Unions-Außenpolitiker Nick: Merz kann zum „Lafontaine der CDU“ werden
Exklusiv Friedrich Merz beschwerte sich massiv über die Verschiebung des CDU-Parteitags. Parteikollege Andreas Nick sagt ihm wenig Erfolg für den Parteivorsitz voraus.
In der Unionsfraktion wächst nach der Verschiebung des CDU-Parteitages der Unmut über das Verhalten von Friedrich Merz. Der CDU-Außenpolitiker Andreas Nick wies im Gespräch mit unserer Redaktion die Kritik des früheren Unionsfraktionsvorsitzenden an der Verschiebung des Parteitags wegen der Corona-Pandemie in Form und Stil zurück.
Der rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete warnte Merz davor, mit seinem Vorgehen in eine ähnliche Entwicklung abzudriften, wie einst Oskar Lafontaine als frühere SPD-Parteivorsitzender. „Wer seine Bewerbung um den Parteivorsitz rhetorisch wie eine feindliche Übernahme betreibt, wird kaum Erfolg haben kann aber zum Oskar Lafontaine der CDU werden“, sagte Nick Merz hatte nach der Verlegung des Parteitags kritisiert, Teile eines „Parteiestablishments“ der CDU wollten ihn als Parteichef verhindern.
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Der Vergleich Merz-Lafontaine hinkt gewaltig. Lafontaine trat nicht wegen gekränkter Eitelkeit zurück sondern weil er frühzeitig erkannte, wohin Schröders neoliberaler Kurs führen wird. Vorzuwerfen ist ihm nur, dass er ohne Not Schröder bereits bei der Kanzlerkandidatur den Vortritt ließ - mit den bekannten Folgen für die SPD.
Aus einem sehr lesenswerten Kommentar der "Hamburger Morgenpost":
"Und die Tatsache, dass dieser Mann als ernsthafte Option für diesen Posten gehandelt wird, ist ein Beleg für den desolaten Zustand, in dem das konservative Lager dieses Landes ist."
https://www.mopo.de/hamburg/meinung/kommentar-zum-cdu-streit-friedrich-merz-als-parteichef--gruseliger-als-halloween-37545176