"Scheiß auf die EU": Ausrutscher bringt US-Diplomatin in Erklärungsnot
Peinlich, peinlich: Im Internet ist ein Tondokument der amerikanischen Top-Diplomatin Victoria Nuland aufgetaucht. Es zeigt, dass Nuland nicht allzu viel von Europa hält.
"Fuck the EU", übersetzt "Scheiß auf die EU", ist Victoria Nuland in dem Telefonat zu hören, von dem eine Aufnahme am Donnerstag auf der Online-Plattform Youtube auftauchte.
Wie der Mitschnitt des vertraulichen Gesprächs mit dem US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, ins Internet gelangte, war unklar. Das US-Außenministerium äußerte sich zunächst nicht. Das Weiße Haus deutete an, dass womöglich Russland hinter dem Leck stehen könnte.
Die Echtheit der nicht datierten Aufnahme kann nicht zweifelsfrei bestätigt werden, die Stimme Victoria Nulands ist aber deutlich erkennbar. In dem gut vierminütigen Mitschnitt geht es um die Proteste in der Ukraine und den Versuch von Präsident Viktor Janukowitsch, die Oppositionsführer Arseni Jazenjuk und Vitali Klitschko in die Regierung zu holen. Beide Männer lehnten das Angebot ab.
Die US-Verantwortlichen schienen nicht begeistert von der Idee zu sein, dass Klitschko stellvertretender Ministerpräsidenten werden könnte. "Die Klitschko-Sache ist offenkundig das komplizierte Elektron hier", ist Pyatt zu hören. Der Boxweltmeister sollte das Amt nicht antreten und "seine politischen Hausaufgaben" machen. Auch Nuland äußert sich skeptisch über eine Regierungsbeteiligung von Klitschko: "Ich glaube nicht, dass das notwendig und eine gute Idee ist."
Nuland und Pyatt sprechen auch über die Pläne von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, den niederländischen Diplomaten Robert Serry als seinen Ukraine-Gesandten zu ernennen. Serrys Ernennung wäre "großartig", damit die UNO die Dinge in der Ukraine "zusammenklebt", sagt Kerrys Abteilungsleiterin für Europa und ergänzt: "Weißt du, scheiß' auf die EU" ("Fuck the EU"). Pyatt äußert in seiner Antwort die Befürchtung, dass Russland eine Lösung in der Ukraine "hinter den Kulissen" torpedieren könnte.
Obama-Sprecher zu Nuland: Kommentieren das nicht
Der Sprecher von Präsident Barack Obama, Jay Carney, verteidigte Nuland und betonte, dass die Beziehung der USA zur EU "so stark wie nie" sei. Zu den Einzelheiten des Telefonats wollte er sich nicht äußern: "Wir diskutieren keine privaten Unterhaltungen."
Carney wies aber darauf hin, dass das mit russischen Untertiteln versehene Video von der Regierung in Moskau über den Onlinedienst Twitter verbreitet worden sei. "Das sagt etwas über Russlands Rolle aus", sagte Obamas Sprecher.
US-Außenamtssprecherin Jen Psaki zweifelte auf Fragen von Journalisten die Echtheit des Mitschnitts nicht an. Nuland habe "ihre EU-Partner kontaktiert und sich natürlich entschuldigt"., sagte er. dpa/afp
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