
Hat Russland einen Staudamm in der Ukraine vermint?

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, einen Staudamm in der Region Cherson vermint zu haben. Sollte der Damm brechen, wäre das eine "Katastrophe".

Russland hat bereits große Teile der Energie-Infrastruktur in der Ukraine zerstört. Jetzt hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland vorgeworfen, einen Staudamm in der Region Cherson vermint zu haben. In seiner Videobotschaft am Donnerstagabend sagte er: "Unseren Informationen zufolge wurden die Aggregate und der Damm des Wasserkraftwerks Kachowka von russischen Terroristen vermint." Unabhängig überprüfen ließ sich das aber nicht.
Falls der Damm bricht, würden 80 Siedlungen, darunter die Stadt Cherson, überflutet werden. Laut Selenskyj würde der Nord-Krim-Kanal einfach verschwinden. Hunderttausende Menschen könnten betroffen sein. Das wäre "eine Katastrophe großen Ausmaßes".
Seit Tagen lässt die russische Armee Menschen aus dem Gebiet Cherson wegbringen. Tausende Zivilisten sollen bereits auf angeblich sichererem Gebiet sein. Offiziell begründet Moskau den Schritt mit einer wahrscheinlich bevorstehenden ukrainischen Gegenoffensive.
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Ukraine zeigt weiterhin Kampfeswillen
Trotz massiver russischer Luftangriffe auf Kraftwerke und andere Infrastruktur zeigt die Ukraine ungebrochen Kampfeswillen. "Russische Truppen greifen unsere Kraftwerke weiterhin mit Raketen und Drohnen an. Am Ende wird auch eine solche russische Gemeinheit scheitern", sagte der ukrainische Präsident.
Russland wolle das Energiesystem zerstören und die Ukraine noch mehr leiden lassen. "Aber dies mobilisiert nur die internationale Gemeinschaft, uns noch mehr zu helfen und noch mehr Druck auf den Terrorstaat auszuüben", betonte Selenskyj. Zudem warnte er vor einem möglichen russischen Anschlag auf ein Wasserkraftwerk im Süden.
Ukraine erwartet Energieprobleme
Nachdem im ganzen Land Anlagen beschädigt wurden, erwartet das ukrainische Versorgungsunternehmen Ukrenerho am Freitag vorübergehende Einschränkungen im Energieverbrauch. Am Donnerstag war das Unternehmen bereits zu Stromabschaltungen gezwungen. Der Berater im Präsidialamt in Kiew, Olexij Arestowytsch, schloss längerfristige Probleme nicht aus. "Wir können durchaus vor einer Situation stehen, in der wir Wochen oder sogar Monate ohne Wasser, ohne Licht und Wärme oder mit großen Einschränkungen sitzen werden." Er sei aber sicher, dass die Ukrainer die Probleme bewältigen würden.