somalia aufhielt.
Internationale Organisationen bemühen sich darum, in dem Land am Horn von Afrika Anti-Personen-Minen zu entschärfen, die das Leben von Zivilisten bedrohen. Somalia ist für die Helfer einer der gefährlichsten Einsatzorte der Welt. In dem Land herrscht seit 20 Jahren Bürgerkrieg. Da eine funktionierende Zentralregierung fehlt, haben bewaffnete Gruppen und Aufständische bei Entführungen leichtes Spiel. (AZ, afp)
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