Planen Terroristen Anschläge auf Urlaubsstrände?
Am Dienstag ist ein IS-Unterstützer auf Mallorca gefasst worden. Der Marokkaner gilt als "klare Gefahr für die Innere Sicherheit". Die Angreifer könnten sich als Händler tarnen.
Kurz vor dem Beginn der Ferienzeit wächst die Angst, dass beliebte Urlaubsziele im Visier von islamistischen Terrorgruppen stehen könnten. Auf Mallorca haben Ermittler Am Dienstag einen Mann festgenommen, der für die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) zu Anschlägen in Spanien und anderen europäischen Ländern aufgerufen haben soll. Die Sicherheitsbehörden in Madrid stufen den 26-Jährigen aus Marokko als „klare Gefahr für die Innere Sicherheit“ ein. Der mutmaßliche Terrorist soll enge Kontakte zu IS-Führungsleuten in Syrien gehabt haben.
Terroristen wollen sich als fliegende Händler tarnen
Die Sorge vor Attentaten an Urlaubsstränden am Mittelmeer beschäftigt offenbar auch stark die deutschen Sicherheitsbehörden. Die Bild -Zeitung berichtet von möglichen Anschlagsplänen der IS-Miliz auf beliebte Strände in Italien, Spanien und Südfrankreich. Der italienische Geheimdienst soll die deutschen Kollegen von solchen Plänen unterrichtet haben. Die Italiener hätten ihre Informationen wiederum von einer Quelle in Afrika.
Demnach habe der Islamische Staat vor, Terroristen als fliegende Händler getarnt an dicht bevölkerte Strände zu schicken. Dort sollen sie dann Urlauber mit automatischen Waffen und Sprengsätzen angreifen. Das perfide Ziel derartiger Pläne könnte sein, die Besucher vermeintlich sicherer Ferienländer in Angst und Schrecken zu versetzen. Die möglichen „Strandbomber“ sollen aus dem Senegal stammen und sich als Unterstützer der Terror-Organisation Boko Haram verstehen, die sich vor einem Jahr dem IS angeschlossen hat. Ein hoher Ermittlungsbeamter sagte: „Es könnte sein, dass so eine neue Dimension des Terrors von IS erzeugt werden soll. Die Urlaubsstrände sind kaum zu schützen.“
Mallorca erwartet dieses Jahr einen Rekordansturm von Touristen
Diese Sorge treibt auch die Mallorquiner um. Die Inselregierung bemühte sich rasch, die Urlauber zu beruhigen. Biel Barceló, Tourismusminister der Balearischen Inseln, zu denen Mallorca gehört, versicherte, dass es wohl keine konkreten Terrorpläne auf der Insel selbst gegeben habe: Er habe keine Indizien, dass der Verdächtige „hier ein Attentat vorbereiten wollte“. Mallorca erwartet dieses Jahr einen Rekordansturm von Touristen. Viele Hotels sind für den Sommer bereits ausgebucht. Der Boom wird von Reiseexperten vor allem damit erklärt, dass viele Urlauber, die früher nach Ägypten, Tunesien oder in die Türkei flogen, aus Angst vor Terroranschlägen nach Spanien umgebucht haben. Einen ähnlichen Ansturm verzeichnen die Urlaubsregionen in Italien.
Die möglichen Pläne der Terroristen erinnern an das Strand-Attentat im tunesischen Badeort Sousse im vergangenen Juni. Damals hatte ein Angreifer 36 ausländische Touristen getötet, unter ihnen waren auch zwei Deutsche.
Europäische Geheimdienste sind in Alarmbereitschaft
Wegen der erhöhten Wahrscheinlichkeit von Anschlägen sind sämtliche europäischen Sicherheitsbehörden nach wie vor in Alarmbereitschaft. In Belgien warnte der Leiter des Krisenzentrums, Paul van Tigchelt, dass die Terrorgefahr einen Monat nach den Anschlägen von Brüssel immer noch akut sei. Er verwies auf Geheimdiensterkenntnisse, nach denen ausländische Dschihadisten aus dem Bürgerkriegsland Syrien nach Europa zurückkehren wollten, um Attentate zu verüben. Nach der Festnahme dreier Verdächtiger im Raum Ulm vor zwei Wochen verdichten sich die Hinweise, dass die Männer Terror-Unterstützer sind. Einer von ihnen hatte gefälschte bulgarische Papiere. (mit afp, ze)
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