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  3. Radfahren in den Dolomiten: Der Sellaronda Bike Day in Südtirol

Südtirol
10.05.2024

Eine Frau, ein Plan, eine Grenzerfahrung in Südtirol

Die Passstraßen rund um das Sellamassiv sind beim Sellaronda Bike Day für Autos gesperrt.
Foto: Freddy Planinschek

Beim Sellaronda Bike Day gehören die Pässe um den Sellastock den Radlern. Wie fühlt es sich an, sich als Freizeitradlerin bei schönster Dolomiten-Kulisse auszupowern?

„53 Kilometer, 1637 Höhenmeter und vier legendäre Pässe: kein Thema mit dem E-Bike. Wer sich auspowern möchte, nimmt das Rennrad.“ Zack! Der Trigger war gesetzt. Natürlich würde ich mich auspowern. Einen Haken hatte die Sache allerdings: Als Mountainbikerin bin ich zwar regelmäßig in vielen Bikeparks Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz sowie auf den Trails Mallorcas, Gran Canarias oder Italiens unterwegs. Auf einem Rennrad saß ich hingegen noch nie.

Freilich wird der Sellaronda Bike Day, der zweimal im Jahr internationale Radsportfans ins Drei-Regionen-Eck Südtirol, Venetien und Triento lockt, als Volksradltag ohne Wettbewerbscharakter bezeichnet und ist 2006 extra für diejenigen eingeführt worden, die bei der berühmten Profiveranstaltung Maratona dles Dolomites-Enel kein Losglück hatten. Jedes Jahr bewerben sich für das Zeitrennen im Juli rund 30.000 Rennradfahrer von allen Kontinenten, doch nur 8000 ergattern eine Startnummer. Aber auch der „kleine Bruder“ der Maratona hat’s in sich und führt Serpentine für Serpentine über die vier Dolomitenpässe Gardena, Sella, Pordoi und Campolongo. Insgesamt knapp 1650 Höhenmeter schnurstracks hochstrampeln bei Durchschnittsteigungen von bis zu acht Prozent? Für eine Shuttle-verwöhnte Downhill-Fahrerin ist das erst einmal keine verlockende Vorstellung.

Serpentine für Serpentine geht es beim Sellaronda Bike Day auch über das Grödnerjoch. Unsere Autorin kämpfte sich tapfer nach oben.
Foto: Susanne Böllert

Völlig unklar auch, wie sich so ein federleichtes Rennrädchen mit den dünnen Teerschneidern und diesem gebogenen Lenker verhält, an dem die Bremsen ganz woanders angebracht sind als beim Mountainbike. Und dann die Klick-Schuhe, mit denen man im Pedal festklemmt! Sind furchtbare Stürze da nicht programmiert? Bilder von auf dem Boden liegenden, in sich verkeilten Peloton-Fahrern und ihren verbogenen Rädern tauchen vor meinem inneren Auge auf. Dazu die nackte Haut unter dem dünnen Leibchen, die der Asphalt blutig schürft, statt gut gepolstert mit Schonern, Brustpanzer und Fullface-Helm auf weichem Waldboden zu landen? Eins ist klar: Ohne Training geht hier nix.

Das erste Training für das Südtirol-Abenteuer war frustrierend

Gerade einmal drei Wochen bleiben fürs Umsatteln. Die Entscheidung fürs Rennrad war doch recht spontan gefallen. Ein Leihbike ist flugs besorgt und auch die erste Trainingssession rasch absolviert. Mit ernüchterndem Fazit: Für die Ammersee-Umrundung habe ich zwei Stunden und damit ganze 35 Minuten länger gebraucht, als der rennraderprobte Freund normalerweise fährt, der mir heute charmant seinen Windschatten gespendet hat. Dazu hat mir die ungewohnt gestreckte Sitzhaltung üble Nackenschmerzen eingebrockt. Zurückgelegte Steigung: lächerliche 250 Höhenmeter.

Versuch zwei: Herrsching-Andechs-Pähl, Pähl-Andechs-Herrsching. Versuch drei: von Herrsching nach Tutzing am benachbarten Starnberger See und retour. 644 Höhenmeter. Toll! Fehlen ja nur noch knapp 1000! Nicht mehr leise, sondern ziemlich laute Verzweiflung packt mich. 

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Schon oft haben sich unter die Teilnehmer der Maratona dles Dolomites-Enel italienische Radrenngrößen wie Vincenzo Nibali oder Filippo Pozzato und sogar der fünffache Tour-de-France-Gewinner Miguel Indurain gemischt. Leider ist die Internetrecherche zwischen den Trainingseinheiten meinem Selbstvertrauen auch nicht wirklich zuträglich. Profisportler anderer Disziplinen wie der Skifahrer Christof Innerhofer oder Biathletin Dorothea Wierer, beide aus Südtirol, haben die sieben Pässe der „Königin unter den Langstreckenrennen Europas“ ebenfalls bezwungen, lese ich weiter und auf www.maratona.it ist vermerkt: Die absolute Bestzeit der Frauen seit Beginn der Maratona im Jahr 1987 hat Rennradprofi Samantha Arnaudo im Juli 2023 eingefahren: 5 Stunden und fünf Minuten für 138 Kilometer und eine Höhendifferenz von 4230 Metern. 

Der Sellaronda Bike Day ist eine entspannte Veranstaltung

„Beim Sellaronda Bike Day ist das anders, da starten Senioren, Familien mit Kindern, ja sogar Tandems. Das ist eine entspannte Veranstaltung, kein Gegeneinander, kein Gerangel um die beste Zeit, vielmehr ein gemeinschaftliches Miteinander in der wunderbaren Natur der Dolomiten.“ So würde mich am Vorabend des Bike Days Nicole Dorigo, PR-Chefin der Ferienregion Alta Badia, aufzubauen versuchen. 

"Man wird süchtig danach". Ingrid Wagner und ihr Mann haben die Tour lässig mit den Moutainbikes geradelt.
Foto: Susanne Böllert

Mich beruhigt das nicht. Insgesamt sollte ich in 18 Tagen sieben Touren bewältigen. Besonders schweißtreibend die beiden Tage, an denen ich jeweils dreimal hintereinander den Aufstieg zum Hohen Peißenberg abreiße. Das ist recht zach und trotz aller Schönheit des oberbayerischen Pfaffenwinkels ein wenig repetitiv. Doch nach den zweiten 1134 Höhenmetern auf 42 Kilometern in 2 Stunden 40 ohne Zitteranfälle auf dem Gipfel endlich die Gewissheit: „Du schaffst das.“ 

Und jetzt ist es soweit. Immer im Angesicht des beeindruckenden Sellastocks kurbeln wir uns die Steigungen hinauf. Die Passstraßen sind von 8.30 Uhr bis 16 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Mein Rennrad-Freund und ich sind in Corvara morgens um neun gestartet. Wir fahren, wie empfohlen und von fast allen Teilnehmern befolgt, gegen den Uhrzeigersinn. Die Stimmung ist so friedlich und entspannt wie angekündigt. Auf Zeit fährt hier niemand. Man will sie genießen, diese für ihre außergewöhnliche Schönheit ge- und berühmte Strecke im Herzen der Dolomiten, die ab dem ersten Pass, dem Passo Gardena (Grödnerjoch), Alta Badia verlässt und ins Grödnertal abtaucht, um anschließend auf dem Passo Sella (Sellajoch) nicht mehr südtirolerisch, sondern trentinisch zu werden. Ab Passo Pordoi (Pordoijoch), dem mit 2239 Metern höchsten Punkt der Sellaronda, werden wir in Venetien unterwegs sein, bevor wir auf dem 1875 Meter hohen Campolongo nach Alta Badia zurückkehren. Ins Keuchen um uns herum mischen sich immer wieder Gelächter und Scherze, auf ladinisch, italienisch, deutsch aber auch englisch und holländisch. Wir sind viele – an die 10.000, die allermeisten auf dem Rennrad, einige auf dem E-Bike. Das ist im Gegensatz zur Maratona dles Dolomites heute ja erlaubt. Mein persönlicher Held ist mit dem Handbike unterwegs. Ihm fehlen die Unterschenkel. 

Die 64-Jährige Ingrid radelt locker über die Dolomitenpässe

„Man wird süchtig danach“, versichert uns Ingrid Wagner, als sie mit ihrem Mann mitten im Pulk auf dem Passo Gardena kurz verschnauft. Die 64-Jährige hat die 590 Höhenmeter ab Corvara ganz lässig mit ihrem Mountainbike absolviert, während sich Richard Wagner bei Steigungen von bis zu 13 Prozent lieber auf den Motor seines E-Bikes verlässt. Nein, trainieren würde sie im Vorfeld eigentlich nicht, beschämt mich die knapp 20 Jahre ältere Krankenschwester aus Kehlheim, sie sei ja fit. Zum vierten Mal schraubt sich das Ehepaar die Dolomitenpässe rund um den Sellastock hinauf. Nur im September 2022, da hätten sie abgebrochen, sagt Ingrid: „Da hat’s so geschneit, dass hier oben eine richtige Winterlandschaft war.“ 

Heute genießen wir perfektes Radwetter, trocken und sonnig, aber kühl. Im Schatten unter mir zeichnet sich der Schatten meiner Füße und Pedale ab, die sich heben und senken, heben und senken, heben... Die Beine halten, der Tritt ist gleichmäßig, auch Atem und Puls bleiben unter Kontrolle. Auf den steilsten Stücken, selbst beim dritten Anstieg aus dem Fassatal zum Passo Pordoi hinauf, auf dem immerhin 600 Höhenmeter bewältigt werden müssen, ersticken aufmunternde Worte meines Bike-Spezls drohende Verzweiflungen im Keim. Und als nach 19,3 Kilometern, also etwa auf der Hälfte der Strecke, der Bildschirm meines Handys schwarz bleibt – die Tracking-App hat die Batterie leergesogen – hören meine Gedanken endlich auf, um Steigung, Schnelligkeit und Reststrecke zu kreisen. Jetzt ist der Blick frei für die Landschaft aus hellen Steilwänden, kargen Gipfeln und satten Wiesen, die wir tornante um tornante passieren.

Die Euphorie steigt mit jedem Kilometer

Letzte Zweifel pustet mir auf den rasanten Abfahrten der Fahrtwind aus den Hirnwindungen heraus. Denn jetzt fliegt mir gesprenkelter Asphalt nur so entgegen, knattert die Windjacke vorlaut im Fahrtwind und steigt die Euphorie mit jedem km/h. Nach 3 Stunden und 49 Minuten ist es geschafft. Das Rennrädchen und ich haben die Sellaronda bezwungen. Ob aus dem Leichtgewicht und mir doch mehr wird als eine kurze Affäre?

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