Das Update zum Ukraine-Krieg vom 23. Juni
Mit unserem Update zum Krieg in der Ukraine behalten Sie den Überblick über die Nachrichtenlage. Wir senden Ihnen jeden Abend die wichtigsten Meldungen des Tages.
Auf den Tag genau fast vier Monate ist es her, dass Russland seinen Nachbarstaat, die Ukraine, überfallen hat. Dieser perfide Angriffskrieg verursachte Leid, Tod und Zerstörung – und das mitten in Europa. Viele Länder, darunter auch Deutschland, haben sich unmittelbar nach Kriegsausbruch an die Seite der Ukraine gestellt und das attackierte Land auf verschiedene Weise unterstützt. Auch ein Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union wurde seitdem vielfach diskutiert. Angesichts der prekären Lage könnte es nun ganz schnell gehen – zumindest was den Status der Ukraine als EU-Beitrittskandidaten betrifft. Denn die EU-Kommission hatte am Freitag empfohlen, der Ukraine genau diesen Status zu verleihen.
Auf dem heutigen EU-Gipfel in Brüssel müssten dem aber erst alle 27 Mitgliedsstaaten zustimmen. Das wird so wohl auch passieren, viel wert dürfte dieses Versprechen aber nicht sein. Denn damit ist die Ukraine lediglich Beitrittskandidat und noch meilenweit von einer tatsächlichen Mitgliedschaft entfernt. Unsere Brüssel-Korrespondentin Katrin Pribyl hat diese Problematik genauer zusammengefasst.
Der Tag: Im Osten der Ukraine sind russische Truppen nach ukrainischen Angaben bis an den Stadtrand der Großstadt Lyssytschansk vorgedrungen. "Unsere Kämpfer haben den Vorstoß in Richtung der südlichen Ränder von Lyssytschansk aufgehalten, dem Feind Verluste zugefügt und ihn zum Rückzug gezwungen", heißt es im Lagebericht des Generalstabs in Kiew. Die russische Armee ziehe nun Reserven heran. Umkämpft sei auch die östlich des Flusses Siwerskyj Donez gelegene Siedlung Boriwske.
Am Morgen war bekannt geworden, dass im Süden von Lyssytschansk eine ukrainische Gruppierung in den Ortschaften Solote und Hirske eingekesselt ist. Nun teilt das ukrainische Militär mit, dass die russischen Truppen Hirske inzwischen teilweise erobert hätten. Dem Bericht zufolge konnten sie den Kessel komplett schließen. Lyssytschansk ist die letzte Großstadt im Gebiet Luhansk, die völlig unter ukrainischer Kontrolle steht. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Dahingegen scheint es heute auch eine positive Nachricht zu geben. Denn die Verhandlungen zum Durchbrechen der russischen Getreide-Blockade in der Ukraine machen offenbar Fortschritte. UN-Sicherheitsratskreise bestätigten der Deutschen Presseagentur dpa die Möglichkeit eines Treffens der Konfliktparteien zusammen mit UN-Generalsekretär António Guterres in der Türkei – eventuell schon in der kommenden Woche. Die Gespräche befänden sich an einem Punkt, an dem der UN-Chef direkt mit Russen und Ukrainern verhandeln würde, um eine effektive Lösung zu erzielen.
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Die Lage: Da Russland die Gaslieferungen nach Deutschland zurückgeschraubt hat, besteht die Gefahr, dass die Gasspeicher vor dem Winter nicht voll genug werden. Im schlimmsten Fall könnte es sogar dazu kommen, dass Firmen ihren Betrieb einstellen müssen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte in diesem Zusammenhang: "Die Lage ist ernst und der Winter wird kommen." Daher wurde heute von der Bundesregierung die zweite Eskalationsstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Unser Berlin-Korrespondent Christian Grimm hat diese Situation ausführlich beleuchtet.
Die Region: Die Gas-Engpässe dürften auch den Großraum Augsburg treffen. Welche Folgen ein Gasstopp für die Firmen in der Region hätte, das haben Margit Hufnagel und Matthias Zimmermann zusammengefasst.
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