Politik, Filme, Mode: Das hat uns in den Zehnerjahren bewegt
Ein widersprüchliches Jahrzehnt geht seinem Ende entgegen. Zum Abschluss des Jahres blicken wir noch einmal auf die Jahre 2010 bis 2019 zurück.
In den Nullerjahren brachen die WLAN-Zeiten an, das Smartphone kam auf. Nun sind die Zehnerjahre vorbei, in denen Instagram, Snapchat, Facebook, Whatsapp, TikTok, iPhone, iPad, AirPods, Emojis, Selfiestangen, Spiegel-Selfies, Sprachnachrichten, Spotify und Sprachassistenten wie Alexa einen Siegeszug antraten.
Die Zehnerjahre, das war auch das Jahrzehnt eines langen Konjunkturhochs zumindest in Deutschland, andererseits aber auch eine Dekade, die geprägt war von Terrorangst. Einscheidende Erfahrung und viel Stoff für Streit und Hetze in Europa war die sogenannte Flüchtlingskrise, die nicht zuletzt wegen des verheerenden Krieges in Syrien entstand. Zum Abschluss des Jahrzehnts blicken wir noch einmal auf die Geschehnisse, die das Jahrzehnt ausgemacht haben.
- Der Terror schockt die Welt: Nachdem der Terror von Al-Kaida die 2000er Jahre geprägt hatte, drückte der Islamische Staat dem jetzt zu Ende gehenden Jahrzehnt seinen Stempel auf. Mehrere schwere Anschläge in Frankreich – darunter die Pariser Terrornacht mit mehreren koordinierten Anschlägen auf das Konzerthaus Bataclan und Selbstmordanschlägen am Fußballstadion Stade de France im November 2015 mit 130 Todesopfern – schockten Europa. Der Lastwagenanschlag von Nizza, bei dem ein Attentäter am französischen Nationalfeiertag im Juli 2016 fast 90 Menschen tötete, diente als Vorbild für den Weihnachtsmarkt-Anschlag von Berlin im Dezember desselben Jahres, der zwölf Menschen das Leben kostete.
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- Das Jahrzehnt der Angela Merkel: Die Zehnerjahre sind für Angela Merkel ein Jahrzehnt der Widersprüche: In den Umfragen ist sie auch nach 14 Jahren im Amt noch immer die Politikerin, der die Deutschen am meisten zutrauen und vertrauen. Ihre Gegner haben die ehemalige CDU-Chefin jedoch längst abgeschrieben.
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- Revival der 90er: Modisch kamen T-Shirts mit Slogan zurück und fette Logos auf den Klamotten - ein Revival der 90er. Und Knöchel erlebten als neues Dekolleté an hochgekrempelten Hosen ihre Entdeckung (sogenanntes Flanking). Der neue Menschentypus Hipster war ein Phänomen. Viele Großstadtmänner zeigten sich gern mit Bart als besonders unweiblich. Andererseits wurden Geschlechter immer fluider, wie zum Beispiel Conchita Wurst als bärtige Dragqueen zeigte.
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- Der Klang der Zehnerjahre: "Atemlos". Der Hit von Helene Fischer war wohl der Ohrwurm des Jahrzehnts. Der Schlager boomte, Hip-Hop und Rap aber auch. Lena gewann zum Auftakt des Jahrzehnts den Eurovision Song Contest für Deutschland, danach aber war Deutschland meistens Loser bei der europäischen Musikshow.
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- Populisten auf dem Vormarsch: Die Zehnerjahre waren auch das Jahrzehnt der Populisten: Donald Trump in den USA, Jair Bolsonaro in Brasilien, Viktor Orbán in Ungarn. Zwar nicht ausgelöst, aber doch befeuert wird der Trend zum rechten Populismus von den sozialen Medien, die in den vergangenen zehn Jahren wie ein Tsunami durch die Festplatten dieses Planeten fegten. Längst sind Facebook und Co. nicht mehr die Medien der Jugend, sondern die Plattform für jene, die ihre Meinung per Turbo-Booster hinausblasen wollen. Der Hass wird geschürt, als ob es die zugefrorene Hölle zu befeuern gelte, die Grenzen des Schreib- und dadurch auch des Sagbaren verschieben sich.
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- Die Zehnerjahre auf der großen Leinwand: Im Kino schienen in den Zehnerjahren Superhelden-Blockbuster wie "Avengers" das Nonplusultra. Bei den Oscars gewannen dagegen öfter kleinere Filme, etwa "The King's Speech", "The Artist", "Spotlight" und "Moonlight", in Cannes ruhige Werke wie "The Tree of Life", Michael Hanekes "Amour" oder der japanische Film "Shoplifters – Familienbande". (AZ, dpa)
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