Frau Schröder und das liebe Gott
Wie Ministerin Kristina Schröder einmal besonders korrekt sein wollte und eine Menge Ärger bekam.
Augsburg Nein, das ist kein Tippfehler in der Überschrift. In diesem Text geht es tatsächlich um das Gott. Und um Kristina Schröder. Als Familienministerin ist sie vermeintlich für das „Gedöns“ zuständig, wie Altkanzler Gerhard Schröder (Namensgleichheit rein zufällig) es einst politisch unkorrekt nannte. Doch kurz vor Weihnachten wagt sich die Christdemokratin an die größte Ikone heran, die ihre Partei, neben Adenauer und Kohl vielleicht, zu bieten hat: Gott! Und im Speziellen an die Frage, ob es der, die oder das liebe Gott heißen muss.
Kristina Schröder: "Man könnte auch sagen: das liebe Gott"
In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit behauptet die 35-Jährige, der Artikel habe rein gar nichts zu bedeuten. „Man könnte auch sagen: das liebe Gott“, findet Frau Schröder und provoziert damit ein heiliges Donnerwetter. „Dieser verkopfte Quatsch macht mich sprachlos“, schimpft die bayerische Gedöns... Entschuldigung! ...Familienministerin Christine Haderthauer (CSU). Katherina Reiche von der CDU stellt sicherheitshalber klar: „Der liebe Gott bleibt der liebe Gott!“ Und der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer liefert via Bild-Zeitung das ultimative Totschlagargument gegen die Der-Die-Das-These: „Wir sagen ja auch nicht: das Muttergottes.“
Scharfe Kritik an Schröder
Kirchenvertreter reagieren ebenfalls irritiert. Prälat Wilhelm Imkamp etwa wirft Schröder „erschreckenden religiösen Analphabetismus“ vor. Der Wallfahrtsortdirektor von Maria Vesperbild (Kreis Günzburg) findet die Aussagen „dumm und dreist“ und unterstellt der Ministerin Schwächen in den „Grundrechenarten des Glaubens“.
Ach, du liebes Gott, kann man da nur sagen. Dabei hatte Schröder doch alles richtig machen wollen. In einer Zeit, in der „Political Correctness“ über alles geht, macht sich die junge Mutter eben so ihre Gedanken. Nicht nur über Gott übrigens. Sondern auch über Rollenbilder in Kinderbüchern. Die derzeit viel gefeierten Gebrüder Grimm entlarvt sie beispielsweise als schlimme Sexisten. Böse Sache, diese ganzen Hexen und verbitterten Stiefmütter. „Da gibt es selten eine positive Frauenfigur“, moniert Schröder. Ihre kleine Tochter bekommt Grimms Märchen deshalb nur „wohldosiert“ zu hören.
Kindergeschichten werden politisch unbedenklich gemacht
Auch in vielen anderen Kindergeschichten hat die Politikerin politisch Bedenkliches ausgemacht und beschlossen, beim Vorlesen „synchron“ zu übersetzen. Jim Knopf ist in Schröders zensierter Märchenstunde jedenfalls kein „Negerbaby“, wie Autor Michael Ende schreibt, sondern ein „kleines Baby mit schwarzer Hautfarbe“. Nun könnte man einwenden, dass Generationen von Kindern Jim Knopf gelesen und ins Herz geschlossen haben, ohne Rassisten zu werden. Aber ob das politisch korrekt ist?
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