Eindringlich poetische Wortgewalt
100 Zuhörer kamen zur zweiten Lesung der körperbehinderten und autistischen Autorin Veronika Raila
Königsbrunn Eine Autorenlesung im herkömmlichen Sinne war es nicht. Eine Lesung der nicht sprechenden Autorin Veronika Raila kann es aber auch nicht geben. Denn: Die Lesung einer autistischen Person wäre ein Paradoxon. 1911 prägte der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler erstmals den Begriff Autismus. Darin erkannte er die totale Zurückgezogenheit in die innere Gedankenwelt des betroffenen Menschen. Und Veronika Raila selbst bezeichnet sich sogar als ein „in mir geschlossenes Paradoxon“. Die heute 21 jährige Studentin der Augsburger Universität hat jedoch ihre Form der Öffnung gefunden.
Mithilfe der gestützten Kommunikation ist es ihr möglich ihrer Gedankenwelt Ausdruck zu verleihen und diese mittels Computer festzuhalten. Auf diese Weise formuliert sie Texte, die poetisch, feinsinnig, tiefgründig und von großer Eindringlichkeit sind. Gehört lassen sie einen mit ihrer Wortgewalt zunächst nicht los, treffen nicht selten den Nerv. Beim Text „Die Tür“ sei sie genervt gewesen, bekannte eine Zuhörerin, doch sei das vielleicht auch gewollt durch die Autorin? Und tatsächlich möchte Raila ja aufmerksam machen, wachrütteln, transportieren, was sie in ihrer sprachlosen aber wortreichen inneren Welt fühlt. Dabei geht es jedoch keineswegs immer um sie selbst.
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