Noch ist unklar, wer das Blutbad um den Hilfskonvoi für Gaza ausgelöst hat. Sicher ist hingegen, dass Israels Regierungschef Netanjahu seinem Land schweren Schaden zufügt.
Sie sind schwer zu ertragen, die Bilder von der Panik rund um den Hilfskonvoi in Gaza, von toten Zivilisten, die ihre Hoffnung auf Nahrungsmittel mit ihrem Leben bezahlt haben. Ganz gleich, wer diese Tragödie ausgelöst hat, sind diese Bilder für Israel ein Desaster, das nachhallen wird. Es geht gar nicht darum, dass chronische Hetzer gegen den jüdischen Staat diese Gelegenheit nutzen werden, Jerusalem einseitig anzuklagen, um gleichzeitig zu verschweigen, dass die Terrororganisation Hamas diesen Krieg ausgelöst hat. Eine militärisch harte Antwort Israels war nach dem Massaker vom 7. Oktober nicht nur legitim, sondern alternativlos. Es geht darum, dass Israel auch bei seinen Verbündeten Kredit verspielt.
Benjamin Netanjahu hat schon lange jede Glaubwürdigkeit verloren
Eine überforderte, in Teilen rechtsextreme israelische Regierung mit einem Ministerpräsidenten an der Spitze, der schon lange jede Glaubwürdigkeit verloren hat, fügt dem Land schweren Schaden zu. Denn die Massenpanik rund um die Lastwagen ist unbestreitbar eine Folge der fatalen Strategie von Regierungschef Benjamin Netanjahu, humanitäre Hilfslieferungen zu blockieren. Dass er dabei den Eindruck erweckt, dass ihm die wachsende internationale Kritik völlig gleichgültig sei, ist verantwortungslos. Hinzu kommt, dass der Ministerpräsident noch immer an dem utopischen Ziel der totalen Vernichtung der Hamas festhält – mit verheerenden Folgen.
Die Hoffnung ist, dass es noch kühle Köpfe im israelischen Kriegskabinett gibt, die verhindern, dass die israelischen Streitkräfte eine neue Offensive gegen die Hamas starten, solange in dem Grenzgebiet zu Ägypten mehr als eine Million Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen in Lagern hausen. Sonst könnte der Schaden auch für Israel irreparabel werden.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.
Es wäre wünschenswert, wenn sich einige "Scheinheilige" und "Ignoranten" oder auch selbsternannte "Gutmenschen" einmal Vorort informieren würden und sich nicht nur von Medienberichten im warmen TV-Ohrensessel berieseln lassen oder Lichterketten für den Frieden bilden.
Dieser fürchterliche Krieg ist letztlich das Ergebnis von fast 30 Jahren Destruktionspolitik des Politikers Netanjahu, der als Ministerpräsident, aber auch sonst in verschiedenen Funktionen konsequent jede Verständigung mit den Palästinensern verhindert und sich am Ende sogar zum Zwecke des Machterhalts mit Rechtsextremisten zusammengetan hat, die den Staat Israel am liebsten palästinenserfrei sehen würden.
Man fragt sich, wo die demokratischen und liberalen Kräfte in Israel geblieben sind, denn nur die können diesem für Juden und Palästinenser verhängnisvollen Treiben ein Ende setzen.
Herr Kaminski, Ihrem Kommentar ist nichts hinzufügen.
Es ist unwahrscheinlich wie passiv und subjektiv sich einige deutsche Medien sowie die deutschen Politiker die letzten 75 Jahre im Nahost-Konflikt und im speziellen gegenüber den Palästinensern verhalten haben.
Gottseidank hatte Frankreich jetzt den Mut und klare Worte gefunden und die Tötung von über 100 palästinischen Zivilisten und genauso vielen Verletzten durch das israelische Militär als Verbrechen und Menschenrechtsverletzung angeprangert.
Diesen Krieg hat nicht Israel begonnen. Seltsam, dass zivile Opfer immer dann beklagt werden, wenn Israel dafür verantwortlich ist. Wo bleibt Ihre Empörung im Jemen, in Saudi Arabien, im Iran, in Syrien, in der Ukraine? Wenn man mit zweierlei Maß misst, dann nennt man es Antisemitismus.
Und hier ist sie wieder, die inzwischen gut eingeübte Reaktion auf jegliche noch so berechtigte Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung: Vorwurf des Antisemitismus - hier auch noch in Verbindung mit einem Whataboutism. Kleiner Tipp am Rande: In diesem Artikel geht es nicht um Ukraine, Sudan, Jemen, Myanmar etc. sondern um die unverhältnismäßige militärische Reaktion der in Teilen rechtsradikalen Regierung Israels, die nach einem brutalen Tag und Terrorattacke der Hamas mit etwa 1.200 Toten seit nunmehr fünf Monaten Gaza mit Krieg, totaler Zerstörung jeglicher zivilen Infrastruktur, immensen Opferzahlen (etwa 30.000 Tote ) unter der Zivilbevölkerung und mit zahlreichen Verdachtsmomenten auf Verstößen gegen das Kriegs- und humanitäre Völkerrecht überzieht und dies weiterhin mit dem Recht auf Selbstverteidigung begründen will...Fakt ist aus meiner Sicht ebenso, dass Terroristen wie die der HAMAS nicht der Nährboden entzogen werden kann, indem man immense Zerstörung, Leid, Hunger und Tod über die Zivilbevölkerung in Gaza bringt oder wie jüngst geschehen, ein Blutbad bei der ohnehin häufig durch Israel blockierten humanitären Hilfslieferungen der notleidenden Menschen anrichtet. Eine überforderte, in Teilen rechtsextreme israelische Regierung mit einem Ministerpräsidenten an der Spitze, der inzwischen jede Glaubwürdigkeit verloren hat, fügt dem Land nur weiter schweren bis irreparablen Schaden zu, wird sein ausgegebenes (utopisches) Kriegsziel nämlich die Vernichtung der HAMAS so nicht erreichen und kommt einem (dauerhaften) Frieden so keinen Zentimeter näher.